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23.02.2009, 10:31 | #1 |
TENEBRAE
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Das Leben der Wunder
Ich fliehe die Tempel der Atemlosen
und ihrer Gesänge unsägliches Schrein. Du findest mich, Suchender, dort wo die losen, vom Lichte verlassenen Blätter der Rosen noch selig sich klammern an Blüte und Sein. Ich fliehe die Münder der Unentwegten und ihre Geschichten von Größe und Tat. Ich lausche, ein Liebender, all den bewegten Gespielen der Winde, und was sie mir legten ans horchende Herz, wenn ich je darum bat. Ich suche die Stille, in die ich mich webe, um leis durch ein Leben der Wunder zu gehn, und messe die Tage, die ich mich erhebe daran, wie zutiefst ich ihr Werden erlebe, bis alles gelebt ist und alles gesehn. Geändert von Erich Kykal (30.04.2017 um 16:21 Uhr) |
24.02.2009, 11:58 | #2 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Erich Kykal,
allmählich gehen mir die Superlative aus. Ich weiß nicht, wie das kommt, daß Du mir immer und immer wieder ganz tief aus dem Herzen schreibst. Sind wir so geistesverwandt oder schaust Du einfach auf die gleiche Art in Dich wie ich es bei mir kenne? Jede Silbe, jedes Wort, jeder Vers, jede Strophe: Zum Weinen schön! Vollkommen. Lieben Gruß von cyparis |
24.02.2009, 14:28 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, cypi!
Geistesverwandt? Vielleicht teilweise, obwohl mich das Leben gelehrt hat, mit solcherlei Definitionen vorsichtig zu sein! Zumindest - soviel kann ich sagen - scheinen wir einige Lebenserfahrungen zu teilen, oder wir haben aus unterschiedlichen Erfahrungen ähnliche Lehren gezogen...der Möglichkeiten sind viele. Beide mögen wir lyrische Dichtung und reiche wie geistreiche Sprache, lieben die Natur, Tiere und sind einigermaßen harmoniesüchtig. Darüber hinaus bietet mir dieses Medium allerdings zu wenige Mittel, um mich zu weiteren Mutmaßungen versteigen zu können. Zum Gedicht: Ich muss sagen, in diesem Fall bin ich selbst recht angetan von dem Ergebnis, das ich hier erzielt habe. Gerade in punkto Wort- und Sprachmelodie ist dieses Gedicht - so denke ich, hinlänglich gelungen. Zu solch seltenen Anlässen bin ich mit mir selbst und dem Erreichten (fast) zufrieden, habe ich doch das Gefühl, dass ich, wenn ich so "weiterübe", irgerndwann doch etwas wahrhaft Großes zuwege bringen könnte, auch wenn in dem Gedicht davon die Rede ist, dass ich mit Größe nix am Hut habe - aber da ist wohl eine andere Art Größe gemeint....oder?!? So bleibt mir nur, mich ein weiteres Mal für deine Freundlichkeit zu bedanken, mit der du mich so wohltuend erhebst! LG, eKy Geändert von Erich Kykal (24.02.2009 um 14:37 Uhr) |
24.02.2009, 14:42 | #4 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Erich Kykal,
nicht nur, daß ich mich über mangelnde Resonanz verwundere, verwundert bin ich auch über Deinen Anspruch an Dich selbst. Deine Replik macht mich ein wenig verdrossen: "weiterüben", etwas "Großes" schaffen... Um wieviel größer denn noch? Freundlich war ich nicht. Ich war bewundernd. Was a u c h mit Wunden zu tun hat. Die wahre Dichter schlagen, unheilbar. Niedergeschlagene Grüße von cyparis |
24.02.2009, 15:15 | #5 | ||
Gast
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Lieber Erich Kykal
In der Tat, das Gedicht ist dir sehr gelungen. Reine Reime, sehr gute Sprachmelodie, guter Inhalt - fein! Nur einwas: Zitat:
Zitat:
Mit anerkennenden Grüßen Der Kleine Prinz* |
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24.02.2009, 16:03 | #6 |
gesperrte Senorissima
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Na, da hat sich wer aber schwer verhauen:
Nach "ich fliehe" steht immer noch der Akkusativ. Ich "fliehe vor/vom/aus" bedingt den Dativ. Kapiert das heutzutage nur noch eine Minderheit? Sehr nicht anerkennenden Gruß @ prinz und entschuldigenden Gruß an eky von Fall zu Falle: cyparis @ prinz: Schau mal bei Klabund nach. Wenn er Dir zu altmodisch ist, orientiere Dich an Francesco/Valente. Wikipedia kann auch nützlich sein. Geändert von Leier (24.02.2009 um 21:37 Uhr) |
24.02.2009, 17:43 | #7 |
Gast
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Hmm...
Kann man das überhaupt verwenden? ich fliehe die Tempel... Oder bedingt das fliehen nicht ein vor? Also: Ich fliehe vor... Ich halte das für sprachlich falsch bzw. sehr unglücklich. Ob es in der deutschen Sprache korrekt ist weiß ich nicht, unüblich ist es auf jeden Fall. Ich würde dich, liebe cyparis, bitten mir eine Quelle für deine Meinung zu nennen, sodass ich mich selbst davon überzeugen kann. Liebe Grüße Der Kleine Prinz* |
24.02.2009, 23:48 | #8 |
Slawische Seele
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Lieber eKy,
ach, könnt' ich wie du schreiben oder wie dein lyr. Ich leben. Mich bescheiden, auf das, was mir gegeben und erkennen, dass es sehr viel ist. Ich verkürze: Das Atemlose der unentwegten Münder, ihr Eifern nach Größe und Tat, ohne es zu sein, ohne sie zu tun. Blind zu werden, für das, was beständig da ist und nur wahrgenommen werden will - warum ist es so schwer? Deine sprachlich imponierenden und überzeugenden Verse wollen jedem eine eigene Größe, ein Einkehren geben. Sie schaffen es, auch wenn ich immer wieder störende Fehler mache. Kehre ich in meine Stille zurück, weiß ich wieder. Laß es dir gefallen, dass deine Gedichte ungemein gefallen und berühren. Ein Problem könntes du bekommen. Der Leser wird überfordert, immer wieder neue Lobesworte zu finden ohne sich zu wiederholen. Du dichtest sehr gut - verdammt, was soll ich sagen. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
25.02.2009, 13:26 | #9 |
TENEBRAE
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@ cypi!
Oh sei bitte nicht niedergeschlagen! SO habe ich das nicht gemeint, bzw. dieser Ansatz ist mir beim Schreiben gar nicht in den Sinn gekommen. Du weißt ja, man ist nie ganz mit sich zufrieden, immer denkt man, was man noch besser nach den sich selbst gesetzten Maßgaben hätte machen können. Und wenn diese Maßgabe Rilke heißt, ist es quasi unmöglich, je den eigenen Ansprüchen zu genügen! @ derkleineprinz! Sorry, cypi und ich haben recht! Ich fliehe vor den Tempeln (Dativ), aber: ich fliehe die Tempel (Akkusativ) - Wen oder was fliehe ich? Eine durchaus gebräuchliche Wendung! @ dana! Ja, cypi gehen auch schon die Lobesworte aus. Im anderen Forum hat sie sogar einen Rüffel dafür gekriegt, weil sie jemandem offenbar zu unreflektiv war! So ein Blödsinn! Wie kann etwas, was mir so wohl tut, falsch sein! Mein labiles Ego sehnt sich nachgerade nach dieser Bestätigung. Also hab auch du vielen Dank für deinen üppigen Zuspruch! LG an euch alle, eKy |
25.02.2009, 15:05 | #10 | ||
Lyrische Träumerin
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Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
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Zitat:
Zitat:
Die Art des Satzes, wie du ihn geschrieben hast, ist mir absolut fremd. Was aber überhaupt nichts zu sagen hat. Wenn du sagst, das es eine gebräuchliche Wendung wäre, glaube ich es. Dein Gedicht, und vor allem die erste Strophe ist traumhaft schön. Ich werde hier nicht verraten, wie oft ich es gelesen habe. Mein Kompliment an dich ist, das ich jedes deiner Gedichte immer und immer wieder lesen mag, ohne sie leid zu werden. Es war mir ein Vergnügen Lena
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