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23.11.2009, 18:19 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Eiswind
Eiswind
Es dreht der Wird, er kommt aus Ost, aus Nord, Da streicht er über Schnee und Eis; sein Stechen, So wie man’s spürt, ist kalt: Es will sich rächen, Weil man’s vergessen hat. Mit einem Wort: Den Sommer will es töten, tief im Herz, Wo er noch blieb, in Sonnentagsgeschichten, Es will zerstören, löschen und vernichten: Dazu braucht es den kleinen, spitzen Schmerz. Die Wolken ballen sich am Horizont, Und dort, wo jetzt die Nordmanntanne wohnt, Da fällt der Schnee, um alles zu bedecken. Wo’s gestern grünte, fröhlich warm besonnt, Wird nichts mehr übrigbleiben, nichts verschont: Wo Fülle war, da steht, vereist, ein Stecken.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (28.11.2009 um 13:09 Uhr) |
28.11.2009, 18:50 | #2 |
Mal lachend - mal traurig
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Hallo Walther,
ich möchte mich heute mal eines deiner Werke annehmen. Ich bin zar nicht gut im icksen, aber ich denke ganz gut im reimen. Also so geht es nicht: Stechen und rächen sprich stechen und rääächen oder Horizont und wooohnt reimt sich von der Betonung ebensowenig wie besonnt und verschoooont, du hast zwar mit dem unbelehrbaren recht, aber ich mach es nicht aus Übermut, sondern ich reime aus dem Bauch heraus. Aber solche betonungsfehler passieren mir sehr selten. Die könntest du mit etwas gutem Willen abstellen. Trotzdem schöne Grüße vom Knacki und gib die Hoffnung nicht auf.
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28.11.2009, 19:01 | #3 |
ADäquat
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Uiuiui, Walther,
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28.11.2009, 19:26 | #4 |
Gelegenheitsdichter
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Lieber Knacki,
es mag sein, daß Dich meine klaren Worte etwas verärgert haben; allerdings solltest Du wirklich bei Deinen Leisten bleiben. Du machst Deine Spaßdichtung, ich mache meinen Stiefel, und diesen mache ich formal so ordentlich, daß Du Dir diese Art von Revanchefaul, das nach hinten losgeht, einfach sparen kannst. Natürlich geht der Reim "rächen" auf "stechen", wiewohl ein -echen auf -echen sauberer wäre; nur gehört zum ganzen Spiel auch noch das Sinnhafte; der souveräne unter den Schreibern schafft es, formal korrekt und dennoch inhaltlich sinnvoll zu bleiben. Lyrik aus dem Bauch ist in Ordnung; mir reicht das eben nicht, das mit dem Bauch. Da sollte schon auch echtes Könnertum angestrebt werden. Und wenn haarsträubende Stockfehler im Metrum bestehen, ist mir der Hinweis "Ich dichte eben aus dem Bauch!" als Begründung für schlechtes Handwerk schlicht zu wenig. Das macht man mit mir genau zwei Mal, und dann stelle ich dieses Phänomen ab. Diese Art von platter Rechtfertigung effektiven Unwillens, sich mit dem Grundhandwerkszeug der Lyrik zu befassen, geht mir gegen den Strich. Da habe ich genau null Toleranz und reagiere berechtigterweise ungehalten, weil ich nicht gerne meine wertvolle Zeit an Ignoranten verschwende. Hinweis: Noch ein weiterer Eintrag wie der obige unter meinen Gedichten aus Deiner Feder, dann wird die Ignorierfunktion eingeschaltet. Das ist schlicht niveaulos und daneben. Das tue ich mir nicht eine Sekunde unnötigerweise an, damit das ganz klar ist. Bester Gruß W. Liebe Chavali, danke für Deinen Eintrag. In der Tat ist dieses Sonett formal korrekt und zugleich ziemlich komplex gebaut. Es hat einen fünfhebigen Jambus und das Reimschema abba cddc efg efg. Wobei mir der Hinweis gestattet ist, daß g und b germanisch unreine Reime sind, so daß die Tonfarbe des ersten Quartetts aufgegriffen wird. Zusätzlich ist "Stechen" vom Wortstamm her mit dem "Stecken" verwandt, so daß hier noch eine dritte Bedeutungsebene in der Sprache eröffnet wird. Daher gebe ich Dir in Deiner Einschätzung recht, wenn Du feststellst, daß Knacki nicht verstanden hat, worum es in diesem Gedicht geht und auf welch einer Ebene hier gearbeitet wird. Das hat etwas damit zu tun, daß er offensichtlich der Auffassung ist, er wisse genug über Lyrik und Sprache, um an dieser Stelle mitreden zu können. Dem ist nicht so, aber vielleicht fällt bei ihm ja mal der Groschen, worauf es bei der Lyrik wirklich ankommt. Das reihenweise Anfertigen lustiger Reimschlachten alleine reicht jedenfalls nicht dazu aus, um auch nur einen Hauch einer Ahnung davon zu haben, was Lyrik und Sprachkunst im Kern ausmacht. Mir ist in diesem Zusammenhang übrigens völlig gleichgültig, ob irgendjemand diese Feststellung für arrogant und überheblich einschätzt. Da ich ein Vertreter der deutlichen Sprache bin, wenn es nötig wird, nehme ich diese Einordnung billigend in Kauf. Vielen Dank für Deine Verteidigung dieses Sonetts. Lieber Gruß W.
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