27.05.2014, 15:33 | #1 |
Von Raben umkreist
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Stählerne Zeugen
Hier am Hafen, wo die Schwäne
ruhig ihre Bahnen ziehn, surren stahlbewehrte Kräne monotone Melodien. Rumpelnd drehn sich Eisenzähne, bis die Sonne Wasser trinkt. Gänse malen schwarze Pfeile in das rote Abendlicht, ich les deine letzte Zeile, die formell von Abschied spricht. Lockend baumeln lose Seile, und das Hafenbecken stinkt. Träge dümpeln Plastiktüten in dem dunkelbraunen Nass, schillernd wabern Altölblüten, aus der Liebe wurde Hass. Kurz und heftig war mein Wüten, das noch leise in mir schwingt. Lautlos werd ich um dich weinen, über dir schließt sich die Flut, tiefer sinkst du mit den Steinen, in den Ohren rauscht mein Blut. Fahl beginnt der Mond zu scheinen und ein Todesvogel singt.
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27.05.2014, 16:57 | #2 | |
Gast
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Hallo Sid
Das ist ja mal eine Idee! Ein Liebeskummergedicht vor dem Hintergrund eines Hafens. Deine Bilder sind gut verständlich, jedoch dabei ungewöhnlich.
Zitat:
sy Geändert von juli (27.05.2014 um 19:35 Uhr) |
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28.05.2014, 08:37 | #3 |
Kiwifrüchtchen
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Lieber Sid,
auch dieses Werk aus Deiner versatilen Feder vermag mich zu begeistern, trotz, oder vielmehr WEGEN der Schwärze. Sehr geschickt bereitest Du die Szene auf: Ein Industriehafen, wahrlich ein unwirtlicher Ort, wenn die rege Geschäftigkeit des Arbeitstages vorbei ist. Die Silhouetten der Arbeitsmaschinen wirken nüchtern, kalt, bedrohlich. In der etzten Zeile der S1 lenkst Du den Blick des Betrachters von der menschgemachten, unansehnlichen Kulisse weg und lässt ihn in der Distanz den Sonnenuntergang sehen, der HIER nicht versöhnlich stimmt, da ich ihm nur symbolische Bedeutung beimesse. Vor dramatisch schönem Hintergrund in S 2 gewährt das lyrIch dem Leser Einblick in seine Seele, in der sich ein Rollercoasterride der Gefühle abspielt. LI wurde vom geliebten Mensch verlassen. Nur ein Abschiedsbrief ist geblieben. 'Lockend baumeln lose Seile'... verdammt starke Zeile, aus der ich Selbstmordgedanken herauslese. Für die nächsten 4 Zeilen drängt sich mir 1 allumfassendes Wort auf: MÜLL. Nicht nur ist das lyrIch umgeben von Abfall, es sieht sich selbst als menschlichen Müll an, weggeworfen von dem, den es liebte. Z 5 und 6 der S 3 geben einen vagen Hinweis, dass es hier nicht nur um eine zerbrochene Beziehung geht. Die letzte Strophe gibt es preis: LyrIch hat den einstmals geliebten Menschen im Zorn umgebracht und in ein nasses Grab versenkt. Gelungen, mit wohlgesetzten Worten spannst Du den Handlungsbogen und ziehst den Leser in die Abgründe einer menschlichen Seele. Tief in Sid's dunkle Welt eingetaucht, sehr gern gelesen und mich damit beschäftigt. Ich mag solche gruseligen Geschichten. Nix zum Meckern. Oh menno... die Trüffelfunde werden immer rarer. Ich nehms locker. Ist eben Diät angesagt. LG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (01.06.2014 um 04:04 Uhr) |
04.06.2014, 18:15 | #4 |
Von Raben umkreist
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Hei sy,
du hast dir eine Menge Gedanken gemacht und das Gedicht teilweise anders interpretiert, als von mir gedacht. Aber das macht es ja so interessant. Ein Industriehafen hat einen eigenwilligen und spröden Charme. Die Naturbeobachtungen sollten im krassen Gegensatz dazu zwei unterschiedliche Stimmungen erzeugen. Freut mich, dass dir die Altölblüten so gut gefallen. Danke fürs ausführliche Kommentieren und einen lieben Gruß Sid Hei Lai, genauso ist es gemeint, besser hätte ich es nicht beschreiben können. Wie zuvor schon erwähnt, hat mich der Kontrast der Szenerie gereizt: Industrie kontra Natur, harmonische Gefühle kontra abstoßende Gefühle. Kein Trüffelfund? Vielleicht beim nächsten Gedicht. Danke für deine ausführliche Analyse und die Lobeshymne. Lieben Gruß Sid
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05.06.2014, 12:09 | #5 |
ADäquat
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Lieber Sid,
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09.06.2014, 12:18 | #6 |
Von Raben umkreist
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Liebe Chavali,
du hast sehr schöne Worte gefunden, was will ich mehr. Danke und einen lieben Gruß Sid
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