27.02.2017, 14:35 | #1 |
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Land des Lächelns
Dorle, meiner Jugend frühes Glück,
eines heißen Sommers Seligkeit, ich wünsche mir, du kämst zurück nach zwanzig Jahren trüber Zeit. Ich kniete überwältigt nieder, sänge dir aus voller Brust tausend zarte Liebeslieder, mich ergriffe neugeborne Lust. Eine Roseknospe würde ich dir schenken, innig tät ich dich umarmen, nicht an morgen oder übermorgen denken. Gutes Mädchen, hab Erbarmen: All mein Hoffen, all mein Sehnen, neue Liebe, neues Leben zeigen mir nach heißen Tränen: Es wird eine Zukunft geben. Schau, die Wolken sinken abwärts, höher fliegen wir empor, es ertönt ein Engelschor, ruhiger schlägt das aufgeregte Herz , zuckt nicht mehr vor Qual und Schmerz, |
27.02.2017, 18:25 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi, ich würde Wörter wie ,,Trübe" austauschen, außerdem mit den Abstrakta sparen wie: Seligkeit. Sage was du ganz alleine fühlst. Die Knospe und die Sommerhitze gefallen mir gut. Ich fühle mit dir, aber ich fühle auch das Problem das Vollste zu fassen und keine Worte sind gut genug und man nimmt dann ,,die Erhabenheit'' aber wähle statt dem Wort lieber die Freiheit des Gefühls, die eigene Klangsprache hinter den kühlen philosophischen Netzen dieser fein und leergeschliffenen Begriffe. Es ist da, aber es steht nicht da als ganzes Eigen, deswegen fehlt etwas in der Allgemeinheit dieses Gedichts, die eigene Fülle, die du hast. Die Form ist in Ordnung, der Rhythmus sehr leidenschaftlich! ,,zeigen mir nach heißen Tränen" ,,zeige mir" das ist weniger appellativ aber spannender vl., nur so eine Idee. Das Ende ist sehr interessant! Also, es ist ein Paradebeispiel der Romantik aber es trägt die psychologische Tiefe eines Hirtentraums, ,,tät ich dich umarmen", ,,gutes Mädchen",wäre nicht ein Dichterjüngling der da betet und letztlich geweiht wird. Ich finde das Bäuerliche dann zerstöterisch wenn es so hoch hinaus geht: es wankt zwischen Mensch und Göttersohn.
Heiße Tränen finde ich zu kitschig, obwohl ich verstehe, das kannst du mir glauben! was wäre wenn du die vorletzte Strophe weglässt oder da etwas machst mit dem Metrum der letzten beiden Zeilen damit die Strophe rund abschließen kann. Aber ich würde die Tränen auch nicht fortlassen, schau ob sich noch was machen lässt Liebe Grüße, weiter so und mit der Liebe, Christian
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wenn ich mein Leben auslass, geht es den Bach runter Geändert von Christian Wolf (27.02.2017 um 18:47 Uhr) |
27.02.2017, 20:57 | #3 |
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Hallo Christian,
Du hast Dich recht eingehend mit einem kitschig-romantischen Gedicht beschäftigt und Deine Tipps wären alle verwendbar, wenn es um den Text der Gedichts als solchen ginge. Hier habe ich versucht, einen "süffigen" Text zu schreiben, den Kreuz-Endreim als Ablenkungsmanöver von den Versanfängen zu verwenden, um die "geheime" Botschaft des Leistenreims (erste Buchstaben der Verse) zu verschleiern. So - dass es ein Außenstehender durch unbeholfene Verse nicht merkt - stelle ich mir ein Akrostichon vor. Liebe Grüße, Felix |
27.02.2017, 22:08 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Haha, ich habe mir schon so etwas gedacht. Ich suche halt persönlich nach Künstlern nicht Spielern, aber deine Form war zu gut für den Inhalt, also sogar verschlechtert hat der Rhythmus gepasst. Mein Herz hast du damit halt nicht erreicht, die NSA ist aber vor den Kopf gestoßen, ich auch.
Das nächste Mal die Mischung und ich preise dich! Liebe Grüße. Ein vollauf gelungenes ist finde ich, doch das schönste Spiel, Christian
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wenn ich mein Leben auslass, geht es den Bach runter |
28.02.2017, 14:03 | #5 |
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Hallo Felix,
Du hast mich auf die Idee gebracht. " Dein ist mein ganzes Herz" http://www.gedichte-eiland.de/showth...631#post100631 Liebe Grüße sy |
28.02.2017, 15:08 | #6 |
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Liebe syranie,
ich mag den Kunze, aber da ich mit einem Tenor befreundet bin und Ich den Fritz Wunderlich für einen der besten deutschen Tenöre halte, liegt mir die Lehar-Fassung natürlich näher. (wenn ich nur wüsste, was Christian mit "NSA" meint). |
28.02.2017, 19:46 | #7 |
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Lieber Felix,
Ich weiß nicht was Christian mit NSA meint, zumindestens nicht in diesem Zusammenhang. ( Vielleicht wegen der Geheimbotschaft, es ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen ) Ich lese dein Gedicht als Liebesgedicht an eine Angebete, und du hast zwei Botschaften. 1. Die Aussage des Gedichtes und 2. Die Anfangsbuchstaben der Zeilen. ( die Geheimbotschaft ) Beides wird sie schon entschlüsseln, wenn sie schlau ist. Ich mag Rudolf Kunze. Liebe Grüße sy |
28.02.2017, 21:29 | #8 |
Slawische Seele
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Lieber Felix,
aah, jetzt sehe ich es auch. Ich war schon immer ein Spätzünder (früher) und besitze heute (so hoffe ich) die Gelassenheit des Alters.) Gerade darum, weil es hier so klar wird (nach Kommentaren), erschließt sich mir die leider überholte Kunst der guttuenden Schwärmerei, wie sie schöner nicht sein kann. "Dein ist mein ganzes Herz" gibt es in undendlich schönen Variationen. Das kann nur Poesie wiedergeben - Dir ist es gelungen. Worte wie "Kitsch" bekommen ihren Wert zurück. Reale Ausdrücke, wie wahr sie auch sein mögen, stehlen der Poesie alles. "Wo Du nicht bist, kann ich nicht sein" mag noch so verwegen, abgedroschen klingen - aber der Klang macht es - wie der Klang der Schalen. Trotzdem, das Land des Lächelns gibt etwas wieder, was man nicht abtun sollte. Wir wären arm dran, ohne diese "Größen" herbei zu zaubern. Lügen gibt es reichlich. Diese trägt etwas, was wir brauchen. Ohne das Akrostichon zu erkennen, hätte ich beinahe gesagt, dass es nicht zu Deiner Kunstfertigkeit passt. So aber stimmt es und gefällt mir. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
28.02.2017, 23:42 | #9 |
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Liebe Dana,
ich freue mich sehr über Deinen liebenswürdigen Kommentar. Einem Akrostichon nicht sofort anzusehen, dass es eins ist, scheint mir ein halbwegs gelungenes zu sein. Ganz falsch wäre es allerdings, das LI hier mit mir, dem Verfasser, gleichzusetzen. Ja, Dorle war vor vielen Jahren meinem Herzen sehr nahe, aber hier "schwelge" ich in Erinnerungen, weil ich vor paar Wochen mal von ihr geträumt hatte - und der Traum war so intensiv, dass ich, wach werdend, diese Frau neben mir suchte und außer einem leeren Kopfkissen nichts fand. Diese Dorle, der ich vor vielen Jahren mal Gedcihte geschrieben habe, ist seit vielen Jahren verheiratet, hat eine entzückende, inzwischen erwachsene Tochter und wenn wir uns mal sehen (das letzte Mal vor drei Jahren), denken wir beide gern an ein paar verrückte Monate. Das Lied des Prinzen Sou-Chong in der Lehar-Operette "Dein ist mein ganzes Herz", der sich als Botschafter Chinas in eine Europäerin verliebt hatte, auch seine beiden anderen ("Ich trete ins Zimmer von Sehnsucht erfüllt" und "Von Apfelblüten einen Kranz") singe ich selbst nur, wenn ich allein im Auto unterwegs bin und - als unverbesserlicher Romatiker - finde sie einfach gut. Liebe Grüße, Felix |
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