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12.11.2011, 19:30 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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beschämender
beschämender
es gibt die sprechenden & die die sehen könnten wenn sie hören wollten vor aller augen was zum greifen nah ist will nicht immer begriffen werden nah sein dem kern des sinns beschreiben was ein leeres blatt langsam anfüllt bis zu den rändern des unerhörten & des unausprechlichen orakel & sagen waren es die vermittelten was unverstanden beispiel gaben dem unerklärlichen berge versetzten & brücken abteuften behausungen mit luftschlössern ummauerten ja wenn sie hörten als sie blind waren wenn sie schwiegen als der eine sprach der wissen durfte wären da die antworten beschämender gewesen als sie es sind
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (13.11.2011 um 19:36 Uhr) |
21.11.2011, 21:16 | #2 | |||
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Hallo, Walther,
ich fand heute (zumindest denke ich das) dein „drittes Gedicht“ über das Thema „unsägliche Ideologie“. Daher lasse ich es mir nicht nehmen, auch hier zu kommentieren. Hochinteressant ist der häufige „Doppelsinn“ bzw. auch der „verborgene Sinn“ in vielen Formulierungen. Zitat:
Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht; denn sie verstehen es nicht. (Ja, ich kenne die Bibel und den Koran - aus dem einfachen Grund, dass ich wissen wollte, womit ich es zu tun habe.) Im Gedicht wird das noch ergänzt: Zitat:
Es ist ein trauriges Kapitel, wie leicht doch die meisten Menschen zu „verführen“ sind. Es bedarf nur scheinheiliger Versprechungen und dem kunstvollen Erbauen von Luftschlössern (wie im Gedicht sehr anschaulich beschrieben). Damals wurde durchaus auf Mythen und Sagen zurückgegriffen, historische Tatsachen beliebig verfälscht und das Ganze mit einer Ideologie (was für mich das gleiche Übel darstellt wie eine Religion) „heroisch ummantelt“. Es wurden Berge abgetragen, Brücken und Straßen gebaut, das stimmt. Dennoch – es war eine groß angelegte Täuschung. Und es wurde damals – was auch heute noch vielerorts auf der Welt geschieht – ein „Feindbild“ geschaffen; dem die Schuld an allen Missständen zugewiesen werden konnte. Heute sind es die „Ungläubigen“, damals die „Anderen“ (Juden, Zigeuner, Homosexuelle, Behinderte ...). Es sind immer die „Anderen“, denn der Mensch ist nur zu gerne bereit, von eigener Schuld „befreit“ zu sein. Da ist es doch viel schöner, wenn man jemanden hat, dem man diese „in die Schuhe schieben kann“. Die Antworten waren beschämend, und sie sind beschämend, denn auch heute noch wird von so vielen der Holocaust geleugnet – mir völlig unverständlich. Das macht so viel Sinn, als ob jemand behaupten würde, die Sterne wären an den Himmel geklebte Lichter und der Mond ein großer Käse. Zitat:
Die Wahrheit nicht sehen wollen und/oder sie, vor allem auch vor sich selbst, zu verleugnen, das ist Eines, und schlimm genug. Aber ein Übel zu sehen, es anzunehmen und es zur eigenen Wahrheit zu machen, das ist das Schlimmste, wozu Menschen fähig sind. Dafür könnte man weit in der Geschichte zurückgehen, denn das geschah schon so oft. Manchmal kann man an der Dummheit der Menschheit verzweifeln; denn sie lernt nur so lange, bis etwas so weit zurück liegt, dass es „vergessen“ ist. Dann macht sie die gleichen Fehler wieder von vorne ... Gerne kommentiert, denn jemand sollte (muss) Stellung nehmen. Liebe Grüße Stimme (auch hier: Ohne Markenzeichen.)
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22.11.2011, 12:39 | #3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
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Lb Stimme der Zeit,
danke für das Heraufholen vor dem Abtauchen. Meine Gedichte drehen sich häufig in der Sprache um die Sprache über die Sprache. Es ist wichtig, sich der Wörter und Worte immer wieder zu versichern, in die Zwischentöne hineinzuhören, überraschende Zusammenhänge zu finden und aufzuzeigen. Natürlich habe ich wieder geräubert. Du hast das gut herausgearbeitet. Die Religionsbücher präsentieren Menschheitswissen und -unwissen zugleich, sie sind geronnene Erfahrung. Ebenso aber stiften Sagen und Orakel Sinn, auch diese sind Mittel der Welterklärung. Nun aber genug der Entschlüsselung, ein bißchen Geheimnis muß diesem Text erhalten bleiben. Wir Schreiberlinge sind oft nur ein Resonanzboden für Schwingungen der Zeit. Manchmal gelingt es, diesen Schwingungen hörbare Sequenzen abzugewinnen. So mögen sich auch meine Vers libre und Textfetzenkollagen bzw. Gedankenlyrik erklären. Lieben Dank und lieber Gruß W.
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