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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 20.05.2011, 20:36   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Junger Dichter übt ( ein Morgengedicht)

„Rötlich färbt sich nun die Schale,
die die Sonne tief im Tale
eintaucht in ihr zartes Licht ……“

Wie geht’s weiter? Weiß ich nicht!
Schimmernd färben sich die Schatten,
froh erwachen die einst Matten…“

Bleib gediegen! Nicht zu schlicht!

„Liebchen, willst du mir gewähren
Freundschaft? Dass dich meine Zähren
in das Land der Träume führn….?“

Leidenschaft! Man muss sie spürn!
Hat die Nacht dich mir errungen,
sind die Lieder auch verklungen,
will ich an dein Herz nun rührn......!“


Quatsch! Das kann man nicht verkaufen!
Ach, es ist zum Haare raufen:
Vieles wurde schon gesagt,
ausgedacht und hinterfragt,
von der Liebe und der Sonne
und der minniglichen Wonne!
„Nun wohlan, der Morgen tagt……“

Kommen wir nun zum Ergebnis:
Welcher Zauber, welch Erlebnis
naht dich mir, gewährt mir Gunst?"

Mist! Das hab ich wohl verhunzt!
Dieser ganze dicke Pathos
passt ja nur noch auf Berg Athos,
weil danach kein Schwein heut grunzt!
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Alt 22.05.2011, 17:29   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, liebe larin,

das hier ist ein echtes "Meisterstück". Mit dieser Gedichtform bin ich nicht vertraut, bzw. kenne ich den Namen nicht, aber es ist sehr ansprechend. 7 Verse - geht es in Richtung Ballade/Lied? Dafür spricht auch die direkte Rede, die hier angewendet wird. Es ist ja ein Dialog zwischen "alter" und "neuer" Zeit bzw. Klassik und Moderne. Ein bisschen erinnert mich die Ausdrucksweise aber auch an eine Hymne.

Sehr gelungen auch die Diskrepanz zwischen den völlig unterschiedlichen Ausdrucksweisen - da stehen sich buchstäblich das 18. und das 21. Jahrhundert "gegenüber".

Ein bisschen Neid gebe ich zu - das ist eine tolle Idee, weshalb ist mir so etwas nicht eingefallen?

Mir gefällt auch, dass du nicht nur den Paarreim nutzt, sondern wirklich gekonnt mit dem umarmenden Reim eine "Verbindung" zwischen den "Zeiten" schaffst. Denn schließlich: Alle Zeiten haben eines gemeinsam, nämlich das Dichten. Ich persönlich glaube, dass "Wortkunst" schon mit dem Entstehen der menschlichen Sprache zusammenfiel, spätestens dann, als die Menschen begannen, sich abends am Feuer Geschichten zu erzählen ...

Bei allem Humor "höre" ich aber auch ein wenig Ironie heraus, denn "weil danach kein Schwein heut grunzt!" klingt ein wenig "sauer". Ja, da gibt es Probleme. Klassische Dichter werden immer seltener gelesen, weil die Sprache der damaligen Zeit "altmodisch, schwülstig, verkünstelt" klingt, es wäre anstrengend, sich da in ein Verständnis "hinein zu lernen". Andererseits ist es manchmal auch schade, dass es heutzutage ausgesprochen verpönt,ja, fast schon "verboten" ist, einen kleinen, schriftlichen "Ausflug" in diese Zeit zu machen und selbst ein Gedicht mit dieser Ausdrucksweise und Wortwahl zu schreiben. Würde ich selbst auch furchtbar gerne mal machen ...

Da bleibt als "Ausweg" nur der Humor übrig.


Zitat:
„Rötlich färbt sich nun die Schale,
die die Sonne tief im Tale
eintaucht in ihr zartes Licht ___“

Jetzt gebe ich frei und offen zu: Das finde ich schön! Mein Outing als Antiquitäten-Liebhaberin (im Geiste, nicht im Gelde).

Eigentlich bin ich keine Freundin von Elisionen, d. h. ab und zu "rette" ich eine Aussage/einen Inhalt auch selbst damit (*verschämt guck*), aber hier passt für mich "führn, spürn, rührn" (obwohl sicher dem Reimschema "geschuldet") wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Einwandfrei, im Sinne der Wirkung!

Nur bei "Gunst" ist das ein weiches s, im Gegensatz zu den beiden folgenden harten z. (Es stört mich nicht, ich sag's nur mal so.)

Ein Gedichte zum Schmunzeln - und ein klein wenig auch zum Seufzen.

Mit echtem Genuß gelesen!

Liebe Grüße

Stimme der zeit
__________________
.

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Alt 30.05.2011, 18:09   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo liebe stimme,

du hast ja sooo recht mit allem: die moderne zeit versteht die "alte sprache" nicht mehr, sie ist ihr zu antiquiert - andererseits ist es doch auch wiederum schade, dass hier ein gewisses sprachverständnis verloren geht.

mach dir nichts daraus, wenn du die gedichtform nicht kennst - ich kenne sie auch nicht! ( habs bloß so geschrieben. )

eigentlich wollte ich ja ein "ernsthaftes" gedicht machen, aber dann ließ mir er schalk, den ich im nacken sitzen habe, einfach keine ruhe und quasselte andauernd dazwischen!

tja - was tun, sprach zeus?

so wurde dann obiges gedicht daraus.
hätte ich ernst bleiben können, wäre es sicher sehr stimmungsvoll geworden. das hab ich wohl vergeigt.....

in meinem kopf ist jedenfalls platz für mehrere sprachen und ausdrucksweisen.
und das finde ich auch gut so.
denn es verschafft mir die möglichkeit, mich mit vielen menschen zu unterhalten, sie zu verstehen und auch verstanden zu werden.

ich halte das ewige konkurrenzieren und rivalisieren unterschiedlicher ausdrucksformen für glatte zeitverschwendung.

die schuhe im schuhschrank streiten ja auch nicht darüber, wer denn der "beste" sei......(pantoffel, sandale, schischuh, flop-flop, gummistiefel, pumps, ballerina, stiletto....? )

du siehst also: manche dichter nehmen sich und ihr gedichte viel zu ernst! herrjemine, wenn das nicht eitelkeit ist, dann gibts keine.

ich halte es lieber mit mozart: mit leichtigkeit und leidenschaft!
es freut mich, wenn ich dir zum genuss verholfen habe!

lg, larin
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