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Besondere Formen Haikus, Senryūs etc.

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Alt 14.03.2009, 22:26   #1
Leier
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Standard Haiku

.

Welkende Rose
neigt sich im Abenddämmern
dem Nebelhauch zu

.
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Alt 15.03.2009, 20:30   #2
ginTon
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Liebe cyparis,

bei diesem Haiku gilt das gleiche was ich vorhin bei dem Anderen Haiku gesagt habe, durch die starre Formverbundenheit geht die Poesie des Augenblickes verloren...dieses leie Lied kann jedoch erhalten bleiben..zB wäre ein

Die welkende Rose neigt sich am Abend zum Nebelhauch.

eine mögliche Variante in der alles gesagt ist, alles gesagt wird und alles erfahrbar gemacht wird, dies jedoch mit einem Rest von Mystik.

LG basse
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 15.03.2009, 20:50   #3
Leier
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Ei, mein guter Basse -

was Du als Variante präsentierst, ist kein Haiku!
Nicht umsonst ist eine strenge Form vorgegeben.
Dann könnt ich ja an jedem Morgen ein Haiku trällern, ohne auf 5-7-5 zu achten...lach!

Außerdem:
Ein Haiku bedarf nicht der Mystik.


Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 15.03.2009, 23:53   #4
Medusa
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Liebe Cyparis,

"ad hoc" sollte sich eine Poetin niemals dem Haiku nähern; da kommt nichts Gutes bei heraus.

Na klar stimmen die Silben- und die Zeilenanzahl, die Selbstverständlichkeit, der Abstand und die Kühle der Betrachtung fehlt einfach.

Ich habe den Eindruck, dass uns hier etwas fehlt, um diese kleinen Kunstwerke zu verstehen und nachzuahmen.

Gute Nacht,
Medusa.
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Alt 16.03.2009, 00:05   #5
Chavali
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Liebe cypi und lieber basti,

es ist sehr interessant, eure gegensätzlichen Meinungen zu einem HAIKU zu lesen.
Ich glaube, es gehen selten die Ansichten so auseinander wie bei dieser Versform.
Es gibt ja jede Menge Literatur dazu.

Dein Vers, cypi, mag mir schon gefallen, ebenso aber auch bastis Variante.
Aus diesem Thema kann man noch einiges Verschiedens basteln, mit Gfeühl und mit weniger Gefühl...
Rose im Welken
im Abenddämmern neigt sie
sich zum Nebelhauch

Lieben Gruß,
katzi
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 16.03.2009, 00:11   #6
ginTon
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nein, liebe medusa

auch dem kann ich nicht zustimmen:
Zitat:
Ich habe den Eindruck, dass uns hier etwas fehlt, um diese kleinen Kunstwerke zu verstehen und nachzuahmen.
da es nicht um ein nachahmen des haiku geht, sondern um die Verwendung der Haikuphilosophie für einen westlich orienierten Vers. dh mit unseren Möglichkeiten von formalen wie auch bildhaften Dingen etwas zu schaffen was einen Blitzgedanken oder einem "aus dem Bauch heraus " Vers oder Gefühl am nähesten kommt. Die japan. Meister sagen selbst das wir es nicht versuchen sollen zu imitieren sondern den Sinn des Haiku versuchen zu entschlüsseln und das ist sicherlich das "Nicht nachdenken" sondern die losgelassenheit und das "sich treiben lassen", was ja in vielen Werken verwirklicht wird die aus dem "Bauch heraus" geschrieben werden. Hier nur muss es komprimiert werden...dieses Gefühl erkannte ich sehr wohl bei dem "Heimat Haiku" von cyparis...

also deinen worten kann ich jetzt nicht zustimmen...

LG basse

liebe katzi,

deinen Vorschlag finde ich jetzt wiederum auch nicht schlecht, tendiere aber immer zu einer Beschreibung zB. eine Rose welkt. im abenddämmern..usw

sehr schön wie gesagt die Begrifflichkeit Rose und das Welken an sich findet verschiedene Assoziationsebenen. Der Nebel hingegen drückt für mich eine Art Auflösung aus. oder etwas unfassbares..demnach finde ich "Nebel und welken" eigentlich immer sehr gut assoziiert es doch auch einen unvorhersehbaren Ausgang der Rose an sich usw..

das eigentliche Bild ist das die Rose welkt...hinzu kommt der Nebel der mitunter nur unbewusst stattfindet oder real zu sein scheint, dies ist aber demnach komplett egal, weil unter tausend von lesern mitunter einer dabei ist der eine Rose schon einmal im Nebel sah, manch anderer verbindet damit sein Umfeld welches er gerade erlebt usw.. in meinen augen ist die kombination von Rose welkt und neigt sich zum Nebel perfekt, da damit so viel gesagt werden kann...

liebe grüße basse
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Geändert von ginTon (16.03.2009 um 00:31 Uhr)
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Alt 16.03.2009, 00:46   #7
Medusa
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Hallo Basse,

Du musst meinen Worten nicht zustimmen!

Mein Miniwissen um den (das?) Haiku beschränkt sich auf die Gefühle, die er (es?) bei mir auslöst. Ich sehe darin eine knappe, deutliche und wenig gefühlsbetonte Beschreibung eines Augenblicks, der die Phantasie anregt, Bilder erzeugt und der Phantasie freien Lauf lässt.

Eine solche Erhaben- und Einfachheit sehe ich in diesem Haiku nicht. Ich kann auch keinen Sinn darin entdecken, auch kein Loslassen. Ich glaube sogar, dass unser "Bauch" anders funktioniert.

Schimpf mich eine Ahnungslose. Ich habe mich vor einiger Zeit mit Haikus beschäftigt und musste feststellen, dass mein Können dafür nicht ausreicht. Gleichwohl erlaube ich mir, Kritik zu äußern und anzubringen, was ich darüber gelernt habe.

Deine Darstellung der wichtigsten Aussagen eines Haiku ist sehr lehrreich und ich danke Dir herzlich dafür.

Viele liebe Grüße und Gute Nacht,
Medusa.

Geändert von Medusa (16.03.2009 um 00:47 Uhr)
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Alt 16.03.2009, 01:02   #8
ginTon
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Liebe Medusa,
Zitat:
Mein Miniwissen um den (das?) Haiku beschränkt sich auf die Gefühle, die er (es?) bei mir auslöst. Ich sehe darin eine knappe, deutliche und wenig gefühlsbetonte Beschreibung eines Augenblicks, der die Phantasie anregt, Bilder erzeugt und der Phantasie freien Lauf lässt.
genau darum geht es, jedoch mitunter auch gefühlsbetont...

Zitat:
Eine solche Erhaben- und Einfachheit sehe ich in diesem Haiku nicht. Ich kann auch keinen Sinn darin entdecken, auch kein Loslassen. Ich glaube sogar, dass unser "Bauch" anders funktioniert.
ich weiß auch nicht wie unser bauch funktioniert, jedoch kann ich einordnen was ich selber fühle und ich denke das es darum einzig und allein geht...ob es dann in einem haiku zum ausdruck kommt? ich weiß es ehrlich gesagt nicht..

Zitat:
Schimpf mich eine Ahnungslose. Ich habe mich vor einiger Zeit mit Haikus beschäftigt und musste feststellen, dass mein Können dafür nicht ausreicht. Gleichwohl erlaube ich mir, Kritik zu äußern und anzubringen, was ich darüber gelernt habe.
nein und dies muss immer willkommen sein, man wehrt sich eben nur wenn man auf eine frage keine antwort mehr findet, was bei einer haikudebatte wahrscheinlich immer im raum steht ..
Zitat:
Deine Darstellung der wichtigsten Aussagen eines Haiku ist sehr lehrreich und ich danke Dir herzlich dafür.
dein Interesse freut mich sehr jedoch wird meine Meinung auch ein wenig überbewertet und kann mich nur nach dem richten was andere schrieben, obwohl ich eines weiß, dass es diese Momente gibt, ob man sie dann mit dem Wort trifft sei dahingestellt, jedoch wenn andere sich dadurch angezogen fühlen dann kann es ja nur die Vermittlung gewesen sein...ich für meinen Teil ärgere mich schon ab und zu das ich nicht immer Bleistift und Blatt bei mir trage, denn manchmal überfällt es einen schon schlagartig...so far..gefällt mir die diskussion und finde alles durchaus nahfühlbar..

liebe grüße basse
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Alt 16.03.2009, 01:31   #9
Blaugold
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Hallo Cyparis

Mein Kommentar bezieht sich jetzt nicht auf die Form, ob Haiku gut oder schlecht, ad hoc oder konstruiert - inhaltlich kann ich mir das von dir gelieferte "Bild" gut vorstellen. Welk und abenddämmernd drückt für mich metaphorisch irgendwie das selbe aus, nämlich "zu Ende gehend".
Zudem hab ich mir nebenbei auch das Bild modifiziert vorgestellt:
Die sterbende Rose neigt sich dem sterbenden Tag zu:

Welkende Rose
neigt sich dem Abenddämmern
im Nebelhauch zu


hier kann man den Nebelhauch wieder als Schleier, Verschleierung, Mystik verstehen. Ich versteh deine Intention schon, der Nebelhauch ist anfänglich am Boden, dorthin, also nach unten, neigt sich die Rose.

In meiner bescheidenen Version kann sich der Nebel sowohl auf die Rose, als auch auf die Dämmerung oder beides beziehen. Und in gewisser Weise ist durch die langsam am Horizont abtauchende Sonne (kann man sich leicht im Text ausmalen) der Schatten am Grund zuerst zu sehen, also neigt sich die Rose ebenso nach unten.

Wie erwähnt, dein kleiner Text lädt zur Interpretation ein und kann mannigfaltige Impressionen initieren.


Blaugold
Blaugold ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.03.2009, 11:21   #10
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Lieber Blaugold,


ich danke Dir sehr für Deinen Kommentar.
Du hast meine Intention genau erkannt.
Das "ad hoc" ist etwas ungeschickt ausgedrückt. Aber alle meine Gedichte sind im Grunde
"ad hoc". Basteln und feilen kann ich nicht. Entweder es ist etwas da (im Herzen, im Gefühl) und will raus, oder es ist Leere.

Lieben Gruß
von
cyparis
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