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#1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Ehegatten
Du brichst laut in mein Leben ein Und willst mich kurz mal so befreien, Als wäre man erst frei zu zweien: Der freie Mensch ist stets allein! Du willst die Solitüde entweihen, Mit der ich mich umgeb; zum Schrein Hab ich sie mir erhoben: Sein Kann ohnehin nur der verzeihen, Wer sich am Seidenfaden hat! Sich selbst ist man der beste Schatten, Da ist kein Streit, das Dasein glatt! Die Andre lange um sich hatten, Der Zweisamkeit sind sie rasch satt Geworden. Oder Ehegatten.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (21.09.2010 um 19:48 Uhr) |
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#2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Wo hört das Leid, das Opfer auf und beginnt der echte Gewinn in und bei diesem (bei ehrlicher Betrachtung) seltsamen Konstrukt "Beziehung"? Dieses ständige Feilschen um Kompromisse und diese ständige Mahnung zur Reflektion, zum Brückenbau (weil es halt sonst _objektiv_ schlicht vor die Wand fährt), kann einen leicht entnervt zurücklassen...
Bis einem einfällt, dass das Ganze immer mehr ist, als die Summe seiner Teile; dass man selbst sowohl Gottkaiserst als auch Trotteligstnarr ist - und nur durch die Bereitschaft zur Öffnung (= ja, kann sein, dass ich dadurch verletzt werde) dieses andere, sphärische überhaupt erst wachsen wird können. Und wer in den Momenten tiefster Verwundung noch diesen Silberstreif erahnen kann, weiß, warum es Ehen gibt, die Jahrzehnte halten, ohne, dass sich die Eheleute insgeheim gegenseitig die übelsten Dinge wünschen. Und das ist mE der Grund, dafür, dass die Mehrheit der Menschen an dieses Wunder glaubt: Weil es wahr werden kann - doch der Keimling fordert seine echten Opfer. Du hast ein kluges Werk geschrieben - und ich hoffe, Du meinst das Ende nicht ironisch. (?) |
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#3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Limes,
erst einmal danke für Deinen sehr nachdenklichen Eintrag. Du siehst mir nach, wenn ich mich absichtsvoll nicht so recht festlegen mag. ![]() Das Gedicht zieht, so meine ich, durchaus einen Teil seines Charmes aus der Tatsache, daß beide Interpretationen zulässig und möglich sind. ![]() LG W.
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#4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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![]() hallo walther,
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© Bilder by ginton du bist in mir... Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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#5 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
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Lb. GinTon,
da ich seit vielen Jahren glücklich verheiratet bin, ist das weniger ein Abgesang auf die Ehe als vielmehr ein Hinweis darauf, wie falsche Festlegungen ausfallen können. Der Text ist bewußt doppeldeutig. Das Nachdenken ist erwünscht und beabsichtigt. Das Sonett ist seit seiner Entstehung vor fast 1.000 Jahren immer ein Lehr- und Lerngedicht gewesen. Dein Eintrag zeigt, daß das auch heute noch funktionieren kann. Lieben Dank und Gruß W.
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