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13.10.2009, 20:02 | #1 |
Neuer Eiland-Dichter
Registriert seit: 12.10.2009
Ort: Sargstadt
Beiträge: 5
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Götter
Hallo zusammen. Ich bin neu hier und möchte dieses als mein "erstes" Gedicht hier vorstellen:
Götter Drei Becher Mut Ich war nicht bei mir Als ich am steinigen Ufer Des Flusses lag. Ein kronenreiches Königtum Wipfelte Schwarz unter Sternen. Und ich trank mich In den nächtlichen Untergang. Millionenfach - so schien es - sang Getier um mich Die Hymne ins Reich Der Majestäten - Keine Arien - Chöre, die mich zu den Göttern flogen, Ins Ist der Alkoholiker aller Himmel - Und ich trank und wurde immer Klarer, Sah den Christengott auf einem Scheiterhaufen Den der Juden mit einer Gaskartusche Sah den Gott der Araber mit Säbeln Umhängt in einem Auto sitzen. Ich sah Jehova sich prügelnd Und den roten Gotte der Indianer Auf einem gewaideten Büffel Und Krieg war in den Himmeln Und Hass Und Neid war in den Wolken Und Gier Und die Klarheit ließ mich wünschen, Aufzuwachen… Doch ich lag wach Am steinigen Ufer Des Flusses Sechs Becher Mut intus Und stellte fest, Dass alle Menschen Götter sind!
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Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten von Götz Alsmann abgewandeltes Zitat von KurtTucholski |
15.10.2009, 00:54 | #2 |
ComMODa
Registriert seit: 09.08.2009
Ort: Zürich, Schweiz
Beiträge: 314
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Hallo Skeptiker,
Sei uns wilkommen auf der Insel. Wenn du magst, kannst du dich gerne in der Hafenkneipe vorstellen. Ich zögerte etwas bei meiner Antwort, weil ich neue Nutzer nur ungern mit Kritik begrüsse. Doch aus deinem Namen habe ich eine gewisse Toleranz gegenüber Skepsis abgeleitet. Nun, lass mich dies vorausschicken: Ich mag keine freien Gedichte. Das heisst, ich mag den Grossteil der freien Werke hier in diesem Forum nicht. M.E. müssen gute, freie Verse viel höheren Ansprüchen genügen, weil sie eben gerade keinen Rahmen haben, der ihnen Form und Halt gibt. So ist es viel schwerer, den Leser zu fesseln und ihm den Inhalt in der gewünschten Weise zu vermitteln. Ich mag mich täuschen, doch so lautet meine subjektive Meinung. Und das ist auch genau der Punkt, der mir bei deinem Werk nicht gefällt. Es lässt mich nicht einsteigen, weist mich ab. Ich komme überhaupt nicht in diese "innere Euphorie", die ich beim Lesen gerne empfinden würde. Es liest sich für mich eher wie eine zerstückelte Geschichte. Trotzdem hat es einige, sehr ansprechende Formulierungen drin, die ich, in gebundener Form, freudig geniessen würde. Auch sonst hat es Ansätze, die mir sehr gefallen, die zweite Strophe beispielsweise, sticht für mich mit ihren klaren Bildern, eindeutig hervor. Nichts für ungut und sei lieb gegrüsst, Louis Lazar |
16.10.2009, 16:38 | #3 |
Neuer Eiland-Dichter
Registriert seit: 12.10.2009
Ort: Sargstadt
Beiträge: 5
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Hallo Louis,
aber natürlich kann ich Kritik annehmen und sie, so sie denn nicht schlicht Werkzeug der Beleidigung sein soll, "verwerten". So zum Beispiel finde ich gut, dass du sagst, "nicht einsteigen" zu können, denn das ist es ja, was der Schreiber wissen will, nämlich ob und wie das jeweilige "Werk" ankomt, wie es aufgenommen wird und was es (im besten Fall) auslöst. Derlei Urteil las ich nicht zum ersten Mal und die Meinungen über diese Art des Gedichts aus meiner Feder gehen weit auseinander. Nun will ich ja nicht jeden Menschen erfreuen und/ oder ihm "zu Diensten" sein, zumal ich in erster Linie schreibe, mir das Ist aus dem Hirn zu "kotzen". (man vergebe mir die harte Wortwahl an dieser Stelle). So also freut es mich, ehrliche Meinung(en) zu lesen, die nicht gleich derbe wie ein Angriff klingen. Und da die Deine tatsächlich konstruktiv war, denn ich denke, das Gedicht nocheinmal zu überarbeiten, bin ich nicht im Geringsten getrübt, sondern dankbar. Beste Grüße aus Thüringen ...derSkeptiker...
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Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten von Götz Alsmann abgewandeltes Zitat von KurtTucholski |
22.10.2009, 00:10 | #4 |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Skeptiker,
wir alle sind Götter und wissen es nicht, nicht immer. Interessant sind die Wege, die uns hier und dort diese Erkenntnis ahnen lassen. Ich bin meist eine Gedichtkommentatorin. Der Inhalt ist für mich vordergründig. Das Machwerk ist erlernbar. Louis hat dir eine gute Kritik gegeben. Wir sind Suchende und sollten wertfrei für die Wege bleiben. Für viele ist erst ein Gang durch die Hölle Voraussetzung. (das meine ich ebenfalls ganz wertfrei ) Alles, was dein lyr. Ich im angeblichen Chaos klar gesehen hat, zeigt auf, das ein Chaos dazu gehört. Ich meine sogar, dass es notwendig ist. Es sind Kreise, die sich immer wieder schließen und verbinden. Aus dem Dunkel wird Licht erst sichtbar. Ich werde dein Gedicht beobachten, auch die Überarbeitung. Evtl. komme ich mit meinen Vorschlägen. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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