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08.11.2009, 13:56 | #1 |
Galapapa
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Am Abend ziehen weiße Schleier
Am Abend ziehen weiße Schleier
gespenstisch still durchs Tal heran und legen sacht sich auf den Weiher, bis ich ihn nicht mehr sehen kann. Bizarre Schatten von den Bäumen, vertraute Gegend, die ich such, sie scheint in feuchtem Dunst zu träumen, auf kaltem Blättermodertuch. Die Szene leicht vom Mond durchflutet mit grauem Schimmer seines Lichts. Des Tages Wärme, sie verblutet um mich herum im klammen Nichts. Aus Undurchdringlichkeit geboren, hat mich die Einsamkeit erfasst, Mein Mut hat seine Kraft verloren, ist in der Dunkelheit verblasst. |
08.11.2009, 16:14 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: wien
Beiträge: 4.893
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ach galapapa,
das ist so wunderschön novembrig - melancholisch..... da muss mir gleich ein stück schokolade zum versüßen holen! nur noch ein paar wochen durchtauchen, dann wirds wieder besser! bis dahin muss man, wie du, der düsteren jahreszeit das beste abzugewinnen suchen.... lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
08.11.2009, 17:02 | #3 |
gesperrte Senorissima
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Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Lieber Galapapa!
Herrgott, ist das schön! Darin möchte man versinken, auch wenn man es schon lebenslang kennt. Damit ich nicht allzu kurz kommentiere: Szene ist ja ein Bühnenbild. Das ich hier nicht so gern sähe. Etwas wie "Lichtung" gefiele mir besser. Aber das ist sehr marginal. Ich durfte mit offenen Augen träumen. cyparis |
08.11.2009, 20:09 | #4 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,
so trist und schwerlastend können Novembertage sein. Für mich liegt deine Kunst darin, die Schwere aus traumhaften Natur(herbst)bildern heraus zu filtern. Das ist dir mehr als gut gelungen. Ein Gedanke noch: Die 4. Strophe ist tadellos und dennoch dringt sie zu beschreibend in das "klamme Nichts" der 3. Strophe ein. Das "klamme Nichts" sagt es eigentlich schon und ruft beim Leser Beklommenheit, Einsamkeit und Mutlosigkeit hervor. Wie gesagt, ist nur ein Gedanke. Auf der 4. Strophe könntest du ein weiteres "schweres" Gedicht aufbauen. Deine Melancholie hat mir wieder sehr gut gefallen. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
08.11.2009, 22:14 | #5 |
Galapapa
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Hallo larin,
nachdem ich eine schlimme berufliche Phase der schöpferischen Leere durchmache, bin ich sehr glücklich, dass ich mit diesen Zeilen, die sogar letzlich noch unter Zeitdruck entstanden sind, Dich doch ansprechen konnte. Hab ganz lieben Dank für Deinen lobenden Kommentar darunter! Ich selber werde der kalten Jahreszeit, die ich so gar nicht schätze, diesmal doch einen Hochgenuss abgewinnen können: Sie ist mein letzter Winter in Arbeit! Im April werde ich nach 32 Jahren erlöst. Ja, und wenn einem so viel Schönes wird beschert - das ist schon mehr als Schokolade wert. Diese Jahreszeit hat auch ihre guten Seiten: Ich liebe dieses gespenstisch geheimnisvolle Erlebnis des Nebels. Mit einem ganz lieben Gruß! Galapapa Hallo cyparis, zum langsam darin versinken bzw. verschwinden ist der Nebeltext auch gedacht. Ich danke Dir herzlich für Dein Lob! Mit der Szene möchte ich Dir Recht geben. Was hälst Du von "...die Herbstwelt leicht..." oder, was mir noch besser gefällt "...die Welt ganz sanft vom Mond durchflutet..." oder "...die Landschaft sanft vom Mond durchflutet..."? Nochmals danke, verbunden mit einem herzlichen Gruß! Galapapa Hallo Dana, auch Dir ganz lieben Dank für Deine lobenden Worte! Gerade das Schwermütige ist es, was mich an dieser Jahreszeit oft fasziniert, wenngleich ich die kalten Tage nicht sehr liebe. Danke auch für Deine Anregungen! Ich kann gut verstehen, was Du sagen willst, dennoch bin ich der Meinung, dass das Nichts sich zunächst auf die Umgebung bezieht. Mit der vierten Strophe wollte ich dies mit den Begiffen Angst und Einsamkeit auf die Gefühle des Betrachters übertragen. Ich könnte mit beiden Lösungen leben, vier und drei Strophen und hätte wahrscheinlich auch keine Probleme, in einem neuen Gedicht an die erste Strophe noch mal zwei Zentner dranzuhängen (grins). Nochmals danke und herzlichen Gruß! Galapapa |
09.11.2009, 15:04 | #6 |
Flaschenpost
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
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hallo Galapapa,
ein stimmungsvolles melanchonisches Herbstnebelgedicht ist dir hier gelungen. Es liest sich flüssig im durchgehenden Kreuzreim. Wortwahl und Bilder finden mein Gefallen. Nur in der 1. Str. will mir die letzte Zeile nicht so recht zusagen. Sie passt m. E. nicht so recht zu der sonst so geschliffenen, feinen Wortwahl. bis ich ihn nicht mehr sehen kann. Vielleicht so etwas in der Art wie sie legen sacht sich auf den Weiher und ziehen mich in ihren Bann. Ansonsten gern gelesen. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (09.11.2009 um 15:09 Uhr) |
11.11.2009, 17:59 | #7 |
Galapapa
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Hallo ruhelos,
danke für Deinen lobenden Kommentar und besonders auch für die Kritik! Ich gebe Dir Recht, die letzte Zeile der ersten Strophe passt sprachlich nicht recht zum Rest. Mit der Änderung meine ich, die Zeile etwas an den Text herangebracht zu haben, aber ganz glücklich bin ich damit immer noch nicht. Danke für Deinen Vorschlag! Ich finde, er ist eine gute Lösung, und ich bin noch am Überlegen, ob der nicht sogar besser ist... Ich grüße Dich herzlich! Galapapa |
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