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19.08.2021, 12:24 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ein Reigen
Ein Reigen
Selina In deine grünen Augen will ich sinken, so tief hinein wie in den klaren See, der zwischen Gipfeln, rot vom Morgenkuss des Sonnenlichts, selbst unberührt erscheint und scheu verbirgt, was in der Tiefe ruht. Aus deinen Augen funkelt grüne Glut, die traumgefangen, spiegelbildverirrt in mir noch viele Jahre glimmen wird. Bjanka Du spieltest eine Puppe, mit der gespielt sein will, und hieltst, wenn du verspielt warst, wie eine Puppe still. Doch hinter der Fassade, die du dir aufgestellt, da fand ich, wie durch Zufall, die wundersame Welt, die mich so faszinierte, die bunt und flüchtig war, wo Schmetterlinge tanzten auf einem Engelshaar. Die Welt war so zerbrechlich wie feinstes Porzellan. Ich liebte dich behutsam und rührte nicht daran. Suleika Du zeigtest dein "geliebtes" Meer, das kannte ich noch nicht. Da standen wir nun Hand in Hand, umrauscht von Wind und Gischt. Du zeigtest mir den weiten Strand. Er ist wie ein Gedicht, das die Unendlichkeit begrenzt und doch auch wieder nicht, ganz wie ein ungeküsster Kuss vergehend bleiben muss. Auch wie den Muscheln es gelingt, das große Meeresrauschen zu fangen, dass es weiterklingt, wenn wir es nur erlauschen, das wusstest du. Und dein Gesicht war schön im Abendlicht. Die Lippen, sie berührten sich trotz ihrer Nähe nicht. Ariadne Bei diesem kleinen Urlaubsflirt hat sich mein Herz zu dir verirrt und findet nun vor lauter Glück, nachhausgekommen, doch verwirrt, nicht aus dem Labyrinth zurück. Lilie Nun trägt sie wieder ihr Engelsgesicht, ein wenig nur sind die Haare zerzaust, mit Unschuldsmiene, als könnte sie kein Wässerlein trüben, als wäre nicht heut Nacht ein Sturm durchs Haus gebraust. Lilith Ich spürte nur den Hauch von einem Kuss von deinem Mund zu mir herüberwehen, nur einen Hauch, und glaube nun, ich muss in Flammenwind vergehen... Amalie Ich habe staunend dich umkreist, du hast mich fasziniert, warst selbstbewusst und frei, hast dreist mich schließlich konsumiert. Mein halbverzehrtes Herz blieb wund, es zuckte wild und bang, und voller Sehnsucht hing es lang an deinem fernen Mund. Lavea Die Nacht versprüht champagnerperlend Sterne zu Melodien, die der Wind von ferne zum Kontrabass des Sichelmondes geigt, wenn er das Tal durchsteigt, und zum Entzücken der Bäche Weidenbäume lädt zum Tanz. Ich frage: Liegt der Grund für all das ganz allein in deinen liebevollen Blicken? Saphira Wie eine Statue von Künstlerhand, die einer Göttin einst in Griechenland ein Vorbild war, erschien ihr Körper, bar der kleinsten Mängel, und sie trug sogar als Zutat etwas wie ein Seelenleben, nicht wirklich eine Seele, aber eben ein Etwas, das, trotz Licht und Kamera, im kaltem Marmor, wie ein Mensch aussah. Allegra Dein Lächeln aus dem Augenwinkel, das sprang mir in den Augenblick und dann von dort zu dir zurück; da landete nun mein Geschick auf deinen Lippen. Seither muss ich immer daran denken, an Augen, Lippen, Mund – und Kuss. "Willst du mir einen schenken?" Sonja Die Sommersprossen blinzelten mich an, die blauen Augen himmelten so offen, und als beim Wein dein Lippenpaar mir dann so nahe war, begann in mir ein Hoffen auf das, was du mir lächelnd nie erfülltest, und ganz geschickt in Sommersprossen hülltest. Theresia Das Träumen deiner Augen infizierte. Obwohl mich erst der Wimpernschleier irritierte, verführte bald das braungefasste Dunkel in eine Welt der Phantasie. Es faszinierte mich Jenseitsblinden dieses Farbenspiel, in welches ich im Dunkel deiner Augen fiel. Nicole Ich glaub die Augen waren braun und ihr Gesicht hübsch anzuschaun, auch trug sie ihre Brüstchen sehr verwegen vor den Augen her. Das hat mich etwas abgelenkt. Doch schäme sich, wer Schlechtes denkt. Ich konnt nur im Vorübergehn die Augenfarbe nicht recht sehn. P.S.: Die Augen waren wirklich braun und ihr Gesicht schön anzuschaun. Sansa Ihr Körper ruht in balancierter Freiheit, als ob er Zentrum dieses Weltalls sei, worin sich Kräfte treffen und negieren, und alle Wünsche sich im Nichts verlieren, vereint in einem faszinierten Schauen. – Nur manchmal wirft ein kleiner frecher Blick von ihr mich in die Sinnenwelt zurück.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
06.09.2023, 10:20 | #2 |
Wortsortierer
Registriert seit: 10.09.2018
Ort: ...wo die Sonne untergeht
Beiträge: 236
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Hi Thomas,
sehr wahrscheinlich haben die Namen eine bestimmte Bedeutung, denn ich glaube nicht, dass du einfach deine ehemaligen Liebhaberinnen oder Schwärmereien aufzählst. Also sag, was hat es damit auf sich...? Amüsiert gelesen hat mit Gruß Welle
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Wer die Wahrheit nicht kennt, ist nur ein Dummkopf. Wer sie aber kennt, und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher. |
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