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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches |
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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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.Die Raben sprechen: Es bleibe Finsternis!
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#2 | |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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toll! was für ein spannendes formales schema, stimme,
das den inhalt sehr lebendig macht, und dennoch immer wieder passagen abschließt und zusammenführt! der umarmende reim der strophen mit vier zeilen im wechsel mit den dreizeilgen, eingeschobenen strophen, deren reim erst übergreifend wiederum im wechsel mit einer zweiten eingeschobenen dreizeiler-strophen-gruppe eintritt, macht die sache wirklich spannend zu lesen. vor allem, weil es so metrisch einwandfrei geschrieben ist, dass man schon im voraus weiß, der reim muss kommen. ihn dann erst weit hinten zu finden, wo er trotz weiten abstandes wirkt, zeugt von der gekonnten sprache und metrik sowie strukturierung. wir haben also als aufbau: abba ccd effe ggh ijji kkd lmml nnh oppo o dass die reimzeilen h und d erst in so großen abständen ihre entsprechung finden, fällt während des lesens nicht auf. der reim wird sofort und als logisch erkannt. ganz toll gemacht find ich das. auch der versuch, durch alliteration den text klanglich zusammenzuhalten, ist voll geglückt. die gewählte hebungszahl und metrik der einzelnen verse passt zur kritischen betrachtung der schwarzroben-"raben" und ihrer "religion", die sie verbiegen, wie sie sie brauchen. die letzte strophe samt schlussatz finde ich klanglich ein absolutes highlight und somit einen würdigen abschluss!!! lediglich eine einzige zeile ist mir aufgefallen, da sie in formulierung oder setzung leicht missverständlich ist: gemeint sind, wenn ich es recht verstehe, zwei gebote: "ergebt euch" spwie "vermehret euch". so, wie es da steht, bin ich aber versucht, das "vermehrt" als adjektiv zum "sein" des gebots zu lesen, im sinne von "ergebt euch und euch sei vermehrt (=besonders stark) das Gebot zu verhungern, liebe Kinder..." ich erkenne die zwei separaten gebote im aktuellen satzbau so nicht. Zitat:
oh. die gäste sind da. ich muss aufhören. ![]() lieber gruß, fee |
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#3 | |||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Vielen Dank, liebe fee:
Zitat:
Das ist wieder eines der Gedichte, das sich beim "Schreiben" aus"formt". Auch, was den Inhalt betrifft. Ich nenne es für mich selbst "eines von den Gedichten, die sich selbstständig machen". Zitat:
Die Reimstruktur hast du sehr gut erkannt, bis auf eine Kleinigkeit: In der antithetisch angelegten letzten Strophe führen die Endreime zurück, also das "Licht" zum "Jenseitslicht" im 2. Quartett. Das Reimschema am Ende des Gedichts ist also: eppe e Ansonsten sehr gut erkannt. (Wusste ich's doch. ![]() Zitat:
Das ist mit der Grund, warum ich schon mit Blankversen gearbeitet habe - über Reimstrukturen und deren Wirkung kann man viel lernen, wenn man sich darin übt, zu "reimen ohne zu reimen". Konsonanten, Vokale, rhetorische Stillmittel - so, wie in modernen Gedichten ebenfalls ![]() ![]() Zitat:
Ich arbeite sehr gerne mit Alliterationen, wobei es überhaupt nicht stimmt, wie ich schon öfters las, dass sie automatisch "heiter" wirken. Es kommt auf das "Maß" an, Übertreibung ist natürlich nicht das Wahre. Auch rhetorische Stilmittel haben klassische und moderne Dichtkunst "gemeinsam". ![]() Ja, die "Raben". ![]() ![]() Zitat:
![]() Hier handelt es sich um ein Stilmittel namens "Anapher": Es gibt ..., es gibt ..., es gibt ... . Die Vokale sind etwas, das selten Beachtung findet, aber auch sie üben, meist ganz "unbemerkt" eine starke Wirkung aus. In der letzten Strophe in den Versanfängen, in der Anapher und in den Endreimen sind es e und i, abgesehen von der Ausnahme "das Auge der Vernunft", das aber eine Antithese zu den "kalten, leeren Quarzaugen" im 3. Quartett darstellt. Ich ordne also durchaus die Form auch dem Inhalt "unter" und unterbreche hier das "Vokalisationsmuster". Zitat:
![]() ergebt euch [...], sei Gebot; (als ein Gebot) vermehrt euch, sei Gebot; (als ein Gebot) "verbunden und getrennt" durch das "und", das ja auch (theoretisch) durch ein Komma "ersetzt" werden kann - was hier natürlich das Versmaß nicht zulässt. Ich wollte das "Gebot" als Endreim. Wobei ich auch wieder etwas "gegenüberstellte und rückführte", denn im 2. Quartett ist "ergeben" eher im Sinn von "resignieren" gedacht, während "ergebt euch" hier eher in Richtung "Drohung" impliziert ist. Das jetzt zu ändern, stellt mich vor ein echtes Problem ... ![]() Aber wenn der "Einzelbezug" nicht ersichtlich ist, muss ich darüber noch einmal gründlich nachdenken. Im Moment stehe ich da nämlich "auf dem Schlauch", denn ich muss eine zumindest ähnliche Alternative finden, die vielleicht mit einem anderen Teil des vorhergehenden Textes "korrespondiert". Ich werde also etwas Zeit brauchen, bis ich eine mögliche Alternative vorschlagen kann. Zitat:
![]() Vielen Dank für deinen aufmerksamen Kommentar und für dein Lob! ![]() Liebe Grüße Stimme ![]()
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Geändert von Stimme der Zeit (29.12.2011 um 19:46 Uhr) Grund: Kleine Änderung. |
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#4 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Hallo liebe Stimme,
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. © auf alle meine Texte
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#5 | ||||
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Liebe Chavi,
Zitat:
![]() Zitat:
![]() (Fridolin hat hier im Forum eine Fabel von Christian Morgenstern eingestellt: Das Vermächtnis - lesenswert.) Zitat:
Zitat:
![]() ![]() Ich freue mich sehr, wenn du Gefallen daran finden konntest und wenn dich Sprache und Klang berührt haben. Das ist ein sehr schönes Kompliment, vielen, lieben Dank dafür. ![]() Liebe Grüße Stimme ![]()
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#6 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe Stimme,
so zwischendurch: Gelobt sei deine Schaffenskraft! ![]() Verstehe richtig: Nicht im Sinne der Raben, ![]() Ich habe mir heute per TV, während der "Erholungsphase" vom Weihnachtsstress, teilweise den Rückblick auf das letzte Jahrundert angesehen. Dazu muss ich gestehen, dass ich die "schwarzen Raben" als die exekutive Gewalt sehe. Die legeslative sind andere Vögel und Farben. ![]() Gerade darin konnte man die Anliegen und die Macht jener sehen und hören - und staunen, dass sie trotz "Moderne" an nichts verloren haben. Für mich ist es ein einziges Gedicht, das dem Gefühl der Judikative des Autors entsprungen ist. ![]() Der Schlussvers ist für mich bezeichnend und wahr: "Sie lieben nicht." Sie lieben nicht und bauen "gehirnwäschig" auf Liebe auf. Liebe berührt und bewegt - sie wird als "Köder" benutzt. Weil Liebe auf Erden oft enttäuscht, Schmerz bereitet, haben sie sich diese für ein Versprechen im Jenseits erdacht und an Bedingungen geknüpft. Bedingungen, die ihre eigene Gier auf Erden befriedigen - über die Saat der Hoffnung, die sie in die Massen der Menschheit säen - bis heute. Wann? Wann werden diese Zeilen Weltreligion? Zitat:
Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#7 | ||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Liebe Dana,
Zitat:
![]() ![]() ![]() Zitat:
Nun ja, im Irakkrieg wurden emsig Waffen und amerikanische Soldaten gesegnet: Gehet hin und tötet. Gepriesen sei der Herr! („Ite, missa est!“ - lateinisch, davon stammt das Wort "Messe", es bedeutet: Gehet hin in Frieden, wörtlich: Gehet hin, es ist die Aussendung (Mission).) Amen. Ich fühle mich keineswegs als Schelm, und erlaube mir, hier Schlechtes zu denken. ![]() Ja, das ganze Gedicht entstammt meiner Judikative: "Quis custodiet ipsos custodes?" (Wer bewacht die Wächter?), ein Zitat von Decimus Iunius Iuvenalis (Juvenal). Wobei es hier weit schlimmer ist, denn diese "Wächter" haben sich lediglich selbst dazu ernannt. Und behaupten, ihr Gott habe das gesagt, es sei dessen "Wille" - Pfui Teufel. Zitat:
![]() Was da gemauschelt, geändert, herausgenommen und hineingesetzt wurde, in dieses "Buch der Bücher", das ist unglaublich. Ein Beispiel: Matthäus 5:3 - Selig sind die, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. - Voll Freude sind all die, die sich Gott überlassen, denn ihnen gehört das Himmelreich. - Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, da das Königreich der Himmel ihnen gehört. - Selig sind die geistig Armen, denn das Himmelreich ist ihr. - Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Reich der Himmel. - Freuen dürfen sich alle, die nur noch von Gott etwas erwarten und nichts von sich selbst, denn sie werden mit ihm in der neuen Welt leben. (Die "neueste" Version.) (Eine "Stelle". Sechs "verschiedene" Texte mit sechs verschiedenen Aussagen. Ja - wat denn nu, bitte? ![]() Das ultimative Versprechen ist das Versprechen der ewigen Liebe, der ewigen Seligkeit. Das ist das "Zuckerbrot". Die "Peitsche" manifestiert sich in Hölle und ewiger Verdammnis. Die Erpressung funktioniert ganz simpel, auch hierfür ein Beispiel: Wenn ich nicht in der Kirche bin, darf ich mein Kind nicht taufen lassen - das ist "Bedingung". Wenn es nicht getauft ist, kommt es in die Hölle. Dafür wurde eigens der Begriff der "Erbsünde" erfunden. Gleichzeitig wird behauptet, durch das "Opfer" Jesu wäre die Welt von der Erbsünde befreit. Der "Trick": Befreit sind nur die, die getauft sind. Simpel, erpresserisch, hinterhältig und - funktioniert hervorragend. Es ist nachgewiesen, dass Angstempfinden die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt. Dann kommt hinzu, dass bei "Religionsabhängigen" ohnehin - ach, es ist ein Kreuz. ![]() Die Motive sind Machthunger und Habgier - die zwei "Grundübel" im menschlichen Wesen, meines Erachtens nach. Denn sie sind es, die hierarchische Strukturen, kranke Ideologien und religiöse Systeme hervorbringen. Wobei ich behaupte, dass diese Begriffe im "Kern" Synonyme sind. Zitat:
![]() Zitat:
![]() (Wobei ich hier noch ganz bewusst darauf hinweise: Wir Menschen glauben alle. An irgendetwas. Wir glauben an irgendwelche "Werte". Wir glauben sogar an "etwas", wenn wir sagen, dass wir an "nichts" glauben - weil allein durch diese Aussage "nichts" zu "etwas" wird, denn "nichts" ist "nichts", daran könnte man nicht glauben. Und zu sagen "Ich glaube nicht an nichts" - das "funktioniert" auch nicht. ![]() Danke für deinen wunderbaren Kommentar! ![]() Liebe Grüße Stimme ![]()
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