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24.08.2010, 20:40 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Schwestern
Ich denke oft an die zwei Schwestern,
mit ihren gar nicht weichen Namen. Aus dem Gedächtnis, aus dem Gestern erscheinen mir die jungen Damen. Real hab ich sie nie geküßt, seh bloß sie noch aus weiter Ferne. Wer in der Sache besser ist, das wüßte ich sehr gerne. Die eine hab ich sanft liebkost, bereits vor Ewigkeiten, das hat sie gar nicht mal erbost, mein Herz begann zu läuten. Da war ein Schmetterling im Bauch, ich sprech von Schmetterlingen. Ihr kennt ja die Gefühle auch, von Lieb und solchen Dingen. In diesem Fall wird mehr gewollt, wer kann das schon verschweigen? Aus Angst, sie hätte mir gegrollt, blieb unerfüllt der Reigen. Geändert von Justin (26.08.2010 um 14:43 Uhr) |
24.08.2010, 21:48 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Justin
Willkommen im Forum! Dein erstes Gedicht hier hab ich zunächst interessiert durchgelesen. Nach den ersten zwei, drei Versen dachte ich an ein Rätsel; es schien mir so, weil die nicht näher als "weich" bezeichneten Namen der zwei Schwestern eine Interpretation dahingehend ermöglichten. Doch ich denke, da hab ich mich getäuscht. Oder doch nicht? Es ist ein romantisches Gedicht, mit Augenzwinkern. Das Lyrische Ich träumt davon möglichst beide zum Vergleich zu küssen. Die meistens Kreuzreime sind astrein, zwei weniger; ist nicht sehr schlimm, ich finde es nur ein bisschen unüberlegt. In der vierten Strophe lese ich Lieb anstatt Liebe, auch das ist gängiges Lyrikdeutsch. Doch erscheint es mir eben auch metrisch gezwungen! da passt doch ein einfaches von solchen Liebesdingen als Aussage genauso gut, oder? Blaugold |
24.08.2010, 22:16 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Blaugold,
Deine Einschätzung war ja gar nicht mal so schlecht und ich freue mich darüber. Bei Gedichten gibt es natürlich immer wieder individuelle Auffassungen. So würde ich meinerseits die letzte Zeile der 4. Strophe doch so stehen lassen und sie nicht durch "von solchen Liebesdingen" ersetzen. Weil es meinem persönlichen Empfinden näherkommt. Justin Geändert von Justin (25.08.2010 um 11:58 Uhr) |
25.08.2010, 09:36 | #4 |
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hallo justin,
willkommen hier auf dem eiland. dein einstand ist nicht übel! ich kanns mir vorstellen, das mann zögert, es gleich mit zwei schwestern aufnehmen zu sollen! oha! und dass mann aus angst vor zurückweisung manchmal seine waren gefühle nicht artikuliert, ist auch irgendwie tägliches brot. ( geht frauen auch nicht anders) ich lese mich schwungvoll und ohne hängenzubleiben duchs ganze gedicht, nur die letzte zeile erscheint mir irgendwie zu lang und aus dem übrigen rhythmus geraten. mir fiele da ein "blieb unerfüllt der reigen" als schmeigsamer auf. aber das ist nur meine meinung. dann warte ich mal gespannt, was als nächstes von dir kommt. liebe grüße, larin |
25.08.2010, 11:55 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo larin,
Danke für den netten Willkommensgruß und Deine Stellungnahme zur letzten Zeile. Ich muß Dir irgendwie recht geben und bekennen, daß "blieb unerfüllt der Reigen" sich der kürzeren Zeile wegen geschmeidiger ins Gedicht einfügen würde. Aber auch Gedichte sind nicht frei von Unzulänglichkeiten. Jedenfalls könnte ich mich gut mit Deinem Vorschlag arrangieren und nehme den Hinweis gern zur Kenntnis. Liebe Grüße Justin |
25.08.2010, 13:38 | #6 | |
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hallo justin,
Zitat:
schließlich sind wir menschen - und keine reimemaschinen! ich wollte dir nur rückmelden , wie es auf mich gewirkt hat, ohne schulmeistern. vielleicht kommst du ja auch noch selber auf eine "rundere" variante, eine, die dir selber mehr entspricht. mein vorschlag war ja nur mein vorschlag. eigentlich soll es überhaupt kein "schlag" sein - höchstens eine anregung, noch mal in sich hineinzuhorchen. wenn es in ein paar tagen immer noch so stimmt für dich - dann stimmts einfach. geh deinen eigenen weg einfach weiter. er führt dich schon in die richtige richtung! liebe grüße, larin |
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25.08.2010, 17:25 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo larin,
schön, daß Du dich noch mal rückmeldest. Es ist keinesfalls so, daß ich Deinen Vorschlag als belehrend oder schulmeisternd empfunden habe. In keiner Weise; eher ist das Gegenteil der Fall. Das Gedicht steht deshalb noch so da, weil es der Ursprung ist und ich nicht weiß, ob zugebilligte Änderungen ausgeführt oder einfach nur zur Diskussion gestellt werden. Bei einer neuen Veröffentlichung würde ich ganz bestimmt Deinen Änderungsvorschlag berücksichtigen. Dein letztes Gedicht liest sich übrigens sehr flott und ist rundum gelungen. So wie viele andere Gedichte hier - nicht nur von Dir. Liebe Grüße Justin |
25.08.2010, 22:05 | #8 |
Slawische Seele
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Hallo Justin,
ich stehe auch vor einem Rätsel - interpretiere zwischendurch ganz klar und werde dann doch durch Strophen umgeleitet. Mir ist, als wollte das lyr. Ich für sich erkunden: "Was wäre, wenn...?" Gedankenspiele, die uns oft einholen. Nicht wegen ihrer Wichtigkeit und Schwere. Betrachtet man das oder sein reales Sein, stellt man fest, dass manchmal eine einzige "Unwichtigkeit" den Weg bereitet hat, den man geht. Man geht ihn, ist bodenständig und erkennt die "belanglosen" Zufälligkeiten, die zu diesem geführt haben. Eine einzige andere Entscheidung hätte evtl. einen anderen Weg geebnet und das in jeder Beziehung, nicht nur in der Liebe. Mir gefallen deine "Schwestern" samt deiner Antworten. Es geht nicht darum, das Rätsel zu lösen. Es zu halten macht die Lyrik aus. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
27.08.2010, 12:35 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Dana,
Du bist eine kluge Person, die gut philosophieren kann. Auch ich kann aufs Philosophieren nicht verzichten, allein schon, um Leben auszuhalten. Das nur am Rande. Beim Gedicht bin ich ohne strenge Aussageabsicht vorgegangen, sondern habe die Zeilen eher dem Selbstlauf überlassen. Im Raum steht am Ende das Gefühl des "Was wäre wenn". Aber ich kann eigentlich gut damit leben, denn diese Frage hat sich mir immer wieder gestellt. Schön, daß Dir die "Schwestern" trotzdem gefallen. Liebe Grüße Justin |
29.08.2010, 12:38 | #10 |
Lyrische Träumerin
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Hallo Justin.
Was für ein schönes und rätselhaftes Gedicht. Die sinnlichen Gedanken an die beiden Schwestern mit dem gar nicht weichen Namen finde ich reizvoll durchdacht. Die weichen Gedanken, und die nicht weichen Namen machen mich neugierig und regt meine Phantasie an. Bei der vierten Strophe gefällt mir besonders, dass der Leser persönlich angesprochen wird: Ihr kennt ja die Gefühle auch, von Lieb und solchen Dingen. Hier stimmt der Reim nicht: Die eine hab ich sanft liebkost, bereits vor Ewigkeiten, das hat sie gar nicht mal erbost, mein Herz begann zu läuten. Mit viel Spaß gelesen Liebe Grüße in deinen Sonntag wünscht dir Lena
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