Gedichte-Eiland

Laie · 22.06.2018, 09:00

Von der Hitze müde stehn die Häuser
fast wie aneinander angelehnt
und erwarten so in reihenweiser
Steigung, dass die Nacht sich kühl und leiser
in die sommervollen Gassen dehnt.

Doch solange harren sie und leiden,
wie sie langsam farblos werden im
grellen Sonnenlicht. Dann unterscheiden
sie sich kaum von allem, was sie meiden
wollen, und zerfließen abendhin.

22.06.2018, 10:26

Lieber Laie,

Was für eine Beschreibung, was für eine Wortwahl und deren Kombinationen.

Einzigartig.

Ich lasse sehr gerne mein Lob hier.
lg ju

Erich Kykal · 22.06.2018, 16:31

Hi Laie!

Welch genialer Sprachgebrauch! "reihenweiser", "abendhin", "sommervollen" usw..., um nur einige besonders augenfällige Beispiele zu nennen!

Und alles fließt so obstruktionsfrei und glatt aus dem Munde und ins Ohr, schwingt so leichtgängig und grazil, dass man denken könnte, die deutsche Sprache wäre nicht vornehmlich klanghart, wortkantig und eckenreich!
Ganz zu schweigen von den eleganten Enjambements!
Meines Wissens hat dies zuvor nur ein "Du-weißt-schon-wer" in diesem Maße vermocht! Meine aufrichtigen Honneurs für diese Kunst! Ich wünschte, ich brächte derlei fertig!

Begeistert,

eKy

Thomas · 23.06.2018, 13:16

Lieber Laie,

das Häuser aktiv etwas "meiden wollen" klingt für mich seltsam, vielleicht dem Reim geschultet. Leiden und zerfließen kann ich nachvollziehen.

Liebe Grüße
Thomas

Laie · 23.06.2018, 18:05

Hi ju,

vielen Dank für dieses Lob! Ich freue mich sehr

Hi eKy,

auch dir gilt mein aufrichtiger Dank für deine Worte! Ich versuche beim
Schreiben einfach meinem Gefühl zu folgen. Und wenn das gelingt, freut
mich das ungemein

Hi Thomas,

ich kann die Kritik verstehen. Aber mir kamen die Häuser so vor als wollten
sie sich am liebsten vom warmen, ja heißen Licht wegdrehen, wenn sie nur
gekonnt hätten. Daher wollte für mich meiden ganz gut passen

Ich danke dir für deinen Kommentar und die Möglichkeit dadurch, meinen
Gedankengang an dieser Stelle zu beschreiben.

Beste Grüße,
Laie

waterwoman · 23.06.2018, 23:16

Hallo Laie,

ein schönes Gedicht in deiner bewährten Schreibweise!
Gefällt mir gut!

Gruß
ww

Laie · 24.06.2018, 11:09

Hi waterwoman,

hab vielen Dank!
Es freut mich, dass dir das Gedicht gefällt

Grüße,
Laie

Erich Kykal · 24.06.2018, 15:13

Hi Laie!

Ich nochmal.

Vorschlag für die erste Zeile: "stehen" statt "stehn die". Würde die unsaubere Verkürzung ersparen, wäre ebenso melodisch, und der Artikel ist hier ohnehin überflüssig.

LG, eKy

***Chavali*** · 25.06.2018, 10:47

Hallo Laie,

was für ein schönes Gedicht, so voller Gefühl für die Situation

Auch von mir ein Riesenlob

LG Chavali

Laie · 26.06.2018, 22:01

Hi eKy,

da ich zumindest für mich bestimmte Häuser meine, ist der Artikel für mich eigentlich notwendig

auch störe ich mich persönlich auch relativ wenig an der Verkürzung, muss ich gestehen.

Hi Chavali,

für dein Riesenlob ein Riesendankeschön

Beste Grüße,
Laie

22.06.2018, 09:00	#1
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Müde Häuser Von der Hitze müde stehn die Häuser fast wie aneinander angelehnt und erwarten so in reihenweiser Steigung, dass die Nacht sich kühl und leiser in die sommervollen Gassen dehnt. Doch solange harren sie und leiden, wie sie langsam farblos werden im grellen Sonnenlicht. Dann unterscheiden sie sich kaum von allem, was sie meiden wollen, und zerfließen abendhin. __________________ Schreiben, wie Monet malte.

22.06.2018, 16:31	#3
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Laie! Welch genialer Sprachgebrauch! "reihenweiser", "abendhin", "sommervollen" usw..., um nur einige besonders augenfällige Beispiele zu nennen! Und alles fließt so obstruktionsfrei und glatt aus dem Munde und ins Ohr, schwingt so leichtgängig und grazil, dass man denken könnte, die deutsche Sprache wäre nicht vornehmlich klanghart, wortkantig und eckenreich! Ganz zu schweigen von den eleganten Enjambements! Meines Wissens hat dies zuvor nur ein "Du-weißt-schon-wer" in diesem Maße vermocht! Meine aufrichtigen Honneurs für diese Kunst! Ich wünschte, ich brächte derlei fertig! Begeistert, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

23.06.2018, 13:16	#4
Thomas Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 24.04.2011 Beiträge: 3.375	Lieber Laie, das Häuser aktiv etwas "meiden wollen" klingt für mich seltsam, vielleicht dem Reim geschultet. Leiden und zerfließen kann ich nachvollziehen. Liebe Grüße Thomas __________________ © Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (23.06.2018 um 13:25 Uhr)

23.06.2018, 18:05	#5
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hi ju, vielen Dank für dieses Lob! Ich freue mich sehr Hi eKy, auch dir gilt mein aufrichtiger Dank für deine Worte! Ich versuche beim Schreiben einfach meinem Gefühl zu folgen. Und wenn das gelingt, freut mich das ungemein Hi Thomas, ich kann die Kritik verstehen. Aber mir kamen die Häuser so vor als wollten sie sich am liebsten vom warmen, ja heißen Licht wegdrehen, wenn sie nur gekonnt hätten. Daher wollte für mich meiden ganz gut passen Ich danke dir für deinen Kommentar und die Möglichkeit dadurch, meinen Gedankengang an dieser Stelle zu beschreiben. Beste Grüße, Laie __________________ Schreiben, wie Monet malte.

23.06.2018, 23:16	#6
waterwoman Nixe, rotblond Registriert seit: 18.02.2018 Ort: in Meeresnähe Beiträge: 807	Hallo Laie, ein schönes Gedicht in deiner bewährten Schreibweise! Gefällt mir gut! Gruß ww __________________ Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Wilhelm Busch

22.06.2018, 10:26	#2
juli Gast Beiträge: n/a	Lieber Laie, Was für eine Beschreibung, was für eine Wortwahl und deren Kombinationen. Einzigartig. Ich lasse sehr gerne mein Lob hier. lg ju

24.06.2018, 11:09	#7
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hi waterwoman, hab vielen Dank! Es freut mich, dass dir das Gedicht gefällt Grüße, Laie __________________ Schreiben, wie Monet malte.

24.06.2018, 15:13	#8
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Laie! Ich nochmal. Vorschlag für die erste Zeile: "stehen" statt "stehn die". Würde die unsaubere Verkürzung ersparen, wäre ebenso melodisch, und der Artikel ist hier ohnehin überflüssig. LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

25.06.2018, 10:47	#9
*Chavali* ADäquat Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Mitteldeutschland Beiträge: 13.004	Hallo Laie, was für ein schönes Gedicht, so voller Gefühl für die Situation Auch von mir ein Riesenlob LG Chavali __________________ . Meine Gedichte *--- Meine Blumen-Mini-Sammlung ---* Trauergedichte © auf alle meine Texte *Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz* *

26.06.2018, 22:01	#10
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hi eKy, da ich zumindest für mich bestimmte Häuser meine, ist der Artikel für mich eigentlich notwendig auch störe ich mich persönlich auch relativ wenig an der Verkürzung, muss ich gestehen. Hi Chavali, für dein Riesenlob ein Riesendankeschön Beste Grüße, Laie __________________ Schreiben, wie Monet malte.

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