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03.03.2009, 20:14 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 526
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Schöpfungsnah
Als ging ein Licht dazu noch an, darob und unterm Firmament, |
03.03.2009, 21:18 | #2 |
gesperrte Senorissima
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Beiträge: 4.134
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Lieber Blaugold!
Darf ich vor meinem Lob Anmerkungen präsentieren? Als ging ein Licht dazu noch an, darob und unterm Firmament, so kräftig leuchtet bald das Grün. Und wehen frisch und sanft die Brisen von milden Frühlingslüften her, so flammt die Glut dann auf und brennt den Rest von Kälte weg. Der Wind durchfährt jetzt keine vollen Wiesen, dem alten Moder aus dem Wald entströmt zwar kein begehrter Duft, doch überall entsprießt der halb verfaulten, toten Flora Samen. (tot würde ich ersetzen, denn sie ist es ja nicht. Vielleicht: blassen ?) Nichts Altes hemmt Gedeihen oder Wiederkehr, wenn Leben ruft. Morbides Sterben wird vergehn und bleibt in seinem toten Rahmen. (Morbid = krank gefällt mir auch nicht sooo sehr. Vielleicht "dies letzte ..." ?) Es gibt auch kein Vergessenmüssen all der Zeit Vergangenheit. (dieser Zeit...?) Geschehnisse sind schöpfungsnah, wie alle Augenblicke sind. So geht das Licht wohl aus und an. Der Lenz erhellt den Tag soweit, dass uns ein Blühen widerfahr'. Nur jetzt und heut weht frischer Wind. (statt "widerfahr'" ein "widerfährt" ?)(Denn jetzt und heut...... und danach ein Ausrufezeichen?) So, das waren meine Anmerkungen. Jetzt mein großes Lob! Wie immer sind Deine Langverse gehaltvoll, wortgewaltig, von Stimmung dermaßen gesättigt, d a ß sie sich dem Leser mitteilen muß. Ich bin an Deiner Seite durch all das Weben, Aufbrechen, Drängen und Lebenwollen geschritten, daß ich es miterlebt habe und mich vom Duft berauschen ließ. (Die ich den Modergeruch des Waldes liebe!) Wie steigt hier Frühling aus seinen Fesseln auf! Lieben, noch unbelaubten Gruß von cyparis Geändert von Leier (03.03.2009 um 21:20 Uhr) |
04.03.2009, 14:42 | #3 |
TENEBRAE
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"Der Lenz erhell' den Tag so weit, dass uns...widerfahre. So würd's passen.
"...all der Zeit Vergangenheit" ist auch ein Stolperer. "...aller Zeiten der Vergangenheit" wäre runder. Bei "morbid" gebe ich cyparis recht: Es ist zu fremdsprachlich betont, passt eher in naturwissenschaftliche Abhandlungen denn in ein beschreibendes Gefühlsgedicht. Vorschlag: "Verdorrtes Sterben wird vergehn..." Abgesehen davon ein Ohrenschmaus der Sonderklasse! Wunderbare Sprachmelodie und butterweich umgesetztes Metrikgespür! Chapeau! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
06.03.2009, 22:30 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo blaugold,
eigentlich wurde schon sehr viel gesagt und deswegen will ich nur eine Bemerkung aufgrund des nachdenklichen Klanges machen der vermutlich durch die Silbenzahl hervorgerufen wird, dass sich am Ende sogar die Reime fast verlieren...wie gesagt ich kann nur positives berichten und alles andere wurde ja schon gesagt...ich finde das Werk sehr gut.. wollte ich nur mal sagen, LG basse
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12.03.2009, 16:57 | #5 |
Slawische Seele
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Lieber Blaugold,
ich habe vor ein paar Tagen einen Kommentar zu deinem wortgewaltigem Werk geschrieben und überprüfte ihn per Vorschau. Dabei ist wohl das geschehen, was geschehen ist. Als ich später erneut lesen wollte, war ich gar nicht dabei. Menno, war ich wütend auf mich. Du läßt den Frühling erhaben und unaufhaltsam Einzug halten. Ich mag solche gekonnten "Langzeiler" und kann sie nur bewundern. Warum auch immer - ich musste in manchen Passagen an Hesses "Stufen" denken. Vielleicht liegt es an der Sprachkunst. Die "tote Flora" stört mich im Gegensatz zu Cypi gar nicht. Denn die Flora ist wirklich tot. Was überlebt, ist der "gekörnte" feste Samen. In froher Lenzerwartung, Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
13.03.2009, 13:00 | #6 |
ADäquat
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Hallo Blaugold,
deine Zeilen sind so gehalten, dass man eintauchen muss in die Bilder, die beim Lesen entstehen. Du bist hier der Langzeilen-Experte. 16 - 17 - 16 - 17 Silben. Das will man erst einmal sinnvoll hinbekommen, zumal es einige zeilenübergreifende Reime gibt. Ein wenig stört mich, dass du in Strophe 2 2x toten verwendet hast. Vielleicht findest du ja noch ein ähnliches Wort. Der unreine Reim Duft - ruft stört mich weniger. Alles in allem ein sprachgewaltiges Werk, das ich sehr gern gelesen habe. Liebe Grüße, katzi
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13.03.2009, 13:16 | #7 |
MohnArt
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Hallo Blaugold,
ich hatte vor einer Stunde schon einmal angesetzt Dir zu antworten, da kam ich aber nicht mehr auf die Seiten, es ging gar nichts mehr. Ich wollte doch gerne noch etwas zu Deinem Frühlingsgedicht sagen: Ich spüre förmlich wie das Leben in deinem Gedicht keimt und brodelt, sich überall aufmacht und schließlich die Oberhand gewinnt. Und aus allem scheint sich eine Aussagen herauszukristalisieren, die lautet: Lebe jetzt! Ein wunderbares Frühlingserwachengedicht. Liebe Grüße, Klatschmohn |
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