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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches |
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16.10.2012, 19:44 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Ein Blick in den sterbenden Abend
Der Tag verlischt an fernen Hügelmatten
in dunklem Wolkenspiel und Nebeltreiben. Gedanken spielen mit dem Gang der Schatten, die sich verblutend an den Himmel schreiben: Der Mutter letzter Gruß an meine Seele - die Katze, die in meinen Armen starb - und jedes Bild, das ich mir zubefehle: ein Ton im Lied, das um mein Leben warb in diesem Angesicht der letzten Helle, die wie ein Augenzwinkern mich umwirbt und immer weiß, dass an derselben Stelle bald auch das Dunkelsein um mich erstirbt.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
20.10.2012, 00:37 | #2 |
der mit dem Reim tanzt
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
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Lieber Erich, nachdem ich fast ein Jahr durchs dürre reimlose Leben gegangen bin, hast du mit diesem Gedicht mein Innerstes gerührt, sodass das folgende mir aus der Seele floss. Dafür danke ich dir, denn es ging mir dabei sehr gut.
Herbstspiegel So wirst auch du, der hier geliebt, das Leben verlieren, wie die Sonne ihren Schein. Wie kann der Himmel dies noch wiedergeben, kann fragende Kulisse für dich sein? Das Spiel der Schatten wirft sich mahnend wider, bringt die Erleuchtung aus dem alten Tritt. Wie mancher Baum streckst du die dürren Glieder, sie schmerzen dir bei jedem kleinen Schritt. In letzter Not schickst du weit fort Gedanken zurück in die verlassne, helle Zeit, was tröstend glättet müder Seele Schwanken und aufbereitet Dunkles, wenn's soweit.
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gestörte Kreise |
20.10.2012, 11:48 | #3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Archimedes!
Das schönste Kompliment für einen Dichter ist, wenn seine Arbeiten inspirieren können! Vielen Dank daher zürück an dich! Wenn ich etwas zu deinem Gedicht sagen darf: Gefällt mir sehr, allerdings möchte ich doch ein paar Stellen nicht unbearbeitet lassen. S1 - Ohne Fehl und Tadel - sehr schön geschrieben! S2 - Z2 - Wo wider wirft sich denn das Spiel der Schatten? Das fehlt hier, und ohne bleibt der Satz unvollständig. Alternative: "Das Spiel der Schatten spiegelt mahnend wider (Im Spiel der Schatten kennt sich mahnend wieder), // was die Erleuchtung bringt aus altem Tritt." Oder: "Das Spiel der Schatten ist mir schon zuwider, // bringt die Erleuchtung aus dem alten Tritt." S3 - "in letzter Not verschickst du die Gedanken // weit fort, zurück in die verlassne Zeit, // und glättest deiner müden Seele Schwanken // bis eine Stimme ruft: Es ist soweit!" In Z1 hast du nur ein wenig ungünstig formuliert, aber in Z3 und 4 wirkt das Voranstellen der Verben wie Jodasprache - eher ungünstig für eine lyrische Wirkung. Nochmal: Ich möchte hier nicht oberlehrerhaft wirken - es liegt nun mal in meiner Natur, dass ich ein Gedicht, das ich gut finde, aber welches in meinem Augen mit wenig Aufwand noch wesentlich besser gestaltet werden könnte, durch entsprechende Vorschläge verbessern will. Natürlich nach meinen subjektiven Filtern, wohlgemerkt. Wichtig ist aber, dass es mir dabei ausschließlich um die Lyrik geht und nicht um irgendwelche Metabotschaften! (Nur für den Fall, dass man es so auffasst...) LG, eKy PS: Du solltest dein Gedicht auf jeden Fall als eigenes Thema einstellen!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
20.10.2012, 19:33 | #4 |
der mit dem Reim tanzt
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
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Lieber Erich, danke für deinen Kommentar. Die Gedichte werden einfach besser, wenn du sie bearbeitest. Ich habe korrigiert und extra eingestellt. Nebenbei: Wenn der Lehrer wirklich gut ist, stört eine gewisse oberlehrerhafte Art wirklich nicht, was ich bei dir so nicht sehe.
Vielen Dank und ich hoffe auf noch mehr Kommentare von dir bei meinen Gedichten. Gruß Archimedes
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gestörte Kreise |
10.12.2012, 14:16 | #5 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Danke, Archimedes! Ein Extraplus für dich! Du darfst dich jetzt setzen!
LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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