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06.12.2009, 15:56 | #1 |
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Nur die Guten sterben jung
Nur die Guten sterben jung
sagt man. Der Satz gefiel ihr. Manchmal hatte sie das Verlangen auch jung zu sterben. Sie dachte oft daran sich das Leben zu nehmen. Aber die vielen offenen Fragen hielten sie ab. Besser gesagt, die Angst vor den Antworten hielt sie ab. Wenn sie genau gewusst hätte, dass mit dem Tod wirklich alles vorbei wäre, hätte sie sich schon längst umgebracht. Aber da gab es diese verschiedenen Sachen, die manche Menschen oder Religionen glaubten. Zum Beispiel die Wiedergeburt. Sie hatte doch keine Lust möglicherweise wiedergeboren zu werden, weiss Gott wo, und den ganzen Scheiss nochmal von vorn durchzumachen. Noch schlimmer die Möglichkeit, an die die Hindus glauben, als irgendein Tier wiedergeboren zu werden. Nein, da käme sie ja vom Regen in die Traufe. Natürlich war die katholische Sicht der Dinge auch nicht erstrebenswert. Als Selbstmörderin "den Rest ihres Lebens" oder gar ewig in der Hölle zu schmoren musste ja auch nicht sein. Und im Himmel alle möglichen Verwandten und Bekannten zu treffen, die es schon hinter sich hatten, nein, sie wollte doch nur ihre Ruhe, aus und vorbei, mehr wollte sie nicht. Aber genau das konnte ihr nun mal niemand garantieren. Das Risiko etwas mit unbekannten Folgen zu beginnen machte sie unsicher und hielt sie ab. Liess sie weiterleben. Und weitergrübeln und zweifelnd nach dem Sinn des Lebens und den Folgen des Todes fragen. Antworten bekam sie nicht. Sie starb dennoch jung, an einer ganz banalen genetisch bedingten Fehlfunktion ihres jungen Körpers. Wenn sie das vorher gewusst hätte, jahrelanges Grübeln wäre ihr erspart geblieben und sie hätte gelernt damit zu leben oder damit zu sterben, dass sie ihr Schicksal und die Folgen des Todes nicht ändern konnte. Auch wenn sie beides nicht kannte. Ich weiss auch nicht, was sie nach ihrem Tod erlebte, aber ich ich hoffe, es war das, was sie sich erhoffte. Das Nichts. Das endgültige Ausschalten des laufenden Films. Dafür bete ich. Für sie. Und für mich. |
06.12.2009, 16:45 | #2 |
gesperrte Senorissima
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Hei, corazon -
seit James Dean ist der Spruch wieder verankert: Wen die Götter lieben, den lassen sie jung sterben. Was das mit Gut oder Schlecht zu tun haben soll.... Erstens ist es im Auge des Betrachters immer zu früh oder nicht, zweitens bestimmen wir - Überlegungen hin oder her - nicht den Zeitpunkt, es sei denn, es kommt zum Suizid. Wenn ich an die todgeweihten Soldaten (wo auch immer) denke: Die überlegen bestimmt nicht lange halbphilosophisch, was nach dem Tod kommt. LG leier |
06.12.2009, 17:28 | #3 | |
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Zitat:
danke für deinen überlegten Kommentar. Natürlich hat man nicht viel Zeit für Überlegungen, wenn einem Hochgeschwindigkeitsgeschosse entgegenkommen. Ein solches Geschoss führt allein wegen seiner Schockwirkung zum sofortigen Verlusst des Bewusstseins und dem Tod. Anders - aber nur unwesentlich - ist es bei Hohlmantelgeschossen. Die zerfetzen die Arterien und Organe so nachhaltig, da geht es nicht mehr ums Verbluten, da ist man beim Treffer direkt schon verblutet. Und Schutzwesten? Tja, die FN P90 der belgischen Fabrique National durchschlägt mit ihren Geschossen mühelos Schutzwesten, ein Grund ihrer Beliebtheit z.B. auch bei den gunslinger girls. Andereseits, in meinem Text habe ich eigentlich weder von James Dean noch von Soldaten gesprochen, sondern von einer jungen Frau, die sich die gleichen Gedanken macht wie Millionen andere junge Frauen auf der Welt. Hast du das gar nicht bemerkt? Macht nichts Lieber Gruss Corazon |
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