08.05.2017, 02:22 | #1 |
Gast
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In der Nacht
Es scheint ein Leuchten in die Nacht hinein
und wendet Blatt für Blatt in seinem Glanze, worauf das Lichterheer im Mondenschein erwacht zu einem immerschönen Tanze. Ein süßes Rascheln dringt in meine Ohren und Eulenblicke lugen aus dem Dunkeln; die Zeit verrauscht und Neues wird geboren, verloren tönt nun auch das letzte Funkeln, den Mantel dieser dunklen Alabaster rubinrot in den sanften, neuen Morgen. Wie schön ist jener Anblick, dieses Laster! Es ist ein buntes Sehen ohne Sorgen. Überarbeitete neue Version: Es scheint ein Leuchten in die Nacht hinein und wendet Blatt für Blatt in seinem Glanze, worauf das Lichterheer im Mondenschein erwacht zu seinem immerschönen Tanze. Ein süßes Rascheln dringt an meine Ohren und Eulenblicke lugen aus dem Dunkeln, als würden Sterne im Geäst geboren verloren liegt darin ihr scheues Funkeln: im Ruhen dieser dunklen Einsamkeit. Ich will Dich sehen, liebstes Morgenahnen! Rubinrot strahlen soll mir nächster Morgen, entschleichen muss die Nacht in sanften Bahnen aus diesem dunklen Schlafen ohne Sorgen - wie schön ist dieser Anblick, dieses Laster, erhaben zwingt das junge Licht die Nächte, der Schönheit Mantel wie aus Alabaster, der jedes Opfer Deinem Antlitz brächte, Du neuen Tages wahre Heiterkeit. Geändert von Eisenvorhang (10.05.2017 um 21:14 Uhr) |
08.05.2017, 12:05 | #2 | |
heimkehrerin
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Sehr schön, lieber Eisenvorhang!
Ich habe gerade meine Lieblingssommerfrische-Gegend bei Vollmond vor Augen - sanfte Hügel, die in Wald und steilere Berghänge übergehen - alles getaucht in helles Mondlicht und unter tausenden blinkenden Sternen! Ein paar Schnitzerchen sind noch drin. Ich darf doch? Zitat:
Vorschläge zur freien Entnahme bzw. Anregung: Nach süßem Rascheln lauschen sanfte Ohren und Eulenblicke stechen aus dem Dunkeln; die Zeit verrauscht und Neues wird geboren. Verblassend tönt nun auch das letzte Funkeln den Mantel der noch dunklen Alabaster rubinrot, malt uns einen sanften Morgen. Wie schön ist jener Anblick; göttlich/himmlisch Laster! Es ist ein buntes Sehnen ohne Sorgen. Sehr gerne gelesen und "beklugfummelt". Lieber Gruß, fee
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x x x x x x x x "Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat. Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.” ― Peter Stamm, Agnes |
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08.05.2017, 15:46 | #3 |
Gast
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Hallo Fee
Du darfst! Ich dächte vor "zu" käme grundsätzlich ein Komma. Geirrt Ich muss zugeben, dass ich Silben in ihrer Wichtung doch anders lese. "Nachgiebig" besitzt für mich drei Silben mit drei verschiedenen Betonungen, wobei die erste der letzten gleich ist. Weswegen ich das Wort wie folgt lese xXx. Begründung: die Silbe "nach" ist von der natürlichen Betonung, aufgrund des primärvokals "a" tief betont als das "ie" von Silbe 2, die viel höher betont wird. Die metrischen Gestze besagen ja, man soll die Metrik der naturgegeben wiedergeben. Wenn ich "nachgiebig" wie folgt betone: Xxx... Ich müsste mich dazu zwingen es so zu betonen. Für mich absolut unnatürlich. Das Gleiche gilt für den rubinroten Morgen, den lese ich auch jambisch. zu einem rubinroten sanften Morgen. Wie irre die Vorstellung, dass ein Geräusch den Ohren lauscht? Finde ich unglaublich interessant, den Perspektivwechsel. Als würden ein Bedürfnis, um Aufmerksamkeit flehen. Wieso gehen schallende Blicke nicht auf? Es gibt Menschen, denen wird von Jeansstoff schlecht, die sehen Farben, wenn sie Töne hören, die haben farbige Gefühle etc. pp. Und durchaus kann man auch Blicke schallend wahrnehmen und sogar noch viel mehr als das. Betrachte es doch einfach als subjektives Stilmittel Die Wahrnehmung ist so derart relativ, dass es kein "Müssen" und "aufgehen" gibt. Deswegen ist Kunst so schön, weil man da alles darf. Sei bedankt fürs Beklugfummeln! Diesmal übernehme ich nur das Komma. vlg EV Geändert von Eisenvorhang (08.05.2017 um 15:52 Uhr) |
08.05.2017, 17:59 | #4 |
ADäquat
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Lieber EH,
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08.05.2017, 18:11 | #5 |
heimkehrerin
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Das passt schon so, lieber Eisenvorhang.
Ich meine es wirklich ernst, wenn ich sage, du musst dich mit dem wohlfühlen, was letztlich aus deinem Gedicht wird. Dazu gehört auch, Anregungen nicht aufzugreifen. Ich habe damit kein Problem. Ich verweigere mich ja auch manchmal manchem Vorschlag, wenn ich spüre, es ginge durch ihn etwas verloren, das mir wichtig war (wegen Klang oder Assoziation z.Bsp.) Klar "darf" Kunst irgendwie alles (auch, wenn das eigentlich nicht aufs Handwerkliche bezogen gemeint ist, sondern auf ihre Eigenschaft als Medium zur Gesellschaftskritik). Es kommt nur nicht nicht immer Kunst dabei heraus. lol Klar kannst du mit gegensätzlichen Bedeutungen von Wörtern spielen und so subjektiv vorgehen bei deren Anwendung, wie es dir Spaß macht. Objektiv kommt dann nur vieles beim Publikum nicht so an, wie man es selbst für sich als gut und richtig empfindet. Damit muss man rechnen, wenn man sich mit ungezügelter Kreativität der Welt zeigt und bewusst über seit Jahrhunderten gängige Grundstrukturen von Sprache hinwegsetzt. Es gibt außerdem (nicht von ungefähr) so viele Leseerwartungen, wie es Leser gibt. Auch, wenn die jetzt nicht die Grammatik betreffen, sondern eher den persönlichen Geschmack und Erfahrungshorizont. Und nicht jeder möchte einen Ratekrimi lesen, wenn er versucht, sich beim Lesen von Gedichten ein wenig Genuss zu verschaffen. Betonungsmäßig kann ich dir, fürchte ich, ohnehin nichts in deine Ohren "singen", was du so nicht hören kannst bzw. willst. Also lass ich es. Lieber Gruß, fee
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08.05.2017, 18:40 | #6 |
TENEBRAE
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Hi EV!
Ohne die Kommis meiner Vorkommentatoren gelesen zu haben: Es scheint ein Leuchten in die Nacht hinein und wendet Blatt für Blatt in seinem Glanze, worauf das Lichterheer im Mondenschein erwacht, zu einem immerschönen Tanze. Unbedingt Komma entfernen nach "erwacht"! Ein süßes Rascheln lauscht den sanften Ohren Komma am Zeilenende. und Eulenblicke schallen aus dem Dunkeln; Sind diese beiden Zeilen absichtlich so verkehrt formuliert? Welches Ziel verfolgt diese Sinnverkehrung? In einem Wortspiel- oder Scherzgedicht originell, aber hier? "Ein feines Rascheln findet wache Ohren, und Eulenblicke blitzen aus dem Dunkeln," die Zeit verrauscht und Neues wird geboren, nachgiebig tönt nun auch das letzte Funkeln, "nachgiebig" möchte auf Silbe 1 beont sein. Hier also eher ungeeignet, da unnatürlich betont. "verloren" würde passen. den Mantel dieser dunklen Alabaster, Alabaster ist eine Gipsart. Was soll das Wort hier bedeuten? Kein Komma am Zeilenende. zu einem rubinroten sanften Morgen. Senkungsprall "einem rubin...". Altern.: "zu einem sanft rubinrothellen Morgen.". Wie schön ist jener Anblick, dieses Laster! Bei Vergleichen wie hier würde ich ein doppeltes "dieses" nicht scheuen. Es ist ein buntes Sehnen ohne Sorgen. Fakt zu S3Z2: "Rubin" wird immer auf der 2. Silbe betont, auch in Zusammensetzungen! Die erste Str. ist richtig gut! Wahre Vollblutlyrik! In S2 stört mich nur die Sinnverkehrung in den ersten beiden Zeilen. In S3 fällt die seltsame Verwendung von "Alabaster" auf. Gibt es da eine Bedeutung des Begriffes, die mir ungeläufig ist? Die sonstigen kleinen Fehlerteufelchen sind leicht behoben. Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
08.05.2017, 20:54 | #7 |
Slawische Seele
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Hallo Eisenvorhang,
mir gefällt Dein "In der Nacht" sehr gut. Die einzelnen "Nachbesserungsvorschläge" sind aber nicht von der Hand zu weisen und würden Dein Werk "aufpolieren". Dein Gedicht transportiert Bilder, die wunderschön sind - doch sprachchlich und lyrisch ist noch viel mehr drin. Ich würde unbedingt daran arbeiten. Liebe Grüße Dana
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08.05.2017, 22:10 | #8 |
Gast
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Hallo zusammen
Vielen Dank fürs Vorbeischauen - ich werde eine Version 2 ohne Verdrehungen mal optimieren, mal sehen was dabei rum kommt! Zu den Verdrehungen, ich verdrehe doch so gern Einfach weil... Ja, warum auch nicht? Dümmer wird man davon nicht. Die Neugier im Detail! @Erich - Dein "verloren" als Vorschlag übernehme ich, weil es unmissverständlich jambisch ist. Und schön und danke, dass Dir die erste Strophe zusagt. Warum würdest Du ein doppelt "dieses" nicht scheuen? Das würde mich interessieren. Alabaster ist ein Calciumsulfat und wie du richtig sagtest ist es Gips, der in der Regel hell ist. Die Struktur von Alabaster ist wunderschön und erinnert mich konturenhaft an die Nacht respektive an die Formen, die sich nächtens verändern. Und Gips ist formbar, wandelbar. Wie die Dinge sich im Verlauf von Tag und Nacht wandeln - in einer Intensität, dass ich sagen könnte, es wäre fast substanzhaft. Da könnte man nun eine philosophische Frage herausformulieren, ob natürliche Veränderungen nicht nur die Wahrnehmbarkeit von Objekten und Subjekten verändert, sondern auch ihre Stofflichkeit. Was wirklichkeitshinterfragend wäre. Nunja. Ich denke, den Alabaster darf man gern im Sinne der Monadologie verstehen. (leibniz) Alle Eigenschaften dieser Gedanken münden im Alabaster, nur das der nicht schwarz ist. Ja, Herr Gott - isser halt dunkel. vlg EV Geändert von Eisenvorhang (08.05.2017 um 22:18 Uhr) |
08.05.2017, 22:31 | #9 | |
Slawische Seele
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Hallo Eisenvohang,
bin gerade dabei, abzutreten und lese Deine Antwort und die Änderung. Super!!! Nur das: Zitat:
rubinrot in den sanften, neuen Morgen. Wie schön ist dieser Anblick, dieses Laster! Es ist ein buntes Sehen ohne Sorgen. xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxXx Erneut gefallen mir Gedicht und die konstruktive Besprechung. Liebe Grüße Dana
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09.05.2017, 13:19 | #10 |
Gast
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Huhu Dana
Deine kleine Umstellung gefällt mir! Sei bedankt! Dein Feedback und die Kritik gefällt mir, ist gekauft! :]] vlg EV |
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