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03.09.2011, 22:05 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Kommentarfaden zum Sonett(en)kranz
Hallo, alle miteinander,
falls sich jemand in dieses Unterforum verirrt und dazu auch noch eines, mehrere oder alle Sonette meines Kranzes kommentieren möchte (ich bin von Beruf Optimistin!), dann ist hier der richtige Ort dafür. Liebe Grüße Stimme* *Nur echt mit dem Teufelchen. All rights reserved.
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03.09.2011, 22:38 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Stimme!
Wenn wir schon beim Wein sind - saure Trauben, was? Das ist aber bissig bis verbittert! Hast du dich denn immer noch nicht mit der Blödheit dieser Welt abgefunden!? Abgesehen davon von hohem dichterischem Wert, dein Sozialkritikum hier! Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
03.09.2011, 22:58 | #3 |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe Stimme,
einen Sonnettenkranz hast du geschrieben? Meine Hochachtung! Nun zum I. Imponierend, auf die 20er Jahre zurück zu blicken, zu zitieren und hochaktuell zu bleiben. (Was schon in deiner Signatur auch zu finden ist.) Sehr schön die drastische Feststellung zum Saufen und die Überleitung zum elysischen Beerben von Bacchus. Danach die Tragödie (heimlich am Kiost Wodka kaufen) und das Verschwimmen des Alltagstrotts - super. Die Schlussfolgerung im letzten Terzett zeigt drastisch die Auswirkungen dieser Krankheit aus. Bin wirklich rundum beeindruckt von Sprache und Inhalt. So wie es da steht, ist es nicht nur nett, es ist sehr gut. Liebe Grüße Dana (Diesmal ohne jede Anmerkung und schon gar keine Krittelei.)
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
04.09.2011, 00:27 | #4 | ||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Guten Abend, Erich.
Zitat:
Ich gehe tatsächlich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit an einem Kiosk vorbei. Und jeden Morgen sehe ich, wie ein "Fläschchen" gekauft und innerhalb von Sekunden getrunken wird. "Treibstoff", damit die Hände nicht zittern. Noch dazu arbeite ich in einem Sozialunternehmen. Täglich bin ich mit Menschen konfrontiert, die an Alkoholismus erkrankt sind. Was glaubst du, was ich alles gesehen und gehört habe? Menschen, deren "Fahne" fünfzig Meter im Umkreis zu riechen ist, und die trotzdem hartnäckig behaupten, sie hätten nichts getrunken. Frauen, die mit blauen Augen oder anderen Verletzungen darauf beharren, sie wären die Treppe hinunter gefallen oder gegen die Tür gelaufen ... Das Schlimme ist, man kann nur wenig tun, denn helfen kann man nur denen, die sich helfen lassen wollen. Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Stimme ---------------------------------------------------- Guten Abend, liebe Dana, Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Stimme
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04.09.2011, 01:04 | #5 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe Stimme,
ich muss mich noch einmal kurz melden. Ich meinte Plinius der Ältere, der etwa im Jahre 25 geboren ist - diese 20er Jahre. Zitat:
Liebe Grüße und gute Nacht, Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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04.09.2011, 01:09 | #6 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Ach, Stimmchen, das ist ja die Crux!
Die grundsätzliche Blödheit der Menschenwelt wird sich nie ändern, ganz egal, wieviele Altruisten sich dafür entscheiden, sich nicht damit abzufinden - wirf einen Blick in die Geschichte, und du verstehst, was ich meine...
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
04.09.2011, 12:58 | #7 | |
Lyrische Emotion
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.913
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Moin Stimme,
ich kopiere mal dein erstes Sonett hier hin, damit auch klar wird, wovon wir hier reden: Zitat:
Die Menschen sind schon seltsam, ja manchmal könnte man sogar meinen, sie seien alle Autisten, denn wie sollten sie auch ihre Vorstellungen von dieser Welt dem Nächsten anschaulich nahe bringen. Sie flüchten sich dabei in ihre eigene Welt und denjenigen, welchen dies nicht so einfach möglich ist, steht dafür ein legaler Verstärker zur Verfügung, der in diesem Fall der Wein, stellvertretend für den Alkohol, ist. Und so sagte schon Plinius der Ältere: "In vino veritas". Im Rückblick hat sein überliefertes Zitat an Aktualität nichts eingebüßt, weil es ja auf mehreren Ebenen interpretierbar ist. Zum einen besitzt der Alkohol eine enthemmende Wirkung. Unter seiner Wirkung sind schon viele Dinge gesagt worden, die zwar Wahrheitsgehalt besaßen, aber vielleicht besser unausgesprochen geblieben wären. Zum anderen suchen eben wirklich viele Erleichterung im Alkohol, weil sie glauben, damit ihre Leiden zu verringern und machen dies zu ihrer Wahrheit. Letztendlich wird das zu einer ständigen Einrichtung, weil es eben ziemlich schnell geht, seinen Intellekt mit Alkohol so zu betäuben, so daß die objektive Welt an Schwere verliert. Im zweiten Quartett ist Zynismus pur zu erkennen. Gefällt mir und ich möchte es deshalb so stehen lassen und nicht zerreden. Es ist oft zu sehen, daß viele Menschen mit ihrem Leben einfach nicht (mehr) zurecht kommen. Sie können es und auch sich selbst nicht mehr ertragen und flüchten deshalb in die Scheinwelt des Alkohols. Die schlimmen Fälle beginnen bereits am frühen Morgen und müssen im Laufe des Tages ihren Pegel immer auf einem bestimmten Level halten. Das beherrscht ihr Leben, sie verändern sich und sie laufen weg, so wie es im Text beschrieben steht. Sie laufen von der Welt weg und von sich selbst, obwohl sie etwas suchen, was sie nie finden werden, weil sie gar nicht wissen, was sie da suchen. Die Welt und ihre Objektivität bleiben dahinter zurück, so daß all jene, die in ihrem direkten Umfeld leben, die Leidtragenden sind. Das ist ein Teufelskeis, der niemals endet, denn von demjenigen, der in Abhängigkeit vom Alkohol lebt, sind oftmals wieder andere Schicksale abhängig. Das kann nicht gut gehen und so sind oft Kinder und Partner die Leidtragenden. ------------------------------- Die von dir beobachteten Dinge kann ich nur bestätigen. Ich habe eine Weile eine Lottoannahmestelle betrieben und der Absatz von Spirituosen in kleinen Flaschen war tatsächlich in den Morgenstunden am Größten. Dann war ich lange Jahre Taxiunternehmer. Was ich da, sowohl auf den Tag- als auch auf den Nachtschichten erlebte, spottet jeder Beschreibung. In meinem Text "Taximenschenspiel" steht dazu einiges. Und selbstverständlich war dort Kollege Alkohol einer der Hauptprotagonisten, obwohl er nicht namentlich erwähnt wird, weil das Thema eigentlich ein anderes war. Gegen den gemäßigten Verzehr von Alkohol ist sicherlich nichts einzuwenden. Er kann anregend und entspannend sein und auch zu einer guten Stimmung verhelfen. Außerdem schmeckt z. B. Wein auch sehr gut. Ich selbst habe aber schon vor 20 Jahren dem Alkohol abgeschworen. Zum einen weil ich befürchtete, damit nicht umgehen zu können, zum anderen weil ich Angst um das Wertvollste hatte, was mir die Natur mitgab: Mein Gehirn. Heute verwende ich Alkohol nur noch zum Kochen oder aber ich nasche schon mal gefüllte Pralinen oder gieße ein wenig Eierlikör über das Schokoladeneis. Aber niemals verwende ich ihn, um mich zu berauschen. Und in solchen Dingen bin ich ziemlich konsequent. Fazit: Den Einstand in den Sonett(en)kranz, den ich schon vorher lesen durfte, mit diesem Text halte ich für gelungen. Er hat mir gefallen, weil er ein immer aktuelles Thema beinhaltet. Sozusagen eine Retrospektive Aktualität... Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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04.09.2011, 17:10 | #8 | ||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, Faldi,
danke für deinen ausführlichen und kompetenten Kommentar. Zitat:
"In vino veritas" wählte ich aus genau dem von dir angeführten Grund. Noch vor ein, zwei Jahrhunderten wurde Alkoholismus als eine Art "Kavaliersdelikt", eine kleine "Charakterschwäche" angesehen. Wenigstens diese Denkart hat sich mittlerweile geändert. Es gibt noch einen weiteren Aspekt, Faldi. Alkohol ist nicht nur legal und leicht verfügbar, im Vergleich zu anderen Rauschmitteln ist er auch billig - das "erleichtert" den Konsum beträchtlich ... Zitat:
Zitat:
Sie suchen und laufen weg, da sie überhaupt nicht wissen, was sie suchen, noch, wohin sie laufen. Tatsache ist und bleibt: Sie suchen am "falschen Ort" und sie laufen in die "falsche Richtung". Aber das erkennen sie nicht. Zitat:
Zitat:
Dein "Taxigedicht" habe ich gelesen. Dank einer aktiven Fantasie konnte ich mir dein zweifellos sehr abenteuerliches Leben lebhaft vorstellen. Im Ernst - ich hätte als Frau zu viel Angst, nicht nur nachts. Andererseits ist dir wohl nichts Menschliches mehr fremd, schätze ich. Zitat:
Zitat:
Dem Alkohol musste ich also nie abschwören. Mein Alkoholkonsum beschränkt sich auf 2-3 Gläser im Jahr, zu ganz besonderen Gelegenheiten, z. B. Silvester. Zitat:
Liebe Grüße Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (05.09.2011 um 06:40 Uhr) Grund: "Mensfcheit" *schmunzel* - nachträglich einen Tippfehler entdeckt. |
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05.09.2011, 23:24 | #9 | |
Lyrische Emotion
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Moin Stimme,
du bist aber schnell. Erwarte bloß nicht, daß ich da Schritt halte. Mein Wort halte ich aber, auch wenn ich ein wenig hinterhinken muss. Also, auf geht's... Zitat:
Gefühle hingegen kann man sich beim Geschäftemachen überhaupt nicht leisten, diese wirkten nur kontraproduktiv. Ein Risiko besteht natürlich immer, aber bei einer guten Kalkulation lässt sich dieses sicherlich minimieren, dafür muss man ein Näschen haben. Und ein wenig Selbstbewusstsein gehört schon dazu, um seine Zukunft fest in beide Hände zu nehmen und besser als die anderen zu planen. Also herrscht hier "Kühles Kalkül" vor. Investionen jeglicher Art, also auch die wenigen noch vorhandenen Gefühle, müssen schon gewinnbringend angelegt werden. Ob die Träume kalt sind, in denen er süß schwelgt, ist eine Frage des Standpunkts. Von außen betrachtet ist das vielleicht so, aber für ihn sind sie jedenfalls süß und können durchaus vom Feuer seiner Leidenschaft herrühren. Weshalb den ersten beiden Zeilen des ersten Terzetts auch meine inhaltliche Kritik zukommt, denn sie beinhalten eine sehr subjektive Sicht. In der dritten Zeile wollen mir die "leeren Räume" nicht gefallen. Wenn sich dort der Gott des Krieges und der Mammon bekämpfen, können sie nicht leer sein. Ich schlage deshalb vor, aus "kalten Träumen" "seinen Träumen" und aus "leeren Räumen" "kalten Räumen" zu machen. So wären beide Kritikpunkte aus der Welt. Die kalten Räume symbolisieren dann auch schon die fehlenden Gefühle, die sich versteckt haben. Ja, manchmal könnte man meinen, daß die gefühlte Menschlichkeit in Wirklichkeit nur ein großer Trümmerhaufen ist. Aber war das nicht zu allen Zeiten so? Haben die Menschen nicht schon immer nur ihren Vorteil gesucht und alle verfügbaren Mittel dafür eingesetzt? Heute jedoch sind die Methoden viel subtiler geworden, so daß es nur recht und billig ist, dieses "Kalte Kalkül" noch einmal ins Bewusstsein zu rufen. Und ich denke, das ist im Großen und Ganzen gelungen. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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06.09.2011, 18:44 | #10 | |||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi, Faldi,
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Die "Frau an seiner Seite" oder auch der "Mann an ihrer Seite" muss natürlich passen. Ein repräsentatives Äußeres ist da sehr wichtig, ebenso vorhandenes Vermögen und vorteilhafte familiär-geschäftliche Verbindungen. Zitat:
Deine Vorschläge machen Sinn. (Nun ja, als Verfasserin bin ich subjektiv, ab und zu denke ich nicht daran, dass ich die Sicht der Leser stärker berücksichtigen sollte. Meistens, wenn mich etwas ärgert. Natürlich weiß ich, wie ich "leere Räume" (im übertragenen Sinn) meinte - das kann der Leser aber nicht wissen. Danke für's "Erinnern".) Zitat:
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Liebe Grüße Stimme
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