An die amerikanischen Soldaten

[Erich Kykal]

Habt ihr nicht gewusst, ihr vor Jugend Unsterblichen,
dass diese Bekleidung und dieses Versprechen
entbehrlich euch macht und ohne gehobenen Wert?
Als ihr die Waffe erhieltet, hat euch das nicht gestört.

Kam es euch nie in den lebens-be-trunkenen Sinn,
ihr unbezwingbaren, Unrecht rächenden Krieger,
dass der Tod nicht nur andern geschieht und weit fort?
Ihr wart Patrioten und gabt euer heiligstes Wort.

Nun klagt ihr und leidet. Wieviele klagen dank euch,
wo immer ihr wart, weil Vernunft nicht genügte?
Ihr gingt, eurem Lande zu dienen und fragtet nicht.
Nun seid ihr: Sieger vielleicht, aber immer: Besiegte.


Anmerkung: Dieses Werk entstand nach Betrachtung eines Fotos von einer Soldatenbeerdigung.

[Thomas]

Hallo Erich,

ein bisschen stört mich die Betonung des 'amerikanischen', obwohl mir der pathetische US-Pari-iti-otismus auch auf den Senkel geht. Aber das Problem ist eben allgemeiner. Die ersten drei Zeilen verstehe ich nicht recht. Insgesamt ist der Text jedoch meiner Meinung nach sehr gut und eindringlich. Ein etwas anderer Erich, als ich ihn von vielen seiner Gedichte kenne.

Liebe Grüße
Thomas

[Erich Kykal]

Hi, Thomas!

Du meinst wohl Patridiotismus.

Mit der "Bekleidung" ist die Uniform gemeint, die alles Individuelle unterdrückt und die Menschen zu Ameisen macht. Das "Versprechen" meint den Fahneneid.
Dazu muss gesagt werden, dass das Foto eine Trauerfeier für gefallene GIs zeigte, deren Helme und Stiefel in Reih und Glied aufgebaut waren. Davor standen weinend die Überlebenden der Einheit.
"vor Jugend Unsterbliche" meint das mangelnde Bewußtsein junger Menschen bezüglich der eigenen Sterblichkeit. Deshalb sind die meisten Soldaten jung und sterben auch so.

LG, eKy

[a.c.larin]

ja, in der tat: ein etwas anderer erich.
nichtsdesto trotz: mir gefällt diese eindringliche mahnung ( die aber, wie so viele andere, auch nix nutzen wird...)

ich finge es allerdings so an:

Wusstet ihr nicht, ihr vor Jugend Unsterbliche.....
(mitvergangenheit, weil auch str 2 in mit dieser zeitform beginnt)

und würde auch abwandeln:

dass eure Bekleidung und euer Versprechen......(obwohl: ist eine uniform als "bekleidung" anzusehen? klingt mir irgendwie zu romantisch für so ein martialisches ding)

deiner conclusio stimme ich aber voll und ganz zu :

wer in den krieg zieht, wird darin umkommen! (so oder so)

man sollte es allen soldaten sagen, nicht nur den amerikanischen.......


ps: wie viele schreibt man , glaube ich, jetzt getrennt.....

lg, larin

[Thomas]

Hallo Erich,

jetzt verstehe ich es. Warum schreibst du nicht:

Habt ihr nicht gewusst, ihr vor Jugend Unsterblichen,
dass euch diese Uniform und dieser Eid auf die Fahne
entbehrlich machen und ohne gehobenen Wert?
Als ihr die Waffe erhieltet, hat euch das nicht gestört.

Das ginge doch auch, oder?

Liebe Grüße
Thomas

[Erich Kykal]

Hi, Tom!

Ja, wenn man keinen Wert auf Sprachmelodie und Wortklang legt, dann "ginge" das auch...

LG, eKy

[Thomas]

Hallo Erich,

es war nur als Vorschlag gedacht, Natürlich ist die Zeile so nicht gut. Aber vielleicht bekommst du es hin. Wenn es schön klingt, aber schwer verständlich ist, ist es doch auch nicht optimal. Irgendwie wird Uniform und/oder Fahne doch unterzubringen sein.

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Ich habe übrigens gegen rechten Patriotismus gar nichts einzuwenden. Wenn man ein rechter Patriot ist, ist man immer auch zugleich Weltbürger. Aber was mir da aus den USA oft pathetisch patriotisch entgegenschlägt, hat mit rechtem Patriotismus nichts zu tun und ist einfach nur idiotisch.