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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 01.12.2015, 11:45   #1
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
Standard Europa lächelt

Syrische Flüchtlinge suchen Asyl in der Fremde, sie folgen
ihrer Verwandten, die Zeus einstmals aus Tyros entführt.
Schau! nun ziert das Antlitz der Schönen den Zwanziger-Geldschein!
Hältst du ihn gegen das Licht, lächelt Europa dich an.
__________________
Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn!
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Alt 01.12.2015, 13:05   #2
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Fridolin
Der Hexer hext auch schüttelfreie Hexe!
In meinen Augen lupenrein.
Wenn Europa in diesen Tagen mal lächelt, darf man ihr schon was Edles widmen. (Ich meine nicht die Banknote.)
Gruss
wolo
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Alt 02.12.2015, 09:45   #3
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hi Wolo,

das Thema Flüchtlinge ist ja so sehr emotionsgeladen, da hat es mich gereizt, anlässlich der Herausgabe der neuen Banknote mit einem Distichon an die mytholigische Figur Europa zu erinnern. Ganz lupenrein würde ich die Distichen nicht nennen, denn das erste enthält keine Trochäen und ist noch etwas daktylus-lastig, beim zweiten ist es schon besser. Ich weiß, ich muss da noch viel üben.

LG Fridolin
__________________
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Alt 02.12.2015, 10:15   #4
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
Benutzerbild von Lailany
 
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Lieber Fridolin,

was immer es ist, ob perfekt oder nicht, es liest sich prächtig und dass ich das über eine dieser alten griechischen Formen sage, erstaunt mich selbst.
Die meisten lesen sich gestelzt und gezwungen, deines wie aus einem Guss.

Sehr gern gelesen und besenft.

HG von Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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Alt 02.12.2015, 10:58   #5
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Mich stört zudem ein wenig der Anfang der zweiten Zeile mit dem nicht wirklich tragenden Possessivpronomen.
Mal eine Idee:

Flüchtling aus Syrien sucht sich Asyl in der Fremde. Er folgt wohl
Spuren der Ahnfrau, die Zeus einstmals aus Tyros entführt.

Mit Syrien ist nun nicht wirklich ein Trochäus drin, aber zumindest täuscht es einen vor.

Schönen Tag
wolo
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Alt 02.12.2015, 11:59   #6
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo Fridolin:)

Das ist mal eine Andere Idee, mit dem Flüchtlingsthema um zugehen.

Finde ich kreativ, und es ist bestimmt sauschwer. Es liest sich gut. Jetzt will ich unbedingt einen " Neuen Zwanziger" haben um ihn gegen das Licht zu halten.

Sehr gerne gelesen sy




Einen schönen 2. Dezember

Geändert von juli (03.12.2015 um 13:28 Uhr)
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Alt 02.12.2015, 15:31   #7
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Zitat:
Zitat von wolo von thurland Beitrag anzeigen
Mich stört zudem ein wenig der Anfang der zweiten Zeile mit dem nicht wirklich tragenden Possessivpronomen.
Mal eine Idee:

Flüchtling aus Syrien sucht sich Asyl in der Fremde. Er folgt wohl
Spuren der Ahnfrau, die Zeus einstmals aus Tyros entführt.

Mit Syrien ist nun nicht wirklich ein Trochäus drin, aber zumindest täuscht es einen vor.

Schönen Tag
wolo
Hi wolo,

schön, dass du dich mit meinem Distelchen beschäftigst. Sy-rie-n kann ich allerdings nicht Syr-jen betonen und die von Zeus entführte Königstochter kann ja kaum die Ahnfrau, (Stammmutter) der Syrer gewesen sein.

syranie,
ja, besorg dir den neuen Zwanziger, ich finde ihn sehr gut gelungen, er wird so nach und nach die alte, am häufigsten gefälschte Banknote ersetzen.

LG Fridolin
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Alt 02.12.2015, 16:35   #8
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
Standard

Hallo Fridolin,

zwei sehr ansprechende Verspaare! Ich hatte sie schon anderswo entdeckt und leider keine Zeit gefünden, mich damit zu beschäftigen. Umso mehr freut es mich zu sehen, welch große Fortschritte Du gemacht hast.

Über den durchgehenden Daktylus im ersten Hexameter würde ich mir keine Sorgen machen. Wenn ich Dich (vielleicht etwas zu oft?) dazu animiert habe, mehr Trochäen einzusetzen, ging es mir vor allem um den Übungseffekt. Das heißt nicht, dass Du Dich jetzt für jeden Holodaktylus, den Du produzierst, entschuldigen musst.

Passt schon! Was mir vielleicht noch eine Idee besser gefiele, aber das ist nur eine sprachliche Finesse, wäre: "Menschen aus Syrien suchen: Asyl ..." Dann hättest Du einen schönen Stabreim drin, der sich für meinen Geschmack (ganz im Gegensatz zum Endreim) im Hexa gut macht. Aber sowas ist sicher nicht jedermanns Geschmack. Keine Ahnung, ob Dir das gefällt. Und der Doppelpunkt brächte zudem die Zäsur deutlicher raus. Auch das nur als Anregung, das muss nicht sein.

Dein Distelchen ist Dir auf jeden Fall gelungen!

LG Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2015, 18:02   #9
wolo von thurland
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Beiträge: n/a
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Naja, ich sagte ja, Syrien ergibt keinen Trochäus, aber es klingt schon ein wenig anders, auch rhyrhmisch anders, als "syrische". Außerdem war mir nicht so ganz klar, weshalb denn da ein Trochäus fehlte. Meines Wissens ist ein Hexameter grundsätzliche eine Abfolge von Daktylen, das hat sich seit Homers Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ eigentlich nicht geändert.

Über die Verwandtschaft der heutigen Syrer mit der vom Stier entführten phönizischen Königstochter lässt sich wohl nicht streiten. Hatte die gute Europa eigentlich Kinder? Ist sie etwa meine Ahnfrau?

Nun, damit ergäbe sich folgende Möglichkeit:
Flüchtling aus Syrien sucht sich Asyl in Europa auf Spuren
jener Verwandten, die Zeus einstmals aus Tyros entführt.

(Denn das Hauptproblem war und ist für mich der sowohl semantisch wie rhythmisch klanglich etwas magere Zeilenübergang von z1 zu z2.)

Bitte nicht falsch verstehen. Ich fühlte mich durch deine Verse bestens unterhalten und dazu angeregt, mit dieser Vorlage ein wenig zu jonglieren.

wolo
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Alt 02.12.2015, 19:55   #10
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo Claudi,

vielen Dank für deine lobenden Worte, ich habe mich, wie du weißt, da ja auch ziemlich reingehängt. Du wirst dich an den sicheren Mann und die Bilder aus Bebenhausen erinnern.

Deinen Vorschlag mit dem Stabreim greife ich gern auf.

Hi wolo:

Zitat:
Zitat von wolo von thurland Beitrag anzeigen
Naja, ich sagte ja, Syrien ergibt keinen Trochäus, aber es klingt schon ein wenig anders, auch rhyrhmisch anders, als "syrische". Außerdem war mir nicht so ganz klar, weshalb denn da ein Trochäus fehlte. Meines Wissens ist ein Hexameter grundsätzliche eine Abfolge von Daktylen, das hat sich seit Homers Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον, ὃς μάλα πολλὰ eigentlich nicht geändert.
Doch, das hat sich geändert. Lass mich zitieren, was Ferdi zum Bauplan von Distichen sagt:

Ein Distichon besteht aus zwei Versen, einem Hexameter und einem Pentameter. "X" steht im folgenden für eine betonte, "x" für eine unbetonte Silbe. Eingeklammerte (x) bezeichnet Silben, die entfallen können.

Hexameter: X x (x) / X x (x) / X x (x) / X x (x) / X x x / X x
Pentameter: X x (x) / X x (x) / X | X x x / X x x / X

Der eigentlich antike Hexameter besteht im Deutschen aus fünf Daktylen und einem abschließenden Trochäus. Bei den ersten vier Versfüßen kann allerdings eine der unbetonten Silben wegfallen (das jeweils eingeklammerte "x"), so dass an dieser Stelle ein Trochäus steht. Normal ist eine ausgewogene Mischung von Daktylen und Trochäen. Außerdem hat der Hexameter als Langzeile eine Zäsur, die meistens im (nicht: hinter!) dem dritten, gelegentlich auch im vierten Versfuß liegt.

Der gleichfalls eigentlich antike Pentameter besteht im Deutschen ebenfalls aus sechs daktylischen Versfüßen. Allerdings fallen beim dritten und sechsten Fuß die beiden Senkungen weg. Dadurch entsteht zwischen dem dritten und dem vierten Fuß durch das Aufeinandertreffen zweier betonter Silben eine feste Zäsur. Die ersten beiden Versfüße können durch den Ausfall einer unbetonten Silbe (die eingeklammerten "x") zu einem Trochäus verkürzt werden, die zweite Vershälfte hat dagegen immer die gleiche Gestalt.


Seit gut einem Jahr übe ich mich in Distichen und habe die einschlägigen Werke von Goethe und Mörike studiert, letzteren schätze ich als Fellbacher besonders. Alle diese Werke zeichnen sich durch die ausgewogene Mischung von Daktylen und Trochäen aus, wobei Mörike auf diesem Gebiet besonders sorgfältig war und seine Werke mehrfach überarbeitet hat.

Zitat:
Zitat von wolo von thurland Beitrag anzeigen
Über die Verwandtschaft der heutigen Syrer mit der vom Stier entführten phönizischen Königstochter lässt sich wohl nicht streiten. Hatte die gute Europa eigentlich Kinder? Ist sie etwa meine Ahnfrau?
Verwandtschaft mit heutigen Syrern schon, aber ihre Nachkommen sind Syrer ja wohl kaum, zur Frage nach ihren Kindern, ja, die gute Europa hatte Kinder mit Zeus Minos, Radamanthys und Sarpedon. Später soll sie den König von Kreta geheiratet haben, deine Ahnfrau ist sie wohl eher nicht.

Zitat:
Zitat von wolo von thurland Beitrag anzeigen
Nun, damit ergäbe sich folgende Möglichkeit:

Flüchtling aus Syrien sucht sich Asyl in Europa auf Spuren
jener Verwandten, die Zeus einstmals aus Tyros entführt.
Wäre möglich, aber Claudis Anregung ….Menschen….. gefällt mir besser, vielleicht eine Kombination mit deiner Version:

Menschen aus Syrien suchen: Asyl in Europa auf Spuren
jener Verwandten, die Zeus einstmals aus Tyros entführt.
Schau! nun ziert das Antlitz der Schönen den Zwanziger-Geldschein!
Hältst du ihn gegen das Licht, lächelt Europa dich an.

Zitat:
Zitat von wolo von thurland Beitrag anzeigen
Bitte nicht falsch verstehen. Ich fühlte mich durch deine Verse bestens unterhalten und dazu angeregt, mit dieser Vorlage ein wenig zu jonglieren.
wolo
Ja, freut mich.

LG Fridolin
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Geändert von Friedhelm Götz (02.12.2015 um 19:59 Uhr)
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
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