27.05.2014, 10:58 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Solarisation
Solarisation
Engel sind hell und wir können des Lichtes soviel nicht ertragen, Luzifers Wesen, noch heller als hell, muss uns dunkel erscheinen. Ihn hatte Gott einst gesandt, um das Licht in die Welten zu tragen, lange bevor er den Menschen erschuf und das Gute und Böse. Göttliches Licht ist es, das auf uns kommt - es wird alles verbrennen. Neu aus der Asche ersteht nur durch Gnade die Menschheit verbessert.
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Lineam rectam sequere Geändert von poetix (29.05.2014 um 08:48 Uhr) |
29.05.2014, 10:34 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo poetix,
ich habe etwas Verständnisprobleme mit diesen Gedicht. Warum wird hier die Solarisation als etwas Negatives dargestellt? Nehmen wir einmal an, dass Engel Strahlenwesen sind und Luzifer, der gefallen Engel, tatsächlich dunkel gegen diese Lichtgestalten wirkt, warum sollte ihn Gott dann in die Welt gesandt haben, um das Licht in sie zu bringen? Auch glaube ich nicht, dass Gott das Gute und das Böse erschaffen hat, das haben die Menschen ganz alleine vollbracht. Es widerspricht sich m.M.n. auch, dass Gott zuerst alles erschaffen hat, nur um dann mit seinem Licht alles wieder zu verbrennen. Das ergibt für mich keinen Sinn. Im übertragen Sinne zeigt sich hier die Unvollkommenheit dieses Gottes, denn wenn er allmächtig und allwissend wäre, hätte er alles ganz anders gemacht, und müsste nicht aus der Asche etwas Neues machen. Leider kann ich daran nicht glauben. Ich glaube aber daran, dass, wenn eines Tages die Sonne stirbt und sich dabei ausdehnt, unser schöner Planet in ihr verglühen wird. Das aber ist endgültig, liegt im Lauf der Natur und hat mit Göttern nichts zu tun. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
29.05.2014, 11:51 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Narvik,
danke sehr für deinen interessanten Kommentar. Zunächst: die Solarisation wird nicht als etwas Negatives dargestellt. Sie ist eine (mythische) Erklärung dafür, dass der Lichtengel für dunkel gehalten wird. Die Identifizierung Luzifers mit dem Bösen geht nicht auf die Bibel zurück, sondern stammt von Origines, der dabei Anleihen beim Phaeton-Mythos gemacht hat. Da es sich hierbei um Mythen handelt, sollte es auch erlaubt sein diese zu verändern und weiterzuspinnen. Da ist die Frage, ob Gott das Gute und Böse erschaffen hat oder ob es die Menschen waren. Im Mythos war es so, dass Adam und Eva vom Apfel aßen und dadurch Gut und Böse erkennen konnten - es muss diese Klassifizierung also vorher schon gegeben haben, nur für die Menschen nicht erkennbar. Damit wäre Gott der Schöpfer. Natürlich ist das nur der Mythos. Kulturgeschichtlich war es natürlich so, dass die Begriffe von Gut und Böse sich erst im Zusammenleben der Menschen entwickelt haben. Wenn du das gemeint hast, hast du recht. Im Gedicht wird aber eben mit Mythen gespielt. Das betrifft auch deine Frage, warum Gott die Welt nach der Schöpfung wieder verbrennen sollte. Die Bibel gibt darauf Antworten, aber hier wird wieder frei ein Mythos konstruiert. Die Schöpfung der Welt durch Gott vollzieht sich dabei in mehreren Schritten. Obwohl Gott vollkommen ist, ist es die von ihm geschaffene Welt nicht. Diese stellt nur den ersten Schritt in einem komplizierteren Schöpfungsprozess dar. Die Durchleuchtung dieser ersten Welt mit göttlichem Licht verbrennt sie und führt zur nächsten Stufe (wie beim Phoenix-Mythos). Hier klingt Solarisation ein zweites Mal an: beim Verbrennen der Welt. Auch das in der Perspektive nicht negativ. Bitte betrachte das Gedicht nur als mythisches Gleichnis. Es ist nicht die Beschreibung der Welt, wie sie ist. Ich hoffe, dass ich damit einiges klären konnte. Viele Grüße poetix
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