13.11.2018, 10:10 | #1 |
Galapapa
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Der Weg nachhause
Sie sieht die letzten Körnchen in der Sanduhr rinnen,
das Ziel der langen Reise, es ist bald erreicht, die letzte Stunde ihrer Erdenzeit verstreicht, doch sie empfindet still im Ende ein Beginnen. Ist sie auch jenen langen, schweren Weg gegangen, sie hat sich dennoch keinen Schritt voran bewegt, fand keine Antwort, hat die Neugier abgelegt und ist zuletzt noch da, wo sie einst angefangen. Der Tod erscheint, als wär er ein Nachhausekommen und mehr, als nur das triste Ende ihrer Zeit. Sie legt die Hände in den Schoß und ist bereit. Von weitem sieht sie einen Nebel, grau verschwommen. Der trübe Dunst, der näher kriecht, hat einen Namen, er heißt „Zuhause“, flüsternd gab er ihr bekannt: „Das Leben und der Tod sind aus derselben Hand.“ So gehen wir zurück, dorthin, woher wir kamen. |
22.11.2018, 18:47 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber Galapapa!
Weshalb sich hier noch niemand zu deinem Werk geäußert hat, verstehe ich nicht. Vielleicht ist die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod nicht jedermanns Sache?! Ich habe es jedenfalls gerade eben erst entdeckt und scheue mich nicht, darüber nachzudenken und dein Gedicht auf mich wirken zu lassen. Diese positive, ja ich möchte fast sagen frohe Botschaft, dass der Tod nicht das Ende, sondern ein Nachhausekommen (sehr ausdrucksstarke Metapher) auch ein Neuanfang ist, das transportiert dein Gedicht auf zarte, behutsame Weise. Auch der Hinweis auf das bevorstehende Ableben im Vergleich mit den letzten Körnchen in der Sanduhr (S1) ist trefflich gewählt. Die umschließenden Reime passen, die weiblichen Kadenzen in Z1 und Z4 erzeugen eine beruhigende Wirkung. So kann ich mir mein Sterben und meinen Tod jedenfalls auch vorstellen. Allein, wir können es nicht bestimmen, wie es einmal kommen wird. Ich danke dir sehr für dieses inhaltlich wichtige Thema, welches du hier (wieder einmal) trefflich verdichtet hast. Liebe Grüße, Sanssouci |
23.11.2018, 08:48 | #3 | |||
ADäquat
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Lieber Sans,
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. © auf alle meine Texte
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30.11.2018, 09:35 | #4 |
Galapapa
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Liebe Chavali, lieber Sanssouci,
da ich Euch beiden das Gleiche sagen möchte, erlaube ich mir, Euch auch zusammen zu antworten: Danke für Eure Kommentare und das Lob! Diese Art, mit dem Tod umzugehen, muss jeder nach seinem eigenen Glauben und nach eigener Überzeugung interpretieren. Ob das Sterben nun der Beginn eines ewigen Lebens im Jenseits oder die Rückkehr in den Kreislauf, in die Gesamtheit des Universums ist, die Botschaft bleibt: Es vergeht nichts, außer der Form des Daseins. Das ist die Botschaft. Das erinnert an das Phänomen der Energie: Sie kann weder erzeugt werden, noch kann man auf irgendeine Weise Energie vernichten. Sie i s t einfach. Und sind wir nicht alle letztlich Energie, denn aus ihr ist Materie ja entstanden, wie die Astrophysiker nachweisen konnten. Ich sehe hier interessante Parallelen zwischen Wissenschaft und Religion. Dass hier manche Texte erst spät, spärlich oder gar nicht kommentiert werden, das stört mich nicht. Ich bin hier, weil hier Leute sind, die ich mag und mit denen ich etwas anfangen kann. Für diese poste ich meine Texte, damit, wenn sie sie lesen, sie sich daran erfreuen können, wenn sie wollen. Ich selber kommentiere auch nicht gerade viel, was seine Gründe hat. Lesen und schreiben fällt mir zunehmend schwerer wegen meiner Augenkrankheit. Liebe und herzliche Grüße an Euch beide aus dem novembergrauen Schwarzwald! Galapapa |
27.12.2018, 22:55 | #5 |
Nixe, rotblond
Registriert seit: 18.02.2018
Ort: in Meeresnähe
Beiträge: 807
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Lieber Galapapa,
vielleicht lässt dich deine Zeit mal wieder herein schauen. Ich vermisse deine schönen gefühlvollen Gedichte, so wie dieses hier. Ich wünsche dir alles Gute zum kommenden neuen Jahr! Gruß ww
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Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Wilhelm Busch |
08.10.2020, 21:10 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo galapapa,
ich denke, wir teilen das gleiche grundgefühl: auch ich sehe das leben als kreis, der sich letztlich schließt. mit fortschreitendem alter muss man sich der endlichkeit des eigenen lebens stellen. wohl dem, der das lebensende als "heimkommen" erleben kann! letztlich wärs jedem zu wünschen - das mit sich und der welt versöhnte ende seiner langen reise..... we're on the way! lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
20.10.2020, 11:34 | #7 |
Galapapa
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Liebe larin,
dieses Grundgefühl besteht bei mir zu einem großen Teil aus dem Bewusstsein, ein Teil eines großen Ganzen zu sein. Wir sind aus Materie entstanden und wir werden wieder Materie sein. Die Seele sehe ich im Ursprung der Schöpfung, soweit wir sie verstehen können, denn zuerst ist wohl alles Energie gewesen. Wenn man diesen Weg weiter geht, dann findet man Antworten auf viele Fragen. Liebe Grüße! Galapapa |
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