Kreisläufe

[Erich Kykal]

Wolken will der Morgen bringen,
Winde, die sie weiterzwingen,
beugen auch der Wipfel Säume.
Alle meine Enden lauschen
in ein mildes Regenrauschen
und Erinnerung an Träume.

Weiter auf dem Weg der Zahlen
eilt die Zeit und leidet Qualen
in Gefangenschaft der Uhr.
Stetig in ein Rund zu weisen,
müssen Zeiger reisen, reisen,
ohne Ende, blind und stur.

Tropfen fallen sacht zur Erde,
dass dort neues Leben werde,
Kreislauf heißt man jenes auch.
Doch um wieviel reicher erden
uns Natur und neues Werden
als der Ziffern Schall und Rauch.

[Dana]

Lieber eKy,

das ist wieder so ein philosophisch nachdenkliches Gedicht, bei dem man sich am Ende, ob des Stimmens, beim milden Grinsen erwischt.

Alles ist Bewegung, die Kreise schließen sich - doch reich macht nur die Betrachtung in der letzten Strophe.
Leider, leider bedarf diese Betrachtung erst den Durchlauf der zweiten Strophe, womit sich wieder ein Kreislauf schließt.

Klug durchdacht und wunderbar verdichtet.

Liebe Grüße
Dana

[Erich Kykal]

Hi, Dana!

Danke dür Gedanken und Lobeslabe!

Viele meiner Gedichte entstehen wie dieses: Ein Blick aus dem Fenster, ein Einstieg, der beschreibt, was ich sehe - und dann lasse ich die Gedanken fliegen und ihre eigenen Zeilen draus weiterflechten. Wird dann eben meist irgendwie philosophisch...

LG, eKy