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Alt 23.01.2010, 00:55   #1
Hans Beislschmidt
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Standard Hallo da bin ich wieder

Hallo da bin ich wieder

Hab lange mich herumgetrieben,
kräftig Hörner abgestoßen.
Wider meine Intention geschrieben,
trotz der vielen Symbiosen.

Gestrauchelt und mich doch gefangen,
geschluckt die Wermutstropfen.
Bin manchen Dornenweg gegangen,
genieß jetzt Schulterklopfen.

Doch halt!

Du, mit der Schweinsvisage,
nach wie vor des Rektums Loch,
gehörst noch immer zur Staffage.
Warte nur, wir sehen uns noch.

Doch wollen wir fünfe grade lassen,
zumal am heutgen Tag.
Erspar dir heuchelnde Grimassen,
ich kenne deinen Schlag.

Schwamm drüber, Schnee von gestern,
so kommt es über alle Lippen.
Grad’ heute wollen wir nicht lästern,
doch morgen kann das wieder kippen.

Geändert von Hans Beislschmidt (23.01.2010 um 02:03 Uhr)
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Alt 23.01.2010, 02:39   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber Hans,

genau, Schwamm drüber.

Eigentlich traurig, dass solche Texte auf erwachsene Menschen zutreffen.
Bei Kindern nimmt man es mit einem hin und weiß, das gehört zum Werden.
Sandkistenkrisen - mit dir spiel ich nie wieder.

Doch schauen wir uns um: Politik (Seitenwechsel), Vorstände in Banken, Chefetagen, Supermärkte.

Müßig darüber nachzudenken, weil: Es ist nackte Realität.
Überall zu beobachten. Jedes Mal bleibt einem vor Staunen die Luft weg.

Du hast diese Realität mit Ansage und Spiegel verdichtet. Bitter und wahr.

Das Lustige daran: Niemand wird sich angesprochen fühlen, es zumindest nicht zugeben, denn: Wieso, ich hab doch nur Hallo gesagt, mit bester Absicht, wie jedes Mal.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 23.01.2010, 02:46   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin Hans,

das kenn ich doch.
Nein, nicht das Gedicht, aber das was im Gedicht steht.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann interpretiere ich das jetzt so:

Und morgen schon ist heute gestern,
nun sing ich wieder eure Lieder,
wir sind doch alle Brüder, Schwestern,
was soll's? Hallo, da bin ich wieder.

Hallo, hallo, da bist du wieder,
wir wollten dir den Hals rumdrehen,
nun singst du wieder unsre Lieder,
wie schön dich wieder hier zu sehen.

Hallo, so geht das immer wieder,
wir sind doch alle Brüder, Schwestern,
ein jeder singt die eignen Lieder,
was gestern war, war eben gestern.

Wenn ich jetzt arg daneben gelegen haben sollte, lass es mich wissen.


Gerne gelesen, kommentiert und ergänzend weitergereimt...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 23.01.2010, 12:28   #4
Corazon
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Zitat:
Zitat von Hans Beislschmidt Beitrag anzeigen
Du, mit der Schweinsvisage,
nach wie vor des Rektums Loch
Guten Morgen Hans Beislschmidt,

ein interessant formulierter Satz, hab ich mir gleich in meinem Notizbuch für künftige Verwendungen in der privaten Kommunikation mal aufgeschrieben.

Du beschreibst hier auf eine nette zynische Art ein Phänomen, dass man oft antrifft:
Mit viel Theatralik verabschiedet sich mancher, aus irgendwelchen verletzten Befindlichkeiten, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Nach geraumer Zeit wird festgestellt, dass das Leben da auch nicht anders ist, es folgt die theatralische Verabschiedung dort und die nicht minder theatralische "Hallo, da bin ich wieder" Geschichte.
Das ganze kann sich endlos wiederholen, denn

"Du, mit der Schweinsvisage,
nach wie vor des Rektums Loch.
Gehörst noch immer zur Staffage,
warte nur, wir sehen uns noch."

Das beschreibst du mit grenzenloser Verachtung und mit grenzenlosem Zynismus, was dein Gedicht so heraushebt aus der Masse der Belanglosigkeiten. Gefällt mir ausgesprochen gut, ist gut geschrieben, präzise direkt und so treffend, dass es (manchem) wehtut.

Kompliment!

Corazon
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Alt 23.01.2010, 19:51   #5
Chavali
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Hallo Hans,

hui, da hat deine satirische Feder aber mächtig gekratzt
Eignet sich ganz bestimmt fürs nächste Programm, so als Auftakt.

Du hast bestimmte Befindlichkeiten klasse aufgespießt und dabei, wie es sich einem Kabrettisten geziemt,
gehörig überspitzt

Das Leben ist ein ewiges Wechselspiel.
Da gibt es doch so einen 'tollen' Poesiespruch (hab im Netz gesucht):

Lerne erst die Menschen kennen,
denn sie sind veränderlich.
Die dich heute Freunde nennen,
reden morgen über dich...





Liebe Grüße,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 24.01.2010, 08:32   #6
Corazon
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Hallo Hans,

Im realen Leben würde dein Sarkasmus nicht so recht ins Target treffen, weil es da relativ selten passiert, dass Menschen sich gleichzeitig trennen und zusammenbleiben wollen. Oder mit theatralischen Worten Verabschiedungen verkünden, um wenig später mit genauso theatralischen Worten wieder auf der Matte zu stehen.

In den virtuellen Welten ist das anders. Hier verabschiedet man sich voller Epos und Theatralik um sich gleichzeitig mit einer anderen Identität wieder anzumelden. Man will ja nichts verpassen.

Oder kommt demutsgebeugt zurück und klopft zaghaft an der Pforte an, wissend sie wird sowieso aufgemacht.

Es ist ein Spiel. Und das hast du schön beschrieben. Nicht zynisch, du hast Recht, voller Sarkasmus. Und der passt hier nur allzugut. Wir lachen allzuoft über andere Menschen, die sich z.B. im Color TV blamieren oder äusserst peinlich zur Schau stellen - und tun selbst doch nichts anderes.
Da kann man in der Tat nur mit Sarkasmus reagieren.

Sehr schöner Text.

Liebe Grüsse

Corazon
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Alt 27.01.2010, 18:44   #7
Hans Beislschmidt
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@alle,

ich danke euch für den Zuspruch und die Gedanken zu diesem ... hmmm Phänomen.

Ich sehe, die Nachricht ist angekommen - eine ironisch sarkastische Flaschenpost und ich will mich selbst als Adressat auch gar nicht ausnehmen. Ich schreibe ja auch in verschiedenen Foren und habe schon schon einiges Porzellan zerdeppert. Wildschweine sind eben ähnlich wie Wölfe Rudeltiere (glaub ich mal - ohne Wiki zu bemühen) und auch entsprechend angriffslustig ... hinsichtlich dessen aber auslotbar und unmissverständlich.

Fast hat die Wirklichkeit das Gedicht übertroffen, wenn ich in den Foren querlese. Ja, es ist wohl ein Naturgesetz, ähnlich wie Sturmfluten und Eiszeiten und man sollte es nicht überbewerten - auch bei allem Sarkasmus nicht.

Zwinkergrunz vom Hans
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Alt 27.01.2010, 18:54   #8
fee
asphaltwaldwesen
 
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Zitat:
Wildschweine sind eben ähnlich wie Wölfe Rudeltiere (glaub ich mal - ohne Wiki zu bemühen) und auch entsprechend angriffslustig ... hinsichtlich dessen aber auslotbar und unmissverständlich.

als neugieriges, wissensdurstiges feechen hab ich nun doch wiki bemüht und bin nun gescheiter:

Zitat:
Wildschweine leben in Mutterfamilien, im Harem oder in Gruppen vorjähriger Tiere zusammen. Einzelgängerisch leben insbesondere männliche Tiere.

Die typischste Form des Zusammenlebens ist die Mutterfamilie, die aus einem Weibchen mit ihrem letzten Nachwuchs besteht. Gelegentlich bleibt der weibliche Nachwuchs des Vorjahres bei der Mutter und führt dann mitunter auch schon eigenen Nachwuchs. Die ursprüngliche Mutter ist in einem solchen Sippenverband das Leittier. Fremde Wildschweine werden in der Regel nicht in eine solche Gruppe aufgenommen. Treffen verschiedene Mutterfamilien aufeinander, wahren sie voneinander Abstand. Diese Gruppen brechen auseinander, wenn das Nahrungsangebot nicht ausreichend ist, wenn sie durch Jagd oder sonstige Störungen auseinandergesprengt werden oder wenn das Leittier stirbt. Aufgrund der hohen Sterblichkeit der Jungtiere schwanken die Gruppenstärken sehr stark. Gruppen von mehr als 20 Tieren sind in Mitteleuropa Ausnahmen.

Die vorjährigen Männchen werden vom Weibchen aus der Gruppe vertrieben und leben dann in der Regel für mindestens ein Jahr in einem eigenen Verband. Auch hier kommt es nicht zu Zusammenschlüssen mit vorjährigen Tieren aus anderen Gruppen. Die Hierarchie zwischen den einzelnen Tieren einer solchen Gruppe ist seit der Jungtierzeit ausgekämpft.

Ab dem zweiten Lebensjahr ziehen Männchen meist als Einzelgänger durchs Revier. Während der Paarungszeit von November bis Januar schließen sie sich einzeln Mutterfamilien an. Der Kontakt zwischen dem Männchen und der Mutterfamilie bleibt jedoch lose – er ruht nicht im gemeinsamen Lager und das Leitweibchen führt die Gruppe.

Gelegentlich lassen sich auch Gruppen vorjähriger Tiere beobachten, in denen männliche und weibliche Tiere zusammenleben. Sie treten dann auf, wenn das Mutterweibchen entweder abgeschossen wurde oder eines natürlichen Todes starb. Solche untypischen Gruppen lösen sich in der nächsten Paarungszeit auf.

ich hoffe, ich habe jetzt keine illusionen zerstört

jedenfalls finde ich auch dieses sozialverhalten, angelegt auf menschliches forenverhalten, nicht uninteressant im vergleich



lieber gruß in den forst,

fee



quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wildsch...ozialverhalten
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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Alt 27.01.2010, 20:36   #9
Hans Beislschmidt
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hey Fee,

höchst interessant ... was du da ausgegraben hast

Zitat:
sozialverhalten, angelegt auf menschliches forenverhalten
na dann schaun ma mal ...

Zitat:
Die ursprüngliche Mutter ist in einem solchen Sippenverband das Leittier
oh weh - das wär schon mal nix für mich .... tztzt


Zitat:
Männchen werden vom Weibchen aus der Gruppe vertrieben
kenn ich, wenn Mädels glauben, sie wüßten alles besser ... hehe

Zitat:
ziehen Männchen meist als Einzelgänger durchs Revier
ok, das einsame Wildschwein - hart zu selber und zu seinen Feinden - so lieb ich das ... chorch - chorch Unterholzgrüße vom Hans
Hans Beislschmidt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2010, 12:43   #10
a.c.larin
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Ort: wien
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lieber hans,

zu dem thema kann ich nur sagen: sie streiten und sie lieben sich!

oder, mit anderen worte:

die lage ist hoffnungslos - aber nicht ernst.

liebe grüße,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
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