16.04.2014, 15:47 | #1 |
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Beiträge: 31
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Frühling
Frühling
(taufrisch II) Am Fenster steht Charlotte Kruse, gewährt den Blick durch ihre Bluse auf ihre, nun, ihr werdets wissen, recht prall gefüllten Leckerbissen. Die Sonne lacht, die Vöglein singen, sogar die Kirchenglocken klingen besonders zart und lieblich heuer, und Malven blühen am Gemäuer. Es freuen sich die Menschen, Tiere, sie treten lachend vor die Türe den Frühling endlich zu begrüßen, erlaben sich am Duft, dem süßen. Dem Nachbarssohne, ja, dem Kleinen, zerreißen beide Halteleinen vom Drachen, der so nett geflogen. Er landet jetzt im hohen Bogen bei der Charlotte, jener Krusen, nebst höchst verlockend offner Blusen, begleitet von entsetztem Schreien. Was schien, dort köstlich zu gedeihen, das tropft mit plitsch und platsch zu Boden. Nach Fensterflucht auf die Kommoden in trauter, sonnenheller Kammer, vermengt mit Tränen, welch ein Jammer. |
16.04.2014, 17:02 | #2 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.913
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Moin Methusalem,
also Sachen gibts, die sollte man nicht für möglich halten. Das muss ja ein verdammt spitzer Drachen gewesen sein, jetzt weiß ich, warum man diese eigentlich erst im Herbst fliegen lassen sollte. Reißt sich der Kerl doch einfach los und schlägt hemmungslos zu, arme Charlotte, so ein rüder Chauvi. Da kann man ja nur hoffen, dass die geplatzten Implantate eine Silikon-Gel-Füllung enthielten, denn ich kann mir vorstellen, dass sonst durch Frau Kruses Tränen das Holz der Kommode hätte Schaden nehmen können, denn die sind ja sicherlich reichlich geflossen. Durch das herabtropfende Silikon Gel hätte es aber eine Imprägnierung gegeben, so dass die Tränen einfach abgeperlt wären. Meine Güte. Was schreibe ich hier nur? Aber da kannst du mal sehen, was dieser Text für Assoziationen bei mir auslöst. Ich kann mir diese Szene richtig gut bildlich vorstellen. Der Witz ist also auf jeden Fall gelungen. Ein paar Peanuts habe ich aber doch noch: "erlaben sich am Duft, dem süßen. Dem Nachbarssohne, ja, dem Kleinen," Diese Konstruktionen sind natürlich dem Reim geschuldet, das ist schon klar. Man kann es auch sicherlich einmal so einbauen, doch zwei Mal hintereinander wirkt es m. E. nicht so schön. "vom Drachen, der so nett geflogen." Ich weiß, ich weiß, das war früher in der Dichtersprache so üblich, aber m. E. beißt die Maus hier keinen Faden ab, dieser Satz ist und bleibt unvollständig, fehlt doch das Hilfsverb "ist". Außerdem wäre der Genitiv hier wesentlich eleganter. Ich könnte mir das mit ein paar klitzekleinen Umstellungen folgendermaßen vorstellen: "Dem Nachbarssohne, diesem (?) Kleinen, zerreißen beide Halteleinen des Drachens. Er ist nett geflogen, doch landet er im hohen Bogen nun bei Charlotte, jener Krusen, ..." Was hältst du davon? Es gibt sicherlich noch andere Möglichkeiten, an diesen Stellen zu feilen. Das Gedicht hat seinen eigenen Charme und du kannst es auch so lassen, wie es ist, aber vielleicht sind diese kleinen Kritiken auch ein kleiner Anreiz und hilfreich für künftige Texte. Gerne gelesen, gelacht und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
16.04.2014, 18:07 | #3 |
Gesperrt
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Beiträge: 31
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@Falderwald: Schreib sowas "... das war früher ... " nie wieder! Eure Inspirationen machen mich um mindestens 50 Jahre jünger .
Die Vorschläge sind nicht schlecht, ich denke nach, danke. Levi |
03.05.2014, 08:53 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
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Hallo Methusalem,
auch das finde ich sehr schön und witzig. Wie kommt man darauf, einen Drachen direkt ins Dekolleté einer Dame mit Silikonbusen fliegen zu lassen? Aber das ist ja kein Wunder, wenn dich die Inspirationen hier um 50 Jahre verjüngert haben. Ich würde gerne noch mehr von dir lesen. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
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