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17.10.2011, 21:32 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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herbstzeitlose
herbstzeitlose
lose ist die sehnsucht nach dem herbst äußerst lose das wilde blättertanzen viel zu aufregend zu bunt ists mir geworden und die bäume starren äste ins allerlei grau so leer schwarzgestricheltes wischt in den horizont der mund vernebelt die gedanken und das auge bannt das nichts ins wabernde weiße schwaden umarmen den mond der dabei ermattet ach was mag ich lauthals rufen der nebel puffert geräusche und die ganzen leuchten verblassen welcher farbe auch immer
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
18.10.2011, 14:37 | #2 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Lieber Walther,
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18.10.2011, 23:40 | #3 |
Slawische Seele
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Lieber Walther,
mir "schwant" hier etwas anderes: Es gibt die Frühjahrsmüdigkeit. Das Erwachen, Treiben, Tirillieren bewirkt bei uns totale Müdigkeit, als ob es uns zunächst erschlägt. Über den Titel eröffnet sich mir ein Loslösen vom besungenen bunten Herbst. Es löst sich alles auf, mündet in Nebelgrau - kein Grund die Farbenpracht zu besingen. Als würde der Dichter dem ach so farbenträchtigen Herbst mit Ironie gegenüber treten - zu recht: Leute, schaut doch genauer hin und erkennt die rauhe Wirklichkeit. Wir bewegen uns in Richtung Starre und Kälte. Welche Farbe auch immer sich uns zeigt, das Ergebnis sind kahle Äste, die in Nebeln "schwindeln". Schöne Idee, das Ganze umzukehren. Als Metapher fällt mir noch das Reifen und Überreifen ein - also auch das Altern. Blondes Haar im Wind - es leuchtet und lebt. Graues Haar im Nebel - wo? Bei mir kommt es herbstlich, ironisch und humorvoll an. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
21.10.2011, 17:00 | #4 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. chavali,
in der Tat spielt der Text mit der Überfrachtung durch Herbstbetrachtungen. Alle schwärmen von den farbigen Blättern, aber eigentlich ist der Herbst, besonders in seinem Übergang zum Winter, grau, neblig und eklig feuchtkalt. Natürlich reizt es, diese Bilder ein wenig gegen den Strich zu bürsten, genau das tut der Text und gewinnt ihnen dabei den von Dir beschriebenen Aspelt ab. Es freut mich, hier LeserInnen gefunden zu haben, den dieses herbstliche Sprachbildspiel gefällt! LG W. Lb. Dana, der Herbst ist nicht umsonst das Bild des Alters. Man mag sich dem entziehen und zu verweigern versuchen - man wird irgendwann davon übermächtigt. Das ironische Spielen mit dem Unvermeidlichen ist der Trick, wie man dieser Entwicklung ein wenig verschmitztes Lächeln abgewinnen kann. Und daher ist die Ironie Absicht und (Selbst-)Erleichterung zugleich. Danke für Deinen Eintrag! LG W.
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