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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 24.05.2014, 18:24   #1
Chavali
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Ort: Mitteldeutschland
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Standard Boot im Nebel


Vom Ufer aus erkennt man nicht das Boot,
von dem heut früh die Netze ausgelegt.
Im dunklen Wasser, glatt und unbewegt,
verspiegelt sich ein zages Abendrot.

Der Kahn ist leer, der weiße Nebel dämpft
der Kormorane heisres Krächzen.
Man hört im Flug die Vögel ächzen,
wo sie einander heiß und wild bekämpft.

Ein Kampf, der Leben oder Tod bedeutet,
gewonnen jener, der den Fisch erbeutet.
Wer jetzt verliert, wird morgen nicht mehr sein.

Im Nebel auf dem See kehrt Ruhe ein,
nur noch das Flattern zweier Flügel.
Das Boot liegt still im weißen Nebelhügel.


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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (30.05.2014 um 20:56 Uhr)
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Alt 24.05.2014, 20:27   #2
ginTon
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Hi chavilein,,

das Gedicht gefällt mir sehr. schon in der ersten Strophe musste ich an ein
Haiku denken, was ich sehr gerne mag. es ist von Buson; Das Boot vom
Festland kommt nicht heran, verschwindet wieder im Dunst
. Schönes
Bild finde ich.

Finde den Kontrast zwischen Ruhe und Stille= Boot, sowie der Aktion der
Vögel, Futterneid beziehungsweise Kampf ums Dasein gut herausgearbeitet.

schönes Werk ..liebe Grüße ginnie
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 24.05.2014, 23:19   #3
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Hi ginnie,

vielen Dank fürs Lesen und deine Antwort.
Freut mich

Das (den?) Haiku kenne ich nicht, aber es kommt vom Sinn her hin.

Ich wollte den Text erst in die Denkerklause stellen - meinst du,
der hätte da besser hin gepasst?

Liebe Grüße,
chavi

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Alt 25.05.2014, 11:53   #4
poetix
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ort: Bubenreuth
Beiträge: 206
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Hallo Chavali,
dein Sonett beschreibt Gedanken, die aus der Naturbetrachtung entstehen. Ich finde schon, dass es in der Rubrik "Natur" gut aufgehoben ist. Gerade die erste Strophe leitet das Ganze als reine Naturbetrachtung sehr stimmungsvoll ein. Bei den Terzetten fände ich es schöner, wenn die beiden Zeilen
HTML-Code:
Verlierer sterben. Es überlebt nur einer.

Im Nebel auf dem See kehrt Ruhe ein,
sich auch noch reimen würden, muss aber nicht sein. Hat mir sehr gefallen.
Viele Grüße
poetix
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Lineam rectam sequere
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Alt 25.05.2014, 17:09   #5
Chavali
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Standard

Hallo poetix,

vielen Dank für dein Feedback, hab mich sehr gefreut

Ja, du hast recht, da ist ein Reimefehler in dem einen Terzett - wenn es denn einer ist.
Vielleicht kann man es auch so lassen.
Möglich aber auch, dass ich noch eine andere Variante finde.

Und du meinst, Natur wäre die richtige Rubrik. Ok.

Dann lasse ich es erstmal hier drin.


Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 29.05.2014, 08:52   #6
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 21.03.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
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Hallo Chavali,

nach einem beschaulichen Bild am frühen Morgen mit dem im Nebel liegenden Fischerboot beginnt ein harter Überlebenskampf in der Natur.
Wasservögel, hier Kormorane, kämpfen erbittert miteinander, um eine fette Beute zu bekommen. Die schlanken und schnellen Jäger schenken sich dabei nichts, jeder ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht und versucht einen Fisch zu bekommen. Es gibt Gewinner und Verlierer und zum Schluss bleibt einer übrig, der triumphiert.
Danach kehrt wieder Ruhe ein, nur noch ein Vogel kreist, und das Gedicht endet, wie es angefangen hat, in einem beschaulichen Bild mit dem im Nebel liegenden Fischerboot.
Eine schöne Naturbeschreibung.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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Alt 30.05.2014, 17:59   #7
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Hei Chavali,

du beschreibst mit ruhigen Worten eine melancholische Nebelstimmung, die kurzzeitig vom Kampf ums Überleben durchbrochen wird.

Mein Vorschlag für den fehlenden Reim:

"Ein Kampf, der Leben oder Tod bedeutet,
gewonnen jener, der den Fisch erbeutet.
Der jetzt verliert, wird morgen nicht mehr sein.

Im Nebel auf dem See kehrt Ruhe ein,
nur noch das Flattern zweier Flügel.
Das Boot liegt still im weißen Nebelhügel."


Gerne gelesen und mich vertieft.
Lieben Gruß
Sid
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»Erich Kästner«
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Alt 30.05.2014, 20:44   #8
Chavali
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hallo Narvik,

dein Kommentar zu meinem Gedicht gefällt mir, weil er wie eine kleine Geschichte dazu ist.
Hab herzlichen Dank dafür!


Hei hei Sid,

der fehlende Reim im ersten Terzett - ja, du machst den Vorschlag:
Zitat:
Der jetzt verliert, wird morgen nicht mehr sein.
Das würde passen, gefällt mir auch ganz gut.
Was aber mache ich mit meinem
Zitat:
Verlierer sterben. Es überlebt nur einer.
Ich finde das sooo gut, so melancholisch
Und so wahr

Na mal sehen, vielleicht kann ich diese Zeile mal irgendwo anders verarbeiten
So werde ich wohl ändern müssen, wenn es denn zu sehr stört, dass der Reim fehlt.
Zitat:
Gerne gelesen und mich vertieft.
Dankeschön!

Liebe Grüße an euch beide,
Chavali


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Alt 01.06.2014, 02:22   #9
Schamansky
Furzeulenlyriker
 
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Ort: Northampton, UK
Beiträge: 192
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Jawoll, starke Aussage. Aber der Fünferrhythmus sollte besser konsequent durchgehalten werden, nicht in die Vier abstürzen wie hier und da leider.

Schmiede das zurecht, und es wird ein hammerhartes Teil!

Geändert von Schamansky (01.06.2014 um 02:25 Uhr)
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Alt 01.06.2014, 08:25   #10
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
Benutzerbild von Sidgrani
 
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Hei Chavali,

mich stört der fehlende Reim überhaupt nicht, bin nur auf den Kommi von Poetix angesprungen.

Ich wünsche einen schönen Sonntag
Sid
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