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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches |
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17.06.2009, 10:57 | #1 |
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Sonette schreiben leicht gemacht
Sonette schreiben leicht gemacht |
17.06.2009, 12:23 | #2 | ||||
Närrisches Fieber
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Krek-krek,
so leicht er auch geschrieben ist, dafür respekt, ich kann dem Text nichts abgewinnen. Da finden sich zu viele Floskeln über das Sonett ein und das Du dann doch zwei Sonette zusammengepappt hast, um das Thema zu behandeln, würde jeden Sonettkritiker bestätigen, der meint, in die vierzehn verse kann man ja kein Thema hineinzwängen. Es gibt genügend Gegenbeispiele, deswegen gehöre ich auch nicht zu denen. Zitat:
Meine Sonette haben in aller Regel folgendes Reimschema: abba baab ccd eed. Dabei sind entweder a oder b männlich kandiert, c und e weiblich, d männlich. In aller Regel meint, dass ich durchaus auch mit breche, aber diese Form für mich nach vielerlei Experimenten als die Klingenste empfinde. So wichtig ist das auch gar nicht, allein, dass es 14 Verse sind ist schon wichtiger. Zitat:
Zitat:
Zitat:
liebe Grüße Kajn
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Klio riss aus einem Traume sich, von einem Lindenbaume: "Wow, hast Du nen großen Stamm! Ob ich dich besteigen kann?" Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.
aus: Also sprach Zarathustra, Friedrich Nietzsche Geändert von Kajn Kokosknusper (17.06.2009 um 12:26 Uhr) |
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17.06.2009, 13:29 | #3 |
MohnArt
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Liebe Medusa,
nett zu lesen und voller Liebe zu den Sonetten hübsch verpackt. Trotzdem brauch ichs noch mal nüchtern. Also: 2 Quartette, 2 Trinette (sach ich ma so) jambischer Reim, entweder 10. oder elf Silben pro Zeile, durchgängig entweder männliche oder weibliche Kadenzen, die Quartette als These das 1. Trinett (sach ich wieder so) als Antithese das 2. Trinett (s.o) als Synthese. Ist es so recht? Liebe Grüße, Klatschmohn |
17.06.2009, 15:13 | #4 |
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Lieber Kajn,
Du hast das Allerallerwichtigste übersehen: Die beiden Sonette stehen nicht zum Spaß hinter einander! Sie zeigen nämlich den Unterschied zwischen Zehn- und Elfsilbern bzw. den klingenden und den stumpfen Kadenzen. Selbstverständlich hätte ich die Theorie in 14 Zeilen unterbringen können! Wenn Du eine andere Form gefunden hast, die für Dich klingend und harmonisch ist, dann ist das völlig in Ordnung. Was ich hier zeige ist die klassische Form, die jeder Poet, das ist meine Meinung, zunächst verinnerlichen sollte, bevor er zu Experimenten übergeht. Es gibt eine Reihe moderner Dichter, die sich nicht mehr um die Klassik scheren. Ich bin mir aber ganz sicher: Sie beherrschen sie! Nein, die Foren sind in der Tat nicht das Maß aller Dinge, da gebe ich Dir Recht ! Aber sie sind durchaus hilfreich. Hab ich was anderes geschrieben, als dass in unserer Sprache die Diäresen mittig sind und unserem Sprachgefühl, das füge ich jetzt hinzu, entgegen kommen Zum Thema zwei Sonette schaue bitte noch mal nach oben. Dein Kommentar ist sehr ausführlich und zeigt, dass Du Dich intensiv mit meinem Gedicht auseinander gesetzt hast. Mich überzeugt er allerdings nicht wirklich. Ich habe mir einen Poeten vorgestellt, der gerne Sonette liest und den es in den Fingern kribbelt, es selbst zu versuchen. Bedauerlicher Weise fehlt es ihm an Handwerkzeug. Für ihn ist mein Werk gedacht und ich denke, es wird sehr hilfreich sein und Mut machen. Als ich anfing, Sonette zu schreiben, wäre ich sehr glücklich gewesen, hätte ich einen solchen Leitfaden in die Finger bekommen. Habe ich schon ein Sonett aus Deiner Feder gelesen? Ich bin sehr gespannt. Ich grüße Dich herzlich und danke Dir für Deine Überlegungen und für Dein klitzekleines Lob, Medusa . Geändert von Medusa (17.06.2009 um 15:25 Uhr) |
17.06.2009, 15:24 | #5 |
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Liebe Klatschmohn,
nicht ganz: Im ersten Quartett stellst Du eine Behauptung (These) auf: Das Mehl ist nass (). Im zweiten Quartett rückst Du diese Behauptung gerade (Antithese): Mehl ist und bleibt trocken (). In den Terzetten (oder Triolett) fügst Du zusammen bzw. suchst nach einer Erklärung (Synthese): Mehl wird nass, wenn Du Kucheteig zubereitest (). Reimschema: Ihr solltet die Lektion nicht einfach schwänzen, xXxXxXxXxXx Geh mal ran, es macht wirklich Spaß! Herzliche Grüße, Medusa. |
17.06.2009, 15:56 | #6 | |
Närrisches Fieber
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Krek-krek,
ich gebe dir mal ein Beispiel für ein astreines Sonett und bitte dich, dass an deinem Text zu messen: Zitat:
Ich überlege, hier auch mal, mein Pamphlet der Internetkritiker zu veröffentlichen, doch wollte ich vorher etwas überarbeiten. liebe Grüße Kajn PS.: ein Sonett von mir?! Ich guck mal
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Klio riss aus einem Traume sich, von einem Lindenbaume: "Wow, hast Du nen großen Stamm! Ob ich dich besteigen kann?" Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.
aus: Also sprach Zarathustra, Friedrich Nietzsche Geändert von Kajn Kokosknusper (17.06.2009 um 15:58 Uhr) |
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17.06.2009, 16:09 | #7 |
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Lieber Kajn,
ich anerkenne Deine Kritik doch, oder zweifelst Du etwa daran Wer Sonette mag und sich damit länger beschäftigt, kennt Gryphius, Gernhardt, Shakespeare......, na klar. Wer aber anfängt, der braucht ein paar simple Regeln, um sich in dem engen Korsett zurechtzufinden, oder etwa nicht? Und ich sags noch einmal: Wer sich an Experimente heran wagt, der sollte die Klassik beherrschen! Oder bist Du etwa anderer Meinung ? Wer Zöpfe stricken will, der muss auch erst einmal Eins-rechts-eins-links stricken üben! Ich danke Dir herzlich fürs erneute Vorbeischauen und für das schöne Sonett. Viele liebe Grüße, Medusa. |
17.06.2009, 16:42 | #8 |
MohnArt
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Oh, liebe Medusa, da habe ich etwas falsch verstanden.
Also noch einmal: 2 Quartette, 2 Terzette (jetzt sach ich richtig) jambischer Reim, entweder 10. oder elf Silben pro Zeile, durchgängig entweder männliche oder weibliche Kadenzen, 1. Quartette als These 2. Quartett als Antithese beide Terzette als Synthese Quartette als umarmender Reim die Terzette je, aab Variation: (nach Korrektur) cdc - dcd ccd - dee cde - cde ...... Der Elf- oder Zwölfsilber bleibt dabei erhalten. Findet dies jetzt Deine Zustimmung? Liebe Grüße, Klatschmohn Geändert von Klatschmohn (17.06.2009 um 17:37 Uhr) |
17.06.2009, 17:19 | #9 |
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Liebe Klatschmohn,
jetzt ist alles richtig! In den Terzetten kannst Du allerdings variieren: cdc - dcd ccd - dee cde - cde ...... Der Elf- oder Zwölfsilber bleibt dabei erhalten. Kajn meckert zwar, aber er ist wohl schon ein "Fortgeschrittener". Viel Vergnügen und herzliche Grüße, Medusa. |
17.06.2009, 17:39 | #10 | |
Närrisches Fieber
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Krek-krek,
liebe Medusa, ich sehe das ganz genauso wie Du, natürlich. Wenn mir als geneigter Leser jemand einen Text hinschmiert und sagt, dass sei halt ein Experiment: Bäähhh!!! Aber Gryphius schreibt ja dort oben ein klassisches Sonett, eins im Alexandinervers, also mit dem Einschnitt in der Mitte nach sechs Silben wie im Französischen Sonett. Das hat 12, respektive 13 Silben. Es ist kein Experiment, sondern eben durch Gryphius die von den Franzosen abgeguckte gängigste Sonettvariante des deutschen Barock. Nichtsdestotrotz existierte gleichberechtigt auch damals die fünfhebige Variante. Die Frage ist jetzt: Was meinst Du mit Klassik? Vielleicht das italienische Sonett? Da macht dann aber das mit den 10 und 11 Silben keinen Sinn, denn diese ursprüngliche Version verlangt den Elfsilber. Ebensowenig Sinn macht dann - wie bereits erwähnt - auch der Verweis auf die Diärese, die Du in deinem Text ja auch nicht anwendest. Das Problem ist, und das ist ein häufiges Problem, welches ich in den Foren immer wieder antreffe: Fehler prägt man sich besser ein (und ich müsste lügen, würde ich behaupten, ich wäre da anders gestrickt). Und dein Text offenbahrt so einen typischen Fehler. Ich bleibe ja auch dabei. Der Text ist gut geschrieben. Und doch würde ich ihn so verwerfen, denn er birgt eine große Verantwortung: er lehrt falsches und dieses Falsche wird dann weitergegeben... liebe Grüße Kajn PS.: noch ein Nachschlag, ein wirkliches Experiment Gryphius mit dem Sonett: Zitat:
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Klio riss aus einem Traume sich, von einem Lindenbaume: "Wow, hast Du nen großen Stamm! Ob ich dich besteigen kann?" Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.
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