19.03.2015, 15:57 | #1 |
Gast
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Dieweil der Magen rumpelt
Die Luft ist lau, der Denker vollgefressen,
das Fleisch war zart, der Braten gut geraten, nun träumt der satte Bauch von einer Fee. Ein Gläschen Rotwein rundete das Essen, da wird man träg und scheut die großen Taten und hat nur eine Furcht: Dass was gescheh. Man legt die Beine hoch, klaubt selbstvergessen das Schreibzeug aus dem Etui, denkt an Frauen, an Wünsche frei und Mantje, timpete. Dieweil der Magen rumpelt, macht indessen die Seele sich daran, ein Schloss zu bauen, mit Bootsanlegeplatz und Yacht auf See. Man hat noch nie das kleinste Schiff besessen, doch durft man grade Großes einverleiben, nun ist man stolz und denkt wie ein Gourmet. Nur lässt sich Glück halt nicht aus Tuben pressen, genausowenig lässt es sich erschreiben. Drum gibt‘s nach Fleisch und Wein zum Schluss „ka Fee“. Geändert von wolo von thurland (25.03.2015 um 09:25 Uhr) Grund: Kommentar claudi |
22.03.2015, 08:38 | #2 |
Senf-Ei
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Beiträge: 861
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Hallo Wolo,
lecker, wie Du aus einer netten kleinen Idee gleich ein ganzes Menü zauberst. Und das nicht nur inhaltlich. Die strophenübergreifenden Reime zeigen, dass der Koch nicht nur frische Zutaten verwendet, sondern auch handwerklich was auf der Pfanne hat. Schade nur, dass die Pointe durch das "nur" und die Anführungsstriche etwas verwürzt ist. Lass mich das Bonbon bitte selbst aus dem Papier wickeln, statt es mir gleich vorzulutschen! Vielleicht so: Drum gibt‘s nach Fleisch und Rotwein jetzt ka Fee. Interessant, aber keineswegs störend, sondern appetitanregend finde ich das Schweizer "Etui", offenbar zweisilbig mit Betonung auf der ersten Silbe. War mir ein Vergnügen, hier naschen zu dürfen. Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich |
25.03.2015, 09:37 | #3 |
Gast
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Hallo Claudi
Das ka Fee ohne Gänsefüsschen wirkt mir zu schamlos (erstens Dialekt, zweitens nicht mal meiner, dort wärs "ke Fee"). Aber das "nur" hab ich gerne eliminiert. Ich bin mit Schweizerdeutsch und Französisch aufgewachsen, da schmerzt mich das preussische "Etüiiiee" mit starker Betoinung der zweiten Silbe so sehr, dass ich gerne so eine kleine Tretmine in den deutschen Text lege. Aber selbstverständlich gehört hier trotz deiner freundlichen Toleranz ein "Beutel" oder "Mappe" hin. schönen tag wolo |
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