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24.03.2010, 11:04 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Wo Rettung ist
Wo Rettung ist, da ist auch eine Heilung:
Das ist der Glaube, der die Hoffnung gibt. Wenn sich der Horizont ins Nichts verschiebt, Verliert der Klügste selbst die klare Peilung, Und alles, was gegeben schien, zerstiebt, Erleidet das, was ganz war, rasche Teilung, Was offen war, blockiert nun als Verkeilung, Und Hass wird das, was sich doch so geliebt. Die Augen heben sich ins ferne Oben Und suchen den, der eine Ordnung schafft In dem, was sich in Widerwitz verschoben, In Wut geballt hat: Flehen um die Kraft, Das Vlies, in dem die Liebe ist verwoben, Die sanft die Wunde schließt, die schmerzlich klafft.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
11.04.2010, 23:38 | #2 |
Lyrische Emotion
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Guten Abend Walther,
kann es sein, daß ich aus deinem Sonett Zweifel am kirchlichen Glauben herauslese? In diesen Glaubensinstitutionen werden bestimmte Dogmen gepflegt und wer den Vorgaben nicht folgt, dann verwandelt sich das ganze Gerede in Hass und sie fangen an zu kämpfen. Dabei ist die Liebe die einzige Kraft, die Heilung verspricht. Sie alleine zählt, denn nur die Liebe fordert nichts ab und ist einfach da, wie ein weiches Vlies, in das man sich getrost fallen lassen kann. Sie heilt auch Wunden... Das sehe ich auch so und kann deinem lesenswerten Text nur zustimmen. Einzig der Begriff "Peilung" klingt in meinen Ohren nicht so schön lyrisch, obwohl seine Bedeutung ja sehr passend an dieser Stelle ist. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
12.04.2010, 19:44 | #3 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Falderwald,
als Nordlicht kennst Du den Begriff der Peilung. Wir Landratten kennen ihn nur aus Hornblower und anderen Seeabenteuerromanen. Er zeigt an, das Schiff genau zu verorten und dann das Ziel richtig "anzupeilen", weil man sonst die Richtung verliert. Dazu benötigt man u.a. den Kompaß, aber auch andere Instrumente wie den Sextanten. Uns ist, nachdem der Glaube nicht mehr als Kompaß dienen kann, die Peilung abhanden gekommen, denn welcher Mensch vermag es schon selbst, immer die richtige Richtung für sich und andere vorzugeben. Ohne Maßgabe, also das Geben einer Messung (mit Skala, selbstredend) sind wir "maßlos". Dieses Wort hat, wenn man es unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, einen ebenso erschreckenden Inhalt wie daraus erwachsende Konsequenzen, die eine durchaus treffende Beschreibung unseres heutigen Geistes- und Lebenszustandes liefern. Dabei möchte ich hier bewenden lassen und bewußt Deine Frage nicht mit einer endgültigen Antwort versehen. Damit liege ich im Trend der Zeit: Nichts ist mehr gültig, alles beliebig. Danke und Gruß W.
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14.04.2010, 17:45 | #4 |
Lyrische Träumerin
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Beiträge: 686
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Lieber Walther.
Das ist etwas sehr Trauriges. Verpeilt zu sein, bedeuten herumzuirren..den rechten Weg verloren zu haben. in ungläubiger Angst und Panik. Denn dann bin ich Haltlos ausgeliefert. Ob es der Glaube ist..oder was auch immer, das kann ich nicht aus deinen Zeilen erkennen. Welche Wunde mag da klaffen? Sehr traurig, sehr berührend! Liebe Grüße an dich Lena
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~ Mit lieben Gedanken ~ ©auf alle meine Werke ............ Marion Baccarra
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14.04.2010, 20:31 | #5 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Lena
danke vielmals für Deinen sehr mitfühlenden und begütigenden Eintrag. Ich schreibe Gedichte über Themen, die mich bewegen - und die evtl. andere auch bewegen. Daraus sollte man nicht auf meinen Geistes-, Gemüts- oder Befindenszustand schließen - mein LyrIch ist nie mit mir selbst deckungsgleich. Betroffenheitslyrik hat den Hintergrund, daß sie meist - wegen der persönlichen Seite - sowohl von der Verarbeitung des Themas oder Gefühls nicht weit genug gediehen ist und häufig - wegen der zu engen Verstrickung des Autors mit dem Gegenstand des Texts - auch sprachlich hinter dem zurückbleibt, was man Sprachkunst nennen könnte. Kurz: der Betroffene schreibt ohne die nötige Distanz meist weit unter seinen Möglichkeiten. Und selbst wenn für viele Schreiben auch Therapie ist, so ist das, was dabei herauskommt, meist nicht für Dritte geeignet. So magst Du auch dieses Gedicht bitte verstehen - als einen Diskussionsbeitrag, einen Anstoß, nicht aber als Beschreibung meines aktuellen persönlichen Lebensgefühls. LG W.
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14.04.2010, 22:21 | #6 |
Slawische Seele
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Lieber Walther,
mir ist danach, dein Sonett wörtlich zu nehmen. Wo Rettung ist, da ist auch eine Heilung. Sobald der Mensch in "Not" gerät, will er gerettet werden. Er sucht nach Heilung, aber nur dann, wenn ihn die Hoffnung trägt. Wie er sucht, bedingt oft der Glaube. Manchen hilft das Beten. Stirbt die Hoffnung, gerät der Mensch in eine Sackgasse, eine Ausweglosigkeit. Da er die Trauer nicht aushalten kann, verwandelt sich diese in Hass, den er als Ventil benutzt und oft die Fäuste ballt. Jedoch einzig die Liebe kann schmerzliche Wunden schließen, heilen und letztendlich den Menschen "retten". Liebe beinhaltet alles, auch den Glauben. Der muss nicht religiös geprägt sein. Ein schönes Sonett über die Kraft der Liebe. Die "Peilung" will mir ebenfalls nicht wirklich gefallen. Vielleicht weil dieses Wort im gängigen Jargon an Wert verloren hat. Ich höre sehr oft von Schülern und Jugendlichen, dass Eltern und Lehrer nicht peilen, was jene meinen. Deine Begründung wertet es zwar ein wenig auf - jedoch zuckt man beim Lesen zusammen. Nicht man - in diesem Falle ich. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
19.04.2010, 16:55 | #7 |
Gelegenheitsdichter
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In der Tat,
lb. Dana, das ist so. "Rettung" ist "Heilung". Allerdings ist die Frage zu stellen, wo in einer glaubens- und damit hoffnungslosen Zeit noch "Rettung" wäre. Das Wort "Peilung" hat natürlich in der Jugendsprache "Die ist aber total verpeilt" eine neue Wendung erhalten. Aber auch dort ist damit eine "Richtungslosigkeit" gemeint. Nun, man kann ist nicht immer schaffen, alle recht zu tun. Danke für Deine Gedanken! LG W.
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