25.09.2011, 19:16 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Sonett, blockiert
Sonett, blockiert
Seit Stunden, sage ich ganz unumwunden, Versuch ich nun - und tu dies hiermit kund -, Das mit dem Dichten, und es wird bloß Schund! Warum wird manchmal in zwei, drei Sekunden Ein Stück aus Sprache, wild und kunterbunt, Wie ein Gedankenblitz einfach gefunden, Beschreibt das, was die Welt gefühlt, empfunden, Erkannt hat, klar und schön? Ein solcher Fund, Ein Schatz ist er, man könnte ihn verstecken, Um ihn ans Licht zu zaubern, wenn der Zweck Es anzeigt, da zu loben, anzuecken, Wo beides Not tut! Mir kommt Mist und Dreck Nur in den Sinn: Die Muse soll verrecken! Und was ich hier geschrieben hab, schmeißt weg!
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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30.09.2011, 22:20 | #2 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.912
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Hallo Walther,
ja, genau, weg mit dem Zeugs... Genau so ist es mir damals mit einem Text gegangen, den ich "Nichts" genannt hatte, weil mir einfach nichts einfallen wollte. Also habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und eben dies zum meinem Thema. Etwas ähnliches vermute ich hier auch. So kann man mal wieder sehen, daß ein Dichter sogar aus Not und schund ein kleines Sonett hervorzaubern kann. So ist es recht, so muss es sein und wer sich dabei noch selbst ein wenig auf den Arm nimmt, weil er sich nicht zu ernst nimmt, der hat eigentlich schon die halbe Miete eingefahren. Mir hat's gefallen und ich konnte darüber schmunzeln. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
06.10.2011, 11:27 | #3 |
Gelegenheitsdichter
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In der Tat,
lb. Falderwald, will es gerade nicht so recht "flutschen". Da darf man sich den Frust von der Seele schreiben! Und wenn das dann ankommt, ist es doppelt gut. Es motiviert und zeigt einem, das noch was gehen kann, irgendwann. Danke dafür! Lieber Gruß W.
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07.10.2011, 22:29 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 1.836
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Hallo, Walther,
ich möchte mich Faldi „anschließen“: Wem erging es nicht einmal so? Sein Gedicht hieß „Nichts“ und meines „Kein Küsschen?“. Übrigens auch ein Sonett – wieso werden solche Gedichte eigentlich unwillkürlich Sonette? Vielleicht würden wir ja berühmt, wenn wir die Antwort fänden … Ich machte ebenfalls „aus der Not eine Tugend“ und das zu meinem Thema. Ja, Walther, du hast vollkommen recht: Wieso hat man manchmal einen „Gedankenblitz“ und – schwupps – ist „ratz-fatz“ ein Gedicht fertig, das einen „plötzlich überfällt“ und das eigentlich immer etwas besonders Gelungenes ist, während man zu anderer Zeit gerne eines schreiben möchte und einem (ums Verrecken!) nichts einfällt? (Meine „persönliche Rekordinspiration“ waren 5 Gedichte an einem einzigen Tag; ich begann morgens in der S-Bahn, schrieb (heimlich) auf einem Zettel während der Arbeit weiter (kennst du dieses „Schreib-Muss“ auch?), die Mittagspause ging drauf; ich schrieb auf dem Rückweg zur Arbeit, während dem Abendessen und irgendwann spätabends waren dann 5 Stück fertig. An diesem Tag sah ich sehr erstaunt „aus der Wäsche“, das kannst du mir glauben. Nach dem Motto: Ja, wo kam das denn her? ) Dann wieder gibt es Tage, da geht nichts, einfach gar nichts. Egal, was ich beginne, es ist, wie du in deinem Sonett sagst „Mist und Dreck“. Entweder füllt es meinen echten oder meinen virtuellen Papierkorb, für etwas anderes ist das Geschreibsel überhaupt nicht zu gebrauchen. Meine längste „Flaute“ dauerte über eine Woche, und im Nachhinein denke ich auch, dass es sehr praktisch (und weniger frustrierend) wäre, wenn man statt des „Schreib-Anfalls“ 4 der Gedichte irgendwo im „Oberstübchen“ hätte verstecken können, um sie bei akuten „Mir fällt nichts ein“-Notfällen „hervorzuzaubern“ – wie ein Kaninchen aus dem Hut … Aber sei vorsichtig, wenn die „Muse verrecken“ soll, sie könnte das hören und ausgesprochen übel nehmen. Ich hörte gerüchteweise, dass sie seeehr empfindlich sind, diese Inspirationslieferantinnen! Ich schließe mich noch einmal Faldi an: Sich nicht allzu ernst zu nehmen, das ist die Hauptsache. Humor ist, wenn man trotzdem lacht! (Sich selbst auf die Schippe nehmen scheint da wirklich zu helfen.) Und – siehe da – es ist ein gelungenes Humorsonett geworden. Die Vokale in den Endreimen sind ein besonders feines Stückchen „Walther-Wertarbeit“ : durchgehend „u“ in den Quartetten und ebenso „e“ in den Terzetten. Das passt sehr gut zum Inhalt, denn das „dunkle u“ geht vom Frust zum „hellen e“ und in ironische (humorvolle) „Beschimpfungen“ über. Nur eine Kleinigkeit: Vers 4 im zweiten Quartett ist „betonungstechnisch“ nicht so gut, ich „stolpere“ bei „…in zwei, drei …“ ein bisschen. Das liegt daran, dass ich unwillkürlich „in“ unbetont und „zwei“ betont lese … Es geht aber schon, ich merke es nur an, vielleicht gehst du ja noch einmal „drüber“. Gerne gelesen und auch (äußerst verständnisvoll!) geschmunzelt. Liebe Grüße Stimme
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11.10.2011, 19:05 | #5 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Nein, lieber Walther,
was ich hier gefunden habe, das wird nicht weggeschmissen. Es tut gut zu lesen, dass es anderen ganz genau so geht. Manchmal ist der Frust so groß, dass man fast schwört: Nie! Nie, wieder - was soll das!? Man fühlt sich leer und stumpf - bis irgendwo ein Leck entsteht und es langsam wieder fließt. So ein Frustgedicht von anderen belebt ein wenig - ich horche mal in mich hinein. Die Grüße an dich sind immer unblockiert, Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
11.10.2011, 20:09 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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hallo walther,
jaja, die dichter mit ihrem ewigen problem..... (man stelle sich analog dazu einen klempner vor, der darüber jammert, dass er nicht weiß, wie er klempnern soll: "schon wieder keine muffe im werkzeugkoffer gefunden....!" ) auf die frage: "wieso flutscht es manchmal - und anderntags hinwiederum gar nicht?" hätte ich diese antwort: wenn man zu viel will, vergrämt man das spielende kind in sich selbst. und das schmollt dann trotzig - und schweigt! lust entsteht auch nicht dadurch , dass man lust HABEN WILL. entweder man kriegt sie - oder man lässt es bleiben. oder man löst das problem so wie du! (querverweis zum klempner: der nimmt statt der muffe halt dann sein taschentuch. das macht auch dicht - muffen wären halt dichter gewesen) tja, wenn wir blitze so einfach herbeiführen und "abmelken" könnten - das gesamte globale energieproblem wäre gelöst! und erst so eine "geistesblitzmaschine" - das wäre doch ein ding! mit mitfühlendem grinsen nachgesonnen, larin |
12.10.2011, 18:18 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 215
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Hallo Walter,
Dein Mist hat Tiefgang und Form, schließlich schilderst du eine existentielle Kriese, die wir alle so oder so ähnlich schon mal erlebt haben. Und kann aus dem "Nichts" kann So nettes wie hier erblühen. liebe Grüße vom Herbstblatt |
19.10.2011, 14:10 | #8 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Stimme der Zeit,
lieben Dank für Deine launige Replik. In der Tat haben blockierte Dichter so ihre Verdauungsprobleme, die sich dann irgendwie entladen müssen, am besten wohl so. Die kritisierte Formulierung hakt in der Tat ein wenig, allerdings war mir nichts Schlaueres eingefallen, das die selbstironische Grundstimmung besser hätte rüberbringen können, aber vielleicht klappt das ja noch! LG W. Lb. Dana, danke für das Mitgefühl allen Dichtern mit geistigem Darmverschluß gegenüber. Bei mir ist das ein Ausfluß einer echten Überarbeitung, die mich gerade richtig plagt. Und bevor diese nicht sich entspannt, wird das mit Texten und Textarbeit weiter unbefriedigend und schwierig bleiben. LG W. Lb. larin, nichts wird weggeschmissen, ein Schwabe "hebts nei". Und längst nicht jeder Klempner dichtet so professionell wie wir hier auf der Dichterinsel. Sonst wäre diese schön längst überschwemmt! Danke und lieber Gruß W. Lb. Herbstblatt, das Schönste an Krisen ist ihre Anregung zum Bedichten und ihre wenigstens gelegentlich erfolgende "Bewältigung". Danke für Deinen Zuspruch und alles Beste! LG W.
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