11.11.2014, 22:26 | #1 |
Slawische Seele
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Sichtweisen
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. Hat die Gewöhnung Oberhand bekommen, verliert der Weitblick sich in Wolkenschwaden. Gewittergrollen wird schon wahrgenommen und Blitze, die am Himmel sich entladen, sind nur vorübergehend, nicht bedenklich. Viel zu gering berühren vage Ängste, der nächste Sonnentag ist selbstverständlich; doch dass er kalt ist und nicht mehr der längste, fällt gar nicht auf, er ist naturgegeben. Die Wärme speichern schließlich Sicherheiten mit Garantie, für sich zu überleben. Was übrig bleibt, sind Weltgegebenheiten. . .
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ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
12.11.2014, 03:38 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Gefällt mir sehr gut! Zwei Fehler: S1Z3 - "Gewittergrollen" ist Singular: Es WIRD wahrgenommen. S3Z3 - es muss heißen: "mit der Garantie" - der Terminus "Garant" wird eigentlich nur als erläuterndes Gleichsetzungsglied im Nominativ verwendet: "Die Goldreserve ist ein Garant für wirschaftliche Stabilität." oder "Eine gute Ausbildung ist der Garant für ein stabiles Einkommen." oder "Dieser Journalist ist ein Garant für interessante Artikel." usw... Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (25.11.2014 um 20:42 Uhr) |
13.11.2014, 19:44 | #3 |
Slawische Seele
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Lieber eKy,
vielen Dank dafür. Hilf mir. Ich meinte viele Gewitter, nach dem Motto: "Habe schon viele Gewitter erlebt." Nun auch das Grollen - sind es dann viele Gewittergrolle? Über diesem Vers habe ich auch schon gebrütet, kann und will das Grollen aber nicht lassen. Man kann daraus auch keine "Knaller" oder "Geschütze" machen. Der Garant darf so nicht bleiben, sehe ich ein. Liebe Grüße Dana
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14.11.2014, 00:12 | #4 |
TENEBRAE
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Nochmals: Die Gewitter, aber "das" Gewittergrollen - hier ist "-grollen" der dominante Wortteil, und da heißt es nun mal "das" Grollen und nicht "die" Grollen!!! Diesen Begriff GIBT es nur in der Einzahl!!!
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24.11.2014, 21:04 | #5 |
Slawische Seele
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Hey, eKy,
ich hab ja verstanden. Du solltest mir nicht erneut die Grammatik erklären, sondern mit einem Vers aushelfen. Schau mal bitte, ob .... Oder: Gewittergrollen wird zwar wahrgenommen Liebe Grüße Dana
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25.11.2014, 02:08 | #6 |
Kiwifrüchtchen
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Liebe Dana,
ein schönes, tiefsinniges Werk, zu dem man nur zustimmend nicken kann. Denn irgendwann fand oder findet sich jeder in dieser Lage. Man nimmt über lange Zeit vieles recht salopp und als selbstverständlich an, nicht etwa aus Undankbarkeit, oder weil man es nicht zu schätzen wüsste, sondern weil man meint, der andere weiß doch eh selber um seinen Wert... achselzuck. Zudem käme man sich dann doch reichlich bescheuert vor, täglich eine gesungene Anerkennungshymne zu trällern. So zehrt man eben von den Wärmespeichern, verschiebt und verdrängt es immer wieder, sie aufzufüllen, bis sie eines Tages leer sind. Deinen Hilferuf an Eky konnt ich bis hierher hören und auch nachvollziehen, denn als ich über einem eleganteren Vorschlag für dich gebrütet habe, verhedderten sich allmählich meine Gehirnwindungen. Manchmal rennt man im forschen Eilschritt schnurstracks in so ein grammatikalisches Fangnetz und je länger man darin strampelt, umso mehr zieht sichs zusammen. Hier ist meine Idee: Hat die Gewöhnung Oberhand bekommen, verliert der Weitblick sich in Wolkenschwaden. Gewittergrollen wird zwar wahrgenommen, doch Blitze, die am Himmel sich entladen, sind nur vorübergehend, nicht bedenklich. Viel zu gering berühren vage Ängste, der nächste Sonnentag ist selbstverständlich; doch dass er kalt ist und nicht mehr der längste, fällt gar nicht auf, er ist naturgegeben. Die Wärme speichern schließlich Sicherheiten mit Garantien, für sich zu überleben. Was übrig bleibt, sind Weltgegebenheiten. Das 'zwar', das dir vorschwebte, ist zwar drin, aber es ist vom Klang her dort nicht besonders schön, wegen des benachbarten 'wahr...). Ein Ausweg aus diesem kleinen phonetischen Knirsch wäre ein 'doch'. Aber auch das hat lautgleiche Nachbarn: Grollen, genommen, doch... 'Die Wärme speichern schließlich Sicherheiten mit Garantien, für sich zu überleben....' Das hier ist auch so ein Grammatikverhedderling, dafür hätt ich dir zu gern einen guten Vorschlag unterbreitet. Vorzugsweise einen unwiderstehlichen... (wei ich nämlich Garantien so betone). Nun, ich lass Dirs in jedem Fall zum Begutachten hier. Sehr gern gelesen und mich damit beschäftigt. LG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (25.11.2014 um 02:33 Uhr) |
25.11.2014, 19:12 | #7 |
Slawische Seele
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Liebe Lailany,
deine Kommentare sind immer hilfreich und zusätzlich wunderbar erfrischend. Die Interpretation ist hervorragend - danke dafür. So sind wir nun mal gestrickt und sicher ist es auch irgendwo gut so. (Die "weise Betrachtung" kommt mit den Jahren. Es wäre sicher verheerend, wüßten wir ab 14 Jahren bestens bescheid.) Ganz unter uns, : Ursprünglich ging es mir um Umwelt-, Klimaprobleme. Beim Reimen und Suchen entstand ein fast persönliches Umweltgedicht.) Zu Garantien: Es stimmt, was du zur Betonung sagst. Ich bin mir dessen bewusst, es gab schon öfter Diskussionen darüber, auch in anderen Foren. Der Sprachfluss erlaubt jedoch Garantien, oder? Sonst mach ich einfach eine Garantie daraus. Ich denke noch ein wenig nach, ok? Nochmals lieben Dank. Ich bin froh, dass mein Hilferuf solche Weiten erreicht hat. Liebe Grüße Dana
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25.11.2014, 20:44 | #8 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Beide Zeilen hast du ganz prima ohne mich hingekriegt! - Der Hilferuf war überflüssig. LG, eKy
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