28.04.2012, 18:18 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Nachtfrage
Ruhlos wandert durch die Nächte
meiner Seele stiller Traum. Längst entäußert aller Rechte, dass des Tags ich daran dächte, findet dort sich Zeit und Raum. Wirkt die unerkannten Netze heimlich, leis mir ins Gemüt nach dem alten Weltgesetze. Dass nicht störe und verletze, was da im Verborgnen blüht, suche ich ihn zu erreichen: Sage mir, was soll ich tun? Welche Schuld wär zu begleichen? Deutete ich recht die Zeichen? Nun, so lass mich wieder ruhn……
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (17.05.2012 um 08:37 Uhr) |
08.05.2012, 21:48 | #2 | |
Slawische Seele
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Liebe Larin,
diesen oder einen stillen Traum hegen wir nachts, denn da erscheint er uns klar und erfüllbar. Mit ihm ruhen wir und schlafen ein. Hier drängt sich der Satz auf: "In der Ruhe liegt die Kraft." Für mich ist dein Gedicht unsagbar nachvollziehbar und fast fühlt es sich wie ein Gebet an. Ganz besonders gefällt mir die Stelle: Zitat:
Umgekehrt verhält es sich nämlich ähnlich. Er beraubt uns mancher in der Nacht uns erfassender Sorge und Angst mit seinem eigenen Lauf. Vielleicht ist er uns eine Waagschale. Mit dieser Sicht kommst du in der 3. Strophe feinfühlig herüber. Mir gefällt das Gedicht sehr und für mich fühlt es weniger traurig und düster an. Es überzeugt mit Echtheit, zumindest jene, die von Nachtfragen "heimgesucht" werden. (Ich zähle mich zu diesen.) Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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13.05.2012, 09:12 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe dana,
möglicherweise hast du nicht ganz unrecht: die nacht wirft in die andere waagschale, was vom tage übrigblieb - und gleicht so aus, was sonst einseitig auf uns lasten würde! dennoch wärs ja ganz nett, wenn man die dunkelzeit vollends zum schlafen nützen könnte, um tags darauf erholter zu sein als im falle der ruhelosigkeit.... aber das heißt dann wohl auch wieder nur eines: dass man bereits darangehen sollte, auch seinen tagesablauf zu entrümpeln - damit die nacht entspannt bleiben kann! stress lass nach und friede der seele, die sich da ins hamsterrad hat packen lassen.... ich wünsch dir eine gute und erholsame nacht! lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
13.05.2012, 12:04 | #4 |
TENEBRAE
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HI, Larin!
Sehr schön, viel Tiefe und lyrische Plastizität! Sprachhabung an der Grenze zum Pathos, aber der Thematik angemessen. Was hältst du von: S1Z5: "findet Zeit er dort und Raum". Inversionsvermeidung.... S2Z2: Kein Komma am Zeilenende - der Satz geht so weiter. S2Z5: "was da im Verborgnen blüht" Vermeidet Konsonantenprall s-s. S3Z2,3: "Sage mir, was soll ich tun?" - "Welche Schuld ist zu begleichen?" Das wäre lyrisch und sprachlich sauberer, klanglich besser, die Zeilen obendrein optisch kürzer. S3Z5: "Nun, so lass..." Komma besser nach "nun". Das ist wieder mal eines deiner "ernstgemeinten" Gedichte - gefällt mir außerordentlich gut! Ich persönlich finde, gerade bei dieser Art Lyrik bist du GANZ bei dir, erzielst du lyrisch die besten Ergebnisse. Das hat echte Substanz! Sehr gern gelesen und bevorschlägert! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
17.05.2012, 08:45 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo erich,
vielen dank fürs aufmerksame korrekturlesen - was die interpunktion anlangt, habe ich deinen vorschlägen gemäß umgestellt. "zeit und raum" in str1 möchte ich nur ungern auseinanderreißen, auch das betonte "dort" ist mir zu wichtig. ich sehe aber, dass beim raschen lesen leicht ein dorter daraus wird - deshalb habe ich mit "sich" substituiert. ich denke, so passts jetzt. das "wär" ins str3 lasse ich auch so stehen: konjunktiv finde ich hier besser - das lyrich ist ja erst im bilden von hypothesen. danke für dein lob - ich weiß, diese art lyrik trifft deinen geschmack. ("ganz bei mir" bin ich allerdings auch bei den fröhlichen gedichten. ich würd sie sonst nämlich gar nicht schreiben. ) liebe grüße, larin
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