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Beschreibungen von Personen, Dingen, Zuständen, Stimmungen, Gefühlen, Situationen |
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25.09.2009, 12:49 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Ein Ausgedinge
Dort am Hange steht schon ewig lange
unterm Birkenholze halb verborgen jenes Haus, zerfallend, scheinbar bange hingedrückt von seinen greisen Sorgen beinah wie vom ganzen Weltenall. Ausgebleichte Balken, die in Mauern halb noch unterstützend, halb schon hängend dunkle Fensterhöhlen überkauern, so als ob sie ihre Öffnung zwängend offenhielten wider den Verfall, wirken wie die silbergrauen Brauen hochbetagter, nie befragter Weiser, die aus leergeblickten Augen schauen in ein Land, das um sie immer leiser atmet in des Tages Widerhall, wenn zum Abend hin die langen Schatten wie ein Omen an den blanken Steinen aufwärts kriechen zu den altersmatten Bohlen, die ein letztes Sonnenscheinen wärmend widerspiegeln überall.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (26.07.2018 um 12:08 Uhr) |
27.09.2009, 13:07 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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liebe erich,
das ist ganz wunderbar! im sprachklang, in der intensiven verwobenheit deiner bildsprache, auch in den überraschenden und selten gehörten wortschöpfungen wie "überkauert" und "leergeblickt" finde ich immer wieder neue, interessante winkel und facetten! nicht nur ein ge - sondern wirklich auch ein verdichtetes bild eines alten häuschens.... wirklich hingerissen, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
28.09.2009, 09:24 | #3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, larin!
Dass ich als Kind in sowas gespielt habe, hat geholfen. Ich habe überhaupt einen starken philosophischen und romantischen Bezug zu verfallenden Gemäuern aller Art - sie spiegeln für mich sowohl das Große wie auch das Kleine im und am Menschen wider: Dass wir uns bemühen und etwas errichten und etwas verändern, dass wir Bleibendes schaffen wollen, uns gegen den Strom der Zeit stemmen....und dabei immerzu versagen müssen, da alles zerfällt und mit uns altert und letztlich dem Vergessen anheimfällt, und dass wir dies wissen oder zumindest erahnen - und dennoch damit fortfahren, und das nur, damit dereinst kleine Kinder in den Ruinen Verstecken spielen können! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (21.02.2016 um 21:49 Uhr) |
28.09.2009, 12:01 | #4 |
gesperrte Senorissima
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Guten Morgen, lieber Erich Kykal -
dies wundervolle "Ausgedinge" habe ich mir wieder und wieder zu Gemüte geführt. ( Unter "Ausgedinge" verstand ich immer d a s Nebengebäude oder Obergeschoß, in das die vererbt habenden Eltern, Älteren, Alten gezogen sind). Greise Sorgen und das ganze Weltenall: Welch herrliches Allumfassen! Irdisches und Universelles verquickt auf gar köstliche Art! Die erste Strophe gefällt mir am besten. Nein - die zweite. Nein - die dritte. Nein - die letzte .... Jede Strophe ist ein Juwel. Wie Du weißt, bin ich wieder hingerissen. Dein Stil ist unnachahmlich, wozu soll ich das täglich wiederholen? Hab Dank von cyparis |
29.09.2009, 08:43 | #5 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, cypi!
Das ist wohl regional unterschiedlich. In OÖ ist es ein abgetrenntes Nebengebäude des Hofes, in dem die Altbauern ihren Lebensabend verbringen konnten. Manchmal stand es auch etwas weiter weg. Viele sind Mitte des letzten Jahrhunderts verfallen, als Altersheime für jeden erschwinglich wurden. Wie gesagt, ich selbst habe in so einer Ruine als Kind gespielt. Heute ist dieses Gemäuer renoviert, neu gedeckt und dient als Geräteschuppen. Deine Begeisterung beflügelt mich nach wie vor! Sie ist mittlerweile ein erfreulicher Fixpunkt in meinem Leben. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
15.03.2017, 22:08 | #6 |
Gesperrt
Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
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Ein Ausgedinge
Hallo Eky,
Dein Gedicht ist sehr gelobt worden - zu Recht! Erstaunlicherweise taucht Dein Gedicht im Forum "poetry" auf. Es ist Dein gutes Recht, auch anderswo Gedichte einzustellen (ich mache so etwas auch). Verrätst Du mir, was Dich dazu bewogen hat, dieses Gedicht bei poetry zu veröffentlichen? Liebe Grüße, Felix |
16.03.2017, 18:29 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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ich weiß zwar nicht, was ein "Ausgedinge" ist, Erich, aber das Gedicht fasziniert in seiner Stimmung. Alte Häuser können Magie in sich haben. Und die hast du gut in Worte gefasst.
Altes ist eine Brücke zwischen denen von gestern und denen von heute... Sehr gern gelesen mit lG von Koko |
18.03.2017, 20:45 | #8 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Koko!
Der Begriff wird hier in Kommentar Nr. 5 erklärt. Danke für die Auswicklung dieser alten Mumie! LG, eKy Hi Felix! Sorry, übersehen! Ich war eine Weile in Poetry aktiv und habe manche Werke auch dort publiziert, bin dann aber weg dort, teils, weil manche User dort gehässig waren, teils, weil man seine Texte nach dem Einstellen und dem ersten Kommentar nicht mehr ändern konnte, höchstens in Antworten weiter unten, wo viele nicht nachlesen. Ich versuchte meine Ansichten klarzulegen, aber der dortige Admin wollte nichts ändern. Bezeichnend für ihn und seine Arbeitsethik ist, dass er meinen Account bis heute nicht gelöscht hat, obwohl ich ihn unzweideutig dazu aufgefordert hatte. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (18.03.2017 um 21:35 Uhr) |
18.03.2017, 21:02 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
schön, dass ich dieses etwas ältere Gedicht von dir nun auch entdecke. Es ist, wie die Vorredner sagen, sehr schön. Muss nicht "Ausgeblichne Balken" statt "Ausgebleichte Balken" stehen? Ich bin mir nicht ganz sicher. In der letzten Zeile stört mich ein wenig, dass die Balken "spiegeln". Könnte nicht statt "widerspiegeln" stehen "weitertragen"? Oder irgend etwas passendes, was Balken tun? Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
18.03.2017, 21:43 | #10 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!
Vielen Dank für das Lob! In meinem Archiv könntest du wahrscheinlich viele dir noch unbekannte Werke entdecken ... - wenn dir mal langweilig sein sollte! Die Bohlen sind von der Sonne ausgebleicht, daher kann ich an "ausgebleichte Balken" nichts Falsches finden. Die Balken spiegeln nicht wortwörtlich, gemeint ist, dass sie das goldene Licht des Abends reflektieren, was sie quasi leuchten lässt, ehe sie der Schatten dunkelt. Der Terminus ist vielleicht nicht optimal gewählt, es ist eins der älteren Werke von um 2008 herum. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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