26.04.2017, 16:02 | #1 |
Gast
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Die Frühlingsbläue
Hier eine kleine Hommage an Hagelstange und Erich Kykal.
Drei verschiedene Sprachen zu einer zusammengefasst. Grundgerüst ist ein Sonett, aber kein Klassisches! Eher ein Eisenvorhangsches Naja, ich hab's versucht. Diesmal mit, für mich, viel Geduld verfasst. Mein Leben ist schon lang davongetrieben, vorbei an samtnen Ufern ferner Seen, die unentrinnbar harsch, fast wie geschieden, verflackernd durch mein dürres Leben gehn. Die Sonne senkt sich wie der Abendton, der beide sich im Zeitenband bemessen und langsam reift der schwarze liebe Mohn - er hat sich oft im tiefen Schlaf vergessen. Nun ziehen meerumblaute Sonnenlichter im Frühling auf zum letzten Lebensstrahl. Erblicke in der Spiegel Spiel Gesichter vertieft in ihrer Seele große Qual! Die Vögel ziehn dem bunten Herbst entgegen, sie tragen jedes Wort mit in die Wolken und ziehen fort in Himmel, weit entlegen, um in der Sanftheit schönem Himmelsreigen mit ihrem Flügelschlage zu umhegen, wofür wir uns von Herzen dankbar zeigen. Geändert von Eisenvorhang (26.04.2017 um 16:45 Uhr) |
26.04.2017, 16:32 | #2 |
TENEBRAE
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Hi EV!
Erst mal vielen Dank für dies hier: "Hier eine kleine Hommage an Hagelstange und Erich Kykal." Das Sonett ist nicht klassisch, dazu hat es ein Quartett zuviel (wie englische Sonette) - aber das stört mich nicht. Das Reimschema darin ist Kreuzreim wie in englischen Sonetten, die Terzette sind hingegen klassisch deutsch. Das englische Sonett begnügt sich da, soweit ich mich erinnere, mit einem paargereimten Zweizeiler. Tipps: Mein Leben ist schon lang davon getrieben, "davongetrieben" würde ich zusammenschreiben, sonst könnte es missinterpretiert werden (Wovon ist es schon lang getrieben? ). vorbei an samten Ufern ferner Seen, "samtnen". die unentrinnbar harsch, fast wie geschieden, verflackernd durch mein dürres Leben gehen. Schreib "gehn", damit der Reim auf "Seen" eindeutig und klar ist. Die Sonne senkt sich wie der Abendton. Komma statt Punkt, und klein weiter in der Folgezeile. Der beide sich im Zeitenband bemessen WER "beide"? und langsam reift der schwarze liebe Mohn - er hat sich oft im tiefen Schlaf vergessen. Nun ziehen meerumblaute Sonnenlichter im Frühling auf zum letzten Lebensstrahl. Erblicke in der Spiegelspiel Gesichter Richtig geschrieben: "in der Spiegel Spiel". Komma am Zeilenende. vertieft in ihrer Seele große Qual! Die Vögel ziehn dem bunten Herbst entgegen, sie tragen jedes Wort mit in die Wolken und ziehen fort im Himmel weit entlegen, Schöner: "und ziehen fort in Himmel, weit entlegen,". um in der Sanftheit schönem Himmelreigen Ich denke, "Himmelsreigen" wäre runder lesbar. den einen Flügelschlag der Welt zu geben, um sich zu laben, immergrüner Feigen. "den einen" in der Vorzeile lässt eine nähere Erklärung dazu erwarten. zB: "um ... // den einen Flügelschlag der Welt zu geben, // der sie ermutigt, ihren Glanz zu zeigen.". Zu sagen bliebe, dass in den Terzetten "entgegen/entlegen - geben" kein sauberer Reim ist, und "Wolken - Himmelsreigen/Feigen" ist gar keiner. Offene Enden dürfte es im Sonett nicht geben. Eine mögliche Lösung (es geht nur um das korrekte Reimschema): Die Vögel ziehn dem bunten Herbst entgegen, sie lassen Wehmut in die Wolken steigen und ziehen fort in Himmel, weit entlegen, um in der Sanftheit schönem Himmelsreigen mit ihrem Flügelschlage zu umhegen, wofür wir uns von Herzen dankbar zeigen. Sehr gern gelesen und bearbeitet! Deine Bildungsarbeit macht sich bezahlt! Die Sprache rundet sich bereits angenehm. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
26.04.2017, 16:41 | #3 |
Gast
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Hallo eKy
"Die Sonne senkt sich wie der Abendton. Der beide sich im Zeitenband bemessen" Die Sonne senkt sich WIE der Abendton, der BEIDE (Sonne und Abendton, also die Beiden!). Der Abendton einerseits als malerischer Eindruck und andererseits die abendliche Ruhe, der Punkt wo alles ruhiger wird, im Sinne des Klanges, des Tons. Sonne geht im Abend unter und das Zeitenband ist das lebenslange Spiel zwischen den beiden. "Das Sonett ist nicht klassisch," Ja - schrieb ich ja :PPP Danke fürs Beklugfummeln , ich werde weiterhin dran hartnäckig schleifen! vlg EV Geändert von Eisenvorhang (26.04.2017 um 16:54 Uhr) |
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