31.12.2011, 23:36 | #1 |
ADäquat
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Silvester im Regen
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Geändert von Chavali (01.01.2012 um 22:46 Uhr) Grund: danke, Dana |
01.01.2012, 12:51 | #2 | |||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Chavi,
mein erster Gedanke beim Lesen war: Wie traurig, wenn zwei Menschen an Silvester unglücklich sind. Regen ist eine gute Metapher, um das darzustellen, ich habe sie auch selbst schon verwendet. Besonders gut gefällt mir in diesem Zusammenhang die Formulierung in Strophe 3: Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Formal sage ich zum Metrum: Ich musste mich beim ersten Lesen etwas "einlesen", aber beim zweiten Mal kam ich dann gut mit dem Rhythmus zurecht. (Das betrifft nur die beiden Verse mit 6 Hebungen.) Ich möchte nur eine Anmerkung machen, die aber keine Kritik ist, nur meine Gedanken dazu: In Strophe 1 und 2 sind sowohl der erste als auch der letzte Vers trochäisch (die inneren drei sind jambisch). In Strophe 3 wird dieses Muster durchbrochen. Wie gesagt, ich meine das nicht als Kritik, es ist nur so, dass ich zwei "Muster" sehe - das des Endkehrreims und das des Metrums - und jetzt bin ich selbst ein bisschen "gespalten", denn inhaltlich und metrisch würde das Gedichtende mir so "herum" besser gefallen: Zitat:
Deshalb sage ich ja, dass es keine Kritik ist, denn es ist ja "richtig", wie es ist ... Interessant ist das Reimschema generell. Tripelreim, Waise, umarmender Reim, Paarreim, Endkehrreim - flexibel dem Inhalt zugemessen. Ich lasse also gerne ein Lob "hier". Sehr gerne gelesen und kommentiert! Liebe Grüße Stimme
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01.01.2012, 19:33 | #3 | |||
ADäquat
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Hallo liebe Stimme,
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01.01.2012, 19:59 | #4 |
asphaltwaldwesen
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liebe chavali,
ich glaube auch, dass es gar nicht so selten ist, dass zur jahreswende derartiges passiert. nicht wenige sehen den übertritt ins neue jahr als "markstein", an dem man manches zurücklassen oder geklärt haben will. und nicht immer entwickelt sich eine solche "auflösung" im positiven sinne. denn wenn ein gegenüber sich ebenfalls für die jahreswende vorgenommen hat, ab jetzt z.bsp. mehr zu sich zu stehen, konfliktfreudiger, nicht länger leidenswillig zu sein - dann löst sich etwas ganz anders auf. und schon gar nicht in wohlgefallen. nicht, dass das unbedingt schlecht sein muss. jede trennung, jedes loslassen schmerzt. vor allem dann, wenn man etwas loslässt oder verabschiedet, an dem irgendwo mal das eigene herz hing. oder etwas, das als illusion erkannt wurde - dann schmerzt einen die zeit, die man dieser illusion geschenkt hat und das wissen, sie war in etwas nicht-existentes oder unerfüllbares investiert. silvester ist eben nicht nur mal eben anlass ausgelassen zu feiern, dass ein jahr vorüber ist. sondern es geht immer hand in hand damit, etwas hinter sich lassen zu können. schon komisch, dass so viele (ich nehme mich da gar nicht aus - ich biete heuer das klassische "ab 1. jänner mehr disziplin beim essen und beim sport" ) ein besonders "datum" dazu brauchen, das sich von anderen beliebigen tagen eigentlich nur durch die besonderheit eines datums unterscheidet, das nichtmal für alle menschen auf der erde gleichermaßen gilt... ich finde solche mechanismen, denen wir unterliegen immer spannend. sie sagen etwas über uns aus, das sich gar nicht leicht in worte fassen lässt als phänomen. ein sehr bitteres gedicht also. doch wer weiß - vielleicht sind die tränen und der regen im gesicht und das aufgeregte holpern des herzens ja das wert, was da noch kommt. auf jeden fall beschreibst du hier sehr klassisch einen prozess einer wahren erkenntnis in lyrICH, die sich in diesem ausbreitet und zu einer wahrheit wird, die von nun an das handeln - erkennbar verändert - bestimmen wird. die heftigsten und schmerzvollsten verabschiedungen sind nämlich -im gegensatz zu denen, die so leicht oder vernünftig scheinen - so gut wie immer auch die endgültigsten. sehr gerne gelesen. liebe grüße, fee |
01.01.2012, 21:14 | #5 |
Slawische Seele
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Liebe Chavali,
Weihnachten und Silvester sind zu sehr mit "Friede, Freude, Eierkuchen" belegt. Die meisten wissen vom Gegenteil, weil es allzu menschlich ist, wenn man unter Stress Glückseligkeit verbreiten muss. Ich schließe damit wirklich schöne Familienweihnachtsfeiern und Jahresausklänge nicht aus, wehre mich aber gegen die Zwänge, ihre Schönheit um jeden Preis zu "bejauchzen". Auch berufe ich mich nicht auf des "Dichters Beobachtungen", sondern erinnere eigene Erfahrungen. Ganz bestimmt ist man selbst erfüllt und erwartet Frieden. Zugleich ist man gerade in dieser Stimmung hoch sensibilisiert. Ein unbedachtes Wort kann tief verletzen. Wird es bemerkt und angesprochen, sprudeln Dinge heraus, die sich lange vor der Zeit angesammelt haben. Selbst danach, beteurt man in der "Nachbarschaft" und vielen Freunden, ein schönes Fest gehabt zu haben. Dein Gedicht "platzt" (Ehrlichkeit) mit der anderen Seite der Medaille heraus und spricht den Leser, trotz tiefster Traurigkeit, positiv bzw. tröstend an. Die gewählten Metaphern, Regen/Tränen, Herzklopfen (das ich auch mit Angst verbinde), geborgte Liebe, Gericht usw. - wirken auf mich wie ein Sog in Seelentiefen und geben Unausgesprochenes preis. Der Schmerz selbst resümiert: Er spricht von Traurigkeit zweier Menschen geht aber allein auf regennassen Straßen umher. In der Verlorenheit "rechnet" er ab, indem es keine Kompromisse gelten lässt. Wenn die Schritte verhallen, dann hat das Laufen aufgehört - nicht aber der Schmerz. Ruhe soll aushelfen - bis zur Vergebung und Versöhnung ist es noch weit. Die Zahl "SIEBEN" hat mich besonders berührt. Nicht als magische Zahl, ich weiß um ihre andere Bedeutung. Liebe Chavali, wie du erkennst, habe ich mich in den "Silvesterläufer" hineingefühlt - aus einem Bedürfnis heraus und durchaus aus einer persönlichen Neigung, mich im "Schmerz zu suhlen". (Ich sah heute einen Bericht über Michelangelo und entdeckte darin eine Seelenverwandtschaft. Er beneidete und verachtete andere um ihre Freuden und empfand selbst nur Freude im und am Leid.) Ein anderes Gedicht mit einem anderen Gewicht. Ich wollte dabei sein, weil ... (Mach nur noch den Tippelfehler bei "Micht" weg.) Bin ein Stück mitgelaufen, liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
02.01.2012, 10:40 | #6 |
ADäquat
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Liebe fee,
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Geändert von Chavali (02.01.2012 um 11:17 Uhr) Grund: Satz eingefügt |
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