trink ich morgens meinen Kaffee

[AAAAAZ]

Trink ich morgens meinen Kaffee
oder schlürf ich meinen Tee,
schluffe ich durchs Haus in Socken,
Filzpantinen, oder stocken
mir bei den Gedanken meine
Atemzüge, wenn ich keine
Zeilen mehr zustande brächte,
selbstverliebte, selbstgerechte,
frischgepresste, wie Zitronen,
weil Bazillen in mir wohnen,
wollte ich vorweg dich fragen,
wollt statt fragen sagen sagen,
wollt nur sagen, dass ich heute
Austauschworte mit dir scheute,
denn der Bandwurmsatz will eben
leben und auch weiter an mir
kleben bleiben wie ein Fun- Tier,
dir ein Dorn im Auge bleibend,
leidend wie ein armer Hund, der
sonst normalerweise munter
durch den Garten Katzen jagte,
wie ich dir sooft schon sagte,
ist genauso wie die Kernkraft,
dazu frag ich mich oft ernsthaft,
trink ich morgens meinen Kaffee
oder schlürf ich meinen Tee,
schluffe ich durchs Haus in Socken,
Filzpantinen oder stocken
mir bei den Gedanken meine
Atemzüge?

[Xenia]

Liebe AAZ,

was für ein Satz...

Aber sag, warum hörst du ohne Reim auf?

...mir bei den Gedanken meine
morgendlichen Atemzüge
oder war das alles Lüge?

So könnte das Gedicht auch enden.

Herzlichst, Xenia

[AAAAAZ]

Hi Xenia,

Nun, es stört die Kongruenz von Form und Inhalt.
Eine Zeile tief einatmen, die andere ausatmen. Wenn der Atem stockt, ist da einfach nix mehr mit einem schönen, runden Abschlussreim. Danke für deine Gedanken, AZ