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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 18.10.2011, 15:03   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard vergib mir



V
erborgen im Nebel der Nacht
Ein Wort ist zuviel gedacht
Reden ist Silber und Schweigen ist
Gold. Stiller Gedankenreigen.
Im inneren Geschehen
Beginne ich zu verstehen:

Mahnung sei mir das
Irdische Wort. Bleibt
Rastlos das ewige Leid?



(original 2007)
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Geändert von Chavali (23.10.2011 um 18:50 Uhr)
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Alt 18.10.2011, 16:28   #2
ginTon
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hi chavilein,

das Gedicht kenne ich und habe es denke ich auch schon mal kommentiert.
weiß gar nicht was ich dort letztes mal zu geschrieben habe, heute hört es
sich für mich eher wie ein inneres Zwiegespräch an, fast so wie ein "vergib
mir gott" o.ä ..

wie ich darauf komme? erstens, dass "innere Geschehen"
und dann "irdisches Wort", welches sich eher dem weltlichen Geschehen
zu entrücken sucht...vllt geht es sogar um Gesagtes und es wird nicht der
Mut gefasst dies auszusprechen und kann nunmehr nur noch in der Stille ge-
nannt werden, vllt ist der/die-jenige auch nicht mehr da, vllt tot o.ä

du siehst es ergeben sich viele interpretationsansätze aus deinem Stück, was
es dadurch umso interessanter macht..hinzu kommt das Wort Vergebung,
welches so oder so eher einen christlichen Hintergrund hat..mir gefällt das
Stück ........liebe Grüße gin
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 18.10.2011, 17:01   #3
Chavali
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hi ginnie,
Zitat:
das Gedicht kenne ich
ja natürlich kennst du es, ich habe ja auch das Originaljahr darunter geschrieben

Aber das ist nicht der Punkt.
Ich hatte es mir noch einmal angesehen und die Kritiken ausgewertet und überarbeitet.

Dein Interpretationsansatz ist interessant - aber es gibt noch eine andere Besonderheit...


Hab Dank fürs Ansehen und Kommentieren!
Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 18.10.2011, 17:24   #4
Stimme der Zeit
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Hallo, liebe Chavi,

ich hab's. Es ist ein Akrostichon - VERGIB MIR. *Stolz bin*

Es gibt noch eine zweite "Besonderheit": Du hast ein Sprichwort in die Thematik "eingebaut". "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold." (Ich finde, das muss man immer von "Fall zu Fall" entscheiden. Manchmal ist Schweigen nämlich auch "Blech" - dann, wenn es notwendig und richtig wäre, "miteinander zu reden". Schweigen kann auch falsch sein.)

Für mich scheint das LI in diesem Gedicht zu "sinnieren". Denkt es zuviel über etwas nach? "Ein Wort ist zu viel gedacht". Das kann bedeuten, dass etwas die Mühe nicht wert ist, darüber nachzudenken, oder es wurde eben ein Wort zu viel gedacht, was vielleicht eine ganze Überlegung zunichte macht.

Ein stiller Gedankenreigen, verborgen im "Nebel" der Nacht. Manchmal liege ich auch da und denke über so manches nach.

Bis zu "beginne ich zu verstehen" folge ich meiner eigenen Interpretation, danach kann ich nur "beipflichten".

Zitat:
Mahnung sei mir dein
Irdisches Wort. Bleibt
Rastlos das ewige Leid?
Beim Nachdenken über diese drei Verse komme ich zum selben "Ergebnis" wie ginTon. Obwohl mir da noch etwas auffällt: "Irdisches Wort. Bleibt" - das kann man auch anders verstehen, wenn man diese Zeile "für sich alleine" liest.

Irgendwie "fühlt" es sich an, als ob sich das LI fragt, warum das Leid bleibt und es "nicht zur Ruhe" kommen lässt ("rastlos").

Wie ich selbst weiß, ist es gar nicht so einfach, wie man denkt, aus einem Akrostichon sinnvolle Verse zu erstellen - und diese auch noch zu einem zusammenhängenden, stimmigen Inhalt zu "verknüpfen". Gut gemacht!

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 19.10.2011, 13:48   #5
Chavali
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Liebe Stimme,
Zitat:
ich hab's. Es ist ein Akrostichon - VERGIB MIR. *Stolz bin*
Jaaa, klar, *freu*
Schön, dass du das und auch das Sprichwort erkannt hast.
Das freut mich und erkenne mal wieder, wie intensiv du dich mit den Texten befasst.

Natürlich ist Schweigen nicht immer Gold - im Gegenteil. Es ist Blech
Kennst du den Ausdruck totgeschwiegen...?
Das zeigt doch ganz klar die negative Besetzung des Schweigens.
Aber manchmal ist es eben doch besser, nicht alles zu sagen, was man denkt und weiß.
Immer dann, wenn man ahnt, dass der Gesprächspartner nicht verstehen würde.
Oder es gibt Situationen, wo jedes Wort umsonst ist, wenn man sozusagen ausgekämpft hat.

Was nun den zweiten Teil des Textes angeht und das irdische Wort:
Es sind gesprochene, nicht nur gedankliche Worte

Du hast mit deinem Kommentar Nachdenken verursacht, dafür danke ich dir.


Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 21.10.2011, 15:24   #6
Falderwald
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Hi Chavi,

Akrostichon und Sprichwort sind ja schon entdeckt, so daß ich hier noch einmal speziell auf den Inhalt eingehen möchte.

Manchmal kann es tatsächlich problematisch sein, wenn man ein Wort zuviel denkt.
Das hört sich zwar zunächst paradox an, wird aber klarer, wenn man sich einmal vor Augen hält, daß das ganze Dasein immer nur die Vorstellung des jeweiligen Bewusstseins darstellt.
Diese Vorstellung muss nun nicht immer zwangsläufig mit der Realität übereinstimmen, so daß es zu vielen Fehlinterpretationen kommen kann.
Wir Menschen sind die einzigen bekannten Lebewesen, die im Konjunktiv denken können, also was wäre, wenn…

Und wenn man da eine „falsche“ Vorstellung von bestimmten Begebenheiten oder Sachverhalten entwickelt hat, kann diese u. U. zu den o. a. Problemen führen.

In diesem Sinne würde ich auch das hier beschriebene „innere Geschehen“ interpretieren.

Allerdings bleibt mir noch eine Frage offen:

Warum heißt es in der zweiten Strophe „dein“ irdisches Wort und nicht „das“ irdische Wort?
Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht erklären, wo das Lyrische Du jetzt herkommt und welche Bedeutung dieses hier einnimmt.

Ansonsten ist das ein schönes, kleines und nachdenkliches Akrostichon, welches wirklich zu vielen Interpretationsansätzen einlädt.


Gerne gelesen und kommentiert…


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 23.10.2011, 18:50   #7
Chavali
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Hi Faldi,

schön, dich auch mal wieder bei mir zu sehen
Zitat:
Warum heißt es in der zweiten Strophe „dein“ irdisches Wort und nicht „das“ irdische Wort?
Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht erklären, wo das Lyrische Du jetzt herkommt und welche Bedeutung dieses hier einnimmt.
Da hast du vollkommen recht, es kommt mir jetzt auch unlogisch vor.
Ich hatte es schon geändert, nachdem ich deinen Beitrag gelesen hatte.
Vielen Dank fürs genaue Lesen!

Deine Interpretation des Textes entspricht auch meiner Absicht.
Zitat:
Ansonsten ist das ein schönes, kleines und nachdenkliches Akrostichon, welches wirklich zu vielen Interpretationsansätzen einlädt.
Danke! Das freut mich.

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 24.10.2011, 19:28   #8
Dana
Slawische Seele
 
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Liebe Chavali,

wie wahr!
So wie man einiges kaputtreden kann, ist's auch möglich, sich etwas gedanklich so einzureden, bis man selbst dabei zu Schaden kommt. Je länger unausgesprochen gedacht, desto "wahrer" wird es für den Denker selbst und nie erfährt er Gegenrede.

Dein Akrostichon zeigt "Eigenerfahrungen" auf, also meine, deine, seine, ihre und unsere. Ich bin fast sicher, dass sich jeder schon mal hinein gedacht hat, gelitten hat und über das gesprochene Wort "Erlösung" oder gar Freude erfahren hat.

Fein sinniert und denkend niedergeschrieben.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 27.10.2011, 23:21   #9
Chavali
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Liebe Dana,

ja, mit dem Reden ist das so eine Sache.
Mal ist es richtig, ein Gespräch zu führen, mal ist Zurückhaltung besser.
Und jenen schmalen Grat zu finden, ist nicht immer leicht.

Zitat:
Zitat von Dana
Fein sinniert und denkend niedergeschrieben.
Danke!
Ich freu mich, dass du hier warst und deine Gedanken da gelassen hast.

Gedankenvolle Grüße!
Chavali

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