Gedichte-Eiland

Erich Kykal · 28.05.2019, 20:06

Die gute Mutter sprach mir ins Gewissen:
Der Mensch ist ungerecht und voller Ränke!
Enthalte dich berauschender Getränke,
und kaue niemals mehr als einen Bissen.

Der ernste Vater nahm mich oft zur Seite,
und suchte mich des Fleißes Wert zu lehren,
das allzu Leichte in mir zu beschweren,
wo es ein flatterhafter Drang befreite.

Verhindern konnten sie wohl beide nicht,
dass ich entgegen ihrer steten Mühe
erwartungsheiter an der Welt verglühe
wie eine Motte in umkreistem Licht.

Thomas · 29.05.2019, 13:51

Lieber Erich,

das gefällt mir sehr gut. Mehr kann ich nicht sagen.

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal · 29.05.2019, 23:41

Hi Thomas!

Interessant ist, dass mir die 3. Str. in der Nacht einfiel, als ich schon im Dunkeln im Bett lag, kurz vor dem Einschlafen. Konnte sie gerade noch aufschreiben. Die ersten beiden Str. schrieb ich erst am Abend des Folgetages dazu. Keine Ahnung, wo das herkam ... :

Vielen Dank für das positive Feedback!

LG, eKy

Thomas · 30.05.2019, 18:24

Lieber Erich,

ich sage bisweilen: "Es dichtet.

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal · 30.05.2019, 18:46

Hi Thomas!

Ich interpretiere es so:

Der Sorglose hört nie auf die Warnungen der Alten. Er ist jung und hält sich für superschlau und unsterblich - seine Hormone lassen kaum etwas anderes zu! Der Rausch der Jugend - deshalb sind Soldaten auch so jung: Mit 18 bist du beeinflussbar und dumm genug, dich indoktrinieren zu lassen, ohne es zu bemerken, und du hältst den Tod für etwas, das immer nur andern passiert - und weit weg!
Aber auch das zivile Leben ist voller Fallstricke! Aber wie langweilig wäre ein Leben in behüteter Sicherheit, und wie wenig würde sich ändern in der Welt! Nein, es ist schon gut so, dass jeder seine eigenen Erfahrungen machen muss. Wie anders könnten wir am Leben reifen als nur mithilfe der eigenen verbrannten Finger!?

Vielen Dank für deinen Beitrag!

LG, eKy

***Chavali*** · 30.05.2019, 19:41

Hi Erich,

das hat die Jugend so an sich: Sorglos zu sein und das ist auch ihr gutes Recht.
Die Lebenserfahrungen müssen erst noch reifen und werden nicht auf dem Silbertablett serviert.
Daran ändern auch gut gemeinte Ratschläge der Eltern nix.
Es liegt nun an der Intelligenz des jeweiligen Protagonisten, schnell oder langsam erwachsen zu werden,
manchmal auch gar nicht

Wie immer gedichtet ohne Fehl und Tadel.

LG Chavali

Erich Kykal · 30.05.2019, 23:02

Hi Chavi!

Vielen Dank für deine Gedanken und das freundliche Lob!

Du hast recht, manche werden wohl nie erwachsen, entweder, weil sie nicht wollen (Peter-Pan-Syndrom, diesen psychologischen Terminus gibt es wirklich!), oder weil sie nicht können. Letztere sorgen für das meiste Leid auf der Erde ...

LG, eKy

28.05.2019, 20:06	#1
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Der Sorglose Die gute Mutter sprach mir ins Gewissen: Der Mensch ist ungerecht und voller Ränke! Enthalte dich berauschender Getränke, und kaue niemals mehr als einen Bissen. Der ernste Vater nahm mich oft zur Seite, und suchte mich des Fleißes Wert zu lehren, das allzu Leichte in mir zu beschweren, wo es ein flatterhafter Drang befreite. Verhindern konnten sie wohl beide nicht, dass ich entgegen ihrer steten Mühe erwartungsheiter an der Welt verglühe wie eine Motte in umkreistem Licht. __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

29.05.2019, 13:51	#2
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Lieber Erich, das gefällt mir sehr gut. Mehr kann ich nicht sagen. Liebe Grüße Thomas __________________ © Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

29.05.2019, 23:41	#3
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Thomas! Interessant ist, dass mir die 3. Str. in der Nacht einfiel, als ich schon im Dunkeln im Bett lag, kurz vor dem Einschlafen. Konnte sie gerade noch aufschreiben. Die ersten beiden Str. schrieb ich erst am Abend des Folgetages dazu. Keine Ahnung, wo das herkam ... : Vielen Dank für das positive Feedback! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

30.05.2019, 18:24	#4
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Lieber Erich, ich sage bisweilen: "Es dichtet. Liebe Grüße Thomas __________________ © Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

30.05.2019, 18:46	#5
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Thomas! Ich interpretiere es so: Der Sorglose hört nie auf die Warnungen der Alten. Er ist jung und hält sich für superschlau und unsterblich - seine Hormone lassen kaum etwas anderes zu! Der Rausch der Jugend - deshalb sind Soldaten auch so jung: Mit 18 bist du beeinflussbar und dumm genug, dich indoktrinieren zu lassen, ohne es zu bemerken, und du hältst den Tod für etwas, das immer nur andern passiert - und weit weg! Aber auch das zivile Leben ist voller Fallstricke! Aber wie langweilig wäre ein Leben in behüteter Sicherheit, und wie wenig würde sich ändern in der Welt! Nein, es ist schon gut so, dass jeder seine eigenen Erfahrungen machen muss. Wie anders könnten wir am Leben reifen als nur mithilfe der eigenen verbrannten Finger!? Vielen Dank für deinen Beitrag! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

30.05.2019, 19:41	#6
*Chavali* ADäquat Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Mitteldeutschland Beiträge: 13.004	Hi Erich, das hat die Jugend so an sich: Sorglos zu sein und das ist auch ihr gutes Recht. Die Lebenserfahrungen müssen erst noch reifen und werden nicht auf dem Silbertablett serviert. Daran ändern auch gut gemeinte Ratschläge der Eltern nix. Es liegt nun an der Intelligenz des jeweiligen Protagonisten, schnell oder langsam erwachsen zu werden, manchmal auch gar nicht Wie immer gedichtet ohne Fehl und Tadel. LG Chavali __________________ . Meine Gedichte *--- Meine Blumen-Mini-Sammlung ---* Trauergedichte © auf alle meine Texte *Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz* *

30.05.2019, 23:02	#7
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Chavi! Vielen Dank für deine Gedanken und das freundliche Lob! Du hast recht, manche werden wohl nie erwachsen, entweder, weil sie nicht wollen (Peter-Pan-Syndrom, diesen psychologischen Terminus gibt es wirklich!), oder weil sie nicht können. Letztere sorgen für das meiste Leid auf der Erde ... LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

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