jetzt tauche

[horstgrosse2]

jetzt tauche



so ging ich hoffend fort in trüben tagen
verwarf die rufe suchte stur die kehre
he fremde wo find ich die liebesheere
sprich können jene süße träume tragen



ich streifte viel zu lang durch leere felder
nur stroh sie konnten mir nur trübsal geben
so sterbe ich verkühlt an diesem leben
und nirgends fand ich warme pinienwälder


so küss mir wärme ach du fremde sonne
lass rosen blühen fülle mich mit wonne
und heil mit rosenblättern alten schmerz

und irgendwann da flogen still zwei schwäne
zum Horizont und küssten weg die träne
jetzt tauche tief ganz tief hinab ins herz
...
..
.

so ging ich hoffend fort in trüben tagen - xXxXxXxXxXx
verwarf die rufe suchte stur die kehre - xXxXxXxXxXx
he fremde wo find ich die liebesheere - xXxXxXxXxXx (etwas verwirrend, so ganz ohne Satzzeichen)
sprich können jene süße träume tragen - (X)XxXxXxXxXx (das "sprich" ist betont; Idee: so sprich/zeig ob jene süßen träume tragen)

ich streifte viel zu lang durch leere felder - xXxXxXxXxXx
nur stroh sie konnten mir nur trübsal geben - xXxXxXxXxXx
so sterbe ich verkühlt an diesem leben - xXxXxXxXxXx
und nirgends fand ich warme pinienwälder - xXxXxXxXxXx

so küss mir wärme ach du fremde sonne - xXxXxXxXxXx
lass rosen blühen fülle mich mit wonne - xXxXxXxXxXx
und heil mit rosenblätter alten schmerz - xXxXxXxXxX (müsste hier "rosenblätter_n_" heißen)

und irgendwann da flogen still zwei schwäne - xXxXxXxXxXx
zum Horizont und küssten weg die träne - xXxXxXxXxXx (hmm, mE etwas gestelzt)
jetzt tauche tief ganz tief hinab ins herz - xXxXxXxXxX

Ich tauchte, fand und tippte, lieber Horst

Ein (auch form-) schönes Liebessonett. Die Form ist mit abba – cddc – eef – ggf klassisch. Und die Klassik setzt sich fort: These (1. S, die Suche nach der Liebe durch umherschweifendes Austoben), Antithese (2. S, das Austrocknen eben durch das suchende Toben) und die Synthese (3. + 4. S, erschöpftes Innehalten ermöglicht den Blick auf die Eine; Die Liebe ist da, als das LI mit der sich verzehrenden Suche aufhört)

Des Weiteren eine mE schöne Aufarbeitung des wohl berühmtesten deutschsprachigen Reimpaars "Herz/Schmerz".

Sehr gerne gelesen und kommentiert!

LGvL.

[Chavali]

Hallo Horst,

das ist wohl eines der schönsten, berührendsten und auch handwerklich besten Gedichte aus deiner Feder -
so sehe ich das.

Natürlich ist es gewöhnungsbedürtig, so gar kein Satzzeichen (Komma) zu finden und auch die
permanente Kleinschreibung ist nicht so mein Ding.
Aber inhaltlich und dichterisch gesehen ein Volltreffer!
Fein!
Sehr gern gelesen!


Liebe Grüße,
Ch.

[horstgrosse2]

@Lipiwig


Moin. Hm, verwirrend ohne Satzzeichen? Möglich. Da kam unlängst mal einer angeschneit und meinte: „wenn du Probleme hast mit der Zeichensetzung, Groß-Kleinschreibung, dann schreib doch alles klein und lass die Zeichensetzung weg. Und da der gute Geist recht hatte, habe ich hier eben alles absichtlich vergessen, grins. (man ist ja Kritik (aufnahme)fähig).
Danke Danke Herr Lipiwig, du wirst hier auf dieser Plattform zu meinem Guten Engel ernannt. Danke für Speis und Trank.
Return:
Zitat:
sprich können jene süße träume tragen - (X)XxXxXxXxXx (das "sprich" ist betont; Idee: so sprich/zeig ob jene süßen träume tragen)

Nein, Einspruch. „Sprich“ wird nur betont wenn du es willst. Richtig ist „sprich“ ist leicht betont. Das „kön“ von können aber ist ein riesen Betonungsberg, der weit über den „sprich“ steht. Da es einen sogenannten Hebungsprall (XX) nie geben kann (lt. Metrik-Guru) wird immer einer der Großen das Nachsehen haben. Hier „sprich“. Außerdem muss und wird nach dem „sprich“ sowas wie eine Erwartungspause entstehen.
Sprich können..
xXx
Sprich es nach
XxX
Sprich stimmt es daß die Welt..
xXxXxX
Sprich stimmt es daß Vögel
XxXxXx
Also: „Sprich“ wird nur betont wenn du es willst. Bei stärkeren Silbenbergen bekommst du natürlich Probleme.
Hausbau, Rotkehlchen, Rotkraut, Steinhaus, Tonhalle.
Also nie: XX
Metrik-Guru meint: xX
Oder: Das Tragende oder die Sinnsilbe (Genauer kann ich es jetzt nicht beschreiben) bekommt die Krone.

Return:
Danke für das : „Rosenblättern“
Das „Gestelzt“ vorletzte Zeile ist dem Sonett geschuldet, ihr wolltet es ja nicht anders, grins. Wie Kokosmilch im Sauerbraten.
Ja ich habe mich sehr bemüht (was mir innerlich schwer gefallen ist, nicht dichterisch) das Gerüst des Sonett stilistisch korrekt zu injizieren. Mein Drittes, nach langer Abstinenz. Und irgendwann, wenn mein innerer Schweinehund mal wieder schläft, kommt vielleicht ein Neues. Natürlich Herz-Schmerz. Es steht doch in Liebe und dann noch Sonett, das war ein Muss, hier. Ich kann doch auch sarkastisch und ironisch sein, deshalb herz-schmerz. So danke, bis bald.

@Chavali

Moin Kätzchen,
halt Chavali, ich bin anfällig gegenüber Schmeicheleien. Du kratzt gerade mächtig an meinem „Egal-Panzer“ dran rum. Zuckerbrot für ein Neues Soo-nett. Ich muß wachsam sein, der Honig ist verklebend. Für mich persönlich gibt es bestimmt das eine oder andere Gedicht aus eigener Feder, was mich inhaltlich mehr befriedigt, mir näher steht. So, zeit zum gehen, bis bald mal wieder.