Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Strandgut > Diskussionsforum

Diskussionsforum Hier können Diskussionen, die aus einem Text entstanden sind, öffentlich weiter geführt werden

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 01.07.2017, 21:14   #11
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Koko!

Deine Kritik unterstellt, ich wollte ginTon persönlich treffen mit meiner Persiflage. Warum sollte ich? Er ist ohnehin kritikresistent und interessiert sich nicht für "meine Art" lyrischer Entwicklung. Im Gegenteil, er ist so selbstbewusst von seinem "Weg" überzeugt, dass er mir unterstellt, ich würde ohnehin nie begreifen, worum es ihm gehe und was er da mache. Mag sein.

Mir geht es nur darum, dass ich seine Art zu schreiben als sinn- und hirnlose Vergewaltigung meiner geliebten Muttersprache empfinde, nicht als Bereicherung, wie moderne Dichter das wohl interpretieren.
Mir geht es darum, die Absurdität solchen Geschreibsels zu entlarven, indem ich ohne alle Mühe diesen Stil kopiere - natürlich verwoben mit dezenten Hinweisen auf diese Mühelosigkeit sowie auf den es sich allzu leicht machenden Autor, wodurch die Kunstbehauptung für solche ejakulativen Elaborate des Augenblicks ad absurdum geführt werden soll.

Den von dir genannten Autor kenne ich nicht, und wenn er modern schreibt, wird sich das auch nicht ändern. Nicht, weil ich so verbissen fanatisch wäre - nein, sondern weil mir "Ungereimtes" einfach nicht behagt und gefällt, wenn ich Lyrik lesen möchte. DARUM lese ich es nicht. So einfach ist das ...
Nenn es einen altmodischen Geschmack in diesem Zusammenhang - für mich hört sich das, gemessen an den allgemeinen Ergebnissen moderner Dichtung, ohnehin viel eher wie ein Kompliment an!


LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline  
Alt 18.07.2017, 20:51   #12
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
Standard

Hi eky,

wo bleibt dein Gereimtes in der ewig und altbewährten Sonettform?
Gerade schon wollte ich loslegen, und deinen unglaublichen Bandwurmdildosatz auseinandernehmen, dich an deine selbstgesteckten Wurzeln, Werte und Leisten erinnern, da hatte ich aber den Persiflagenstempel übersehen. Habs einfach nicht geschnallt, weil du so schön dick aufgetragen hattest und es vorschnell für ein pubertäres Frühwerk von dir gehalten, als du von Tüten und Blasen noch keine Ahnung hattest.
Klar, ich schnall das mit dem ginTon auch nicht so ganz. Da bin ich bei dir.
Deine tiefe, berechtigte Wut und Frust, die du da in deinem Gedicht erkennen lässt und in die Welt hinausschlonzt, sprechen Bände. Kaum Beleidigungen, fast den Kern treffend und nahezu entlarvend, zumindest aber gehörig entnervt, gehst du das Thema geschickt an. Respekt! Das ist authentisch und ehrlich.
Ja, das ist schon so ein Leid mit der leidigen Kritikresistenz. Aber dieser komische ginTon, ich kann dir sagen, den wirrste damit nie überzeugen, verwirren wirrste den damit auch nicht.
Und unter uns gesagt, der hat bestimmt sogar seine eigenen Vorstellungen über Lyrik, so wie der schreibt. Dabei haut der die unglaublichsten Photos raus, welche auch ohne Lyrik bestechen würden, manche vielleicht sogar noch viel besser
Vielleicht aber kannst du, der Gedanke kam mir gerade, über deine Verletzungen und deine zerrissenen Gefühle mit uns viel besser mit Mitteln der modernen Lyrik kommunizieren. Es bekommt eine größere Wucht. Ein paar zerfetzte Wörter im Staccato in den Raum geworfen, als Bröckchen quasi serviert, lass dich dabei gehen, lass es raus, und vergiss alles, was du gelernt hast. Unerwartete persönliche Entwicklungen sind immer hochspannend.
Übrigens, ich bin sehr dankbar, und finde es sehr gut, so freie und qualifizierte Freunde der Lyrik in dieser lockeren Runde gefunden zu haben, die sich nicht zu schade sind, auch mal eine derbe Persiflage rauszuhauen. Dem ginTon würde sowas bestimmt nicht im Leben einfallen Nun ja, dafür gibt es hier am Rand eine ganze Wiese von wunderschönen Blumensmileys;
mitfühlend, AZ
AAAAAZ ist offline  
Alt 18.07.2017, 21:06   #13
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Az!

Im Grunde habe ich gar nicht das Bedürfnis, meine eigenen Seelennöte öffentlich auszubreiten, schon gar nicht in moderner Form.

Meine "normalen" Gedichte verraten genug über mich, wie ich finde, manchmal vielleicht sogar zu viel.

Hier habe ich bloß aufgestautem Ärger Luft gemacht, aber nicht mit der Absicht, den Autor zu verletzen oder zu belehren, sondern weil mein natürliches Sprachgefühl und jenes für Sprachästhetik sich über lange Zeit hinweg so verletzt fühlten, dass das Töpfchen einfach mal überkochte.

Natürlich urteile ich da subjektiv und nach meinem individuellen Geschmack. Aber ein wenig Psychohygiene mit der von mir meistgehassten Form lyrischen Experimentierens und dem sie antreibenden aus meiner Sicht überkandidelten Gedankengut muss ab und zu erlaubt sein!

Und nochmals: Sollen sie doch rummachen wie sie wollen - aber wenn's nach mir ginge, eben in eigenen Foren! Dass sie behaupten, ihr Wortgehampel wäre tatsächlich und im Wortsinne echte LYRIK - DAS nehme ich ihnen übel und ausgesprochen persönlich.
Nun - unterschiedliche Definitionen des Begriffes. Da kommen wir wohl nie zusammen, die modernen Schreiber und ich.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline  
Alt 18.07.2017, 21:06   #14
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

aaaah ja. ich glaube kaum, AZ, dass Erich gerade deinen Rat braucht um sich persönlich weiter zu entwickeln. Im Übrigen finde ich ihn gut so, wie er ist.
Dass du jetzt mit auf Gin einhaust und meinst bei Erich punkten zu können, das hat was Rührendes. Wirklich. Mein Ballkleid, äh Beileid.
Deine Art, hier immer wieder Feuer im Forum hochzuzünden, das geht mir gehörig auf den Keks. Wenn man schon nicht kommentiert wird, dann muss man wenigstens etwas fücheln, gell? Auch dafür mein Ballkleid. habe bald keine mehr,so viele Ballkleider habe ich gar nicht.

Du schreibst:
"Übrigens, ich bin sehr dankbar, und finde es sehr gut, so freie und qualifizierte Freunde der Lyrik in dieser lockeren Runde gefunden zu haben...".
Wieviele Freunde du hier gefunden hast, das bliebe mal nachzuprüfen. Der Wunsch scheint mir hier wohl der Vater des Gedanken, AZ.

Gruß von Koko
 
Alt 19.07.2017, 19:45   #15
AAAAAZ
Wortgespielin
 
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
Standard

Liebe Koko,

Deine witziges Ballkleid/ Beileid Beinkleid, steht dir nicht schlecht. , muss erstmal drauf kommen. Nomen est omen.. Eky hat aber auch schon viel von der Haute Coture seines Sachverstandes durchblicken lassen.
Nun, ich denke, dass eky trotz deiner Intervention meinen Kommentar richtig einzuordnen weiß und versteht. Er wird wissen, dass ich ihn nicht auf den Arm nehmen will und mit meinem Kom auch nicht auf den armen ginTon eindresche, um mich ihm gar anzubiedern. ( stimmts eky, der du das ja bestimmt auch liest? )
Eky ist nunmal ein Aushängeschild von Gedichte-eiland. Dieser Hinweis ergibt sich schon beim Öffnen des Portals und spiegelt sich in der Götterschlacht der Lyrikgiganten wieder. Die Omnipräsenz darf auch sein, hat ja jedes Forum so seine Spezies, die sich mit viel Zeit und Herzblut austoben und besonderes ins Zeug legen, die dem ganzen ein Gesicht geben. Als Anregung für innovative Ausdrucksformen mag dieses vielleicht nicht gerade herhalten, aber die Leistung und die Arbeit dahinter will ich überhaupt nicht schmälern.
So entsteht nach außen hin schnell der Gesamteindruck, dass einseitige Spartenlyrik gewünscht ist und betrieben werden soll, in welcher eky den Ton angibt und die erforderlichen Kriterien formuliert. Klar, Zensur geht nicht, aber der persönliche Geschmack wird schon in regelmäßigem Abstand massiv unter das Volk gebracht.

Zitate eky:
,,Mir geht es nur darum, dass ich seine Art zu schreiben als sinn- und hirnlose Vergewaltigung meiner geliebten Muttersprache empfinde, nicht als Bereicherung, wie moderne Dichter das wohl interpretieren. Deine Kritik unterstellt, ich wollte ginTon persönlich treffen mit meiner Persiflage. Warum sollte ich? Er ist ohnehin kritikresistent...."

...,,eine Persiflage auf eins von ginTon's "Was-mir-zu-einer-bestimmten-Uhrzeit-gerade-so-aus-dem-Hirn-tropft-Gedichten"..

,,Sollen sie doch rummachen wie sie wollen - aber wenn's nach mir ginge, eben in eigenen Foren! Dass sie behaupten, ihr Wortgehampel wäre tatsächlich und im Wortsinne echte LYRIK - DAS nehme ich ihnen übel und ausgesprochen persönlich."

,,ejakulativen Elaborate des Augenblicks"

,,sinnbefreitem zerebralem Mittelstrahl"




Gut, das kann man jetzt alles als harmlos, als,, nicht persönlich" oder gepfefferte Kritik abtun, dann will ich aber nicht wissen, wie ,,persönlich" geht".
Du empfindest meinen Stachel der Erwiderung als Beleidigung, ich betrachte es eher als Notwendigkeit, den Lyrikbegriff nicht in dieser restriktiven Auslegung gänzlich unkommentiert stehen zu lassen. Auch bin ich verwundert, dass hier im Forum dazu nicht mehr Widerspruchsgeist besteht.
Eine ganz andere Sache wäre es z.B., wenn eky einfach sein Ding macht, was ihm liegt, und gut ist. Seine ansonsten wertschätzenden und konstruktiven Kommentare sind doch toll, kann so bleiben.
Dass ihm aber jeglicher Nerv zur Avantgarde fehlt, dass er zeitgenössische Lyrik nicht im Geringsten zu schätzen weiß und davon Pickel bekommt, dass er keine Neugierde, geschweige denn Offenheit für anderesartiges Schreiben aufbringt, stellt in meinen Augen zwar nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal dar, wird ihm aber egal sein können.
Despektierlichkeiten und Abfälligkeiten, die von solchen Forenplatzhirschen ausgehen, sind jedoch nicht unbedingt bereichernd für ein Forum, auch wenn die Spezialisierung der eigenen Beiträge überdurchschnittlich sein mögen.
Wo einfach keine Antennen für andere lyrische Ausdrucksformen angelegt sind, wo Unverstand sich echauffiert, wird das gallige Ereifern schnell zu einer unfreiwilligen Komik.
Wenn eky die eigene Fahne der Kritikresistenz hisst, so ist das seine Sache. Für dich ist das vielleicht alles ganz, ganz toll, was er zum Besten gibt, für mich bleibt ein Teil davon zumindest kritikwürdig und unverständlich.

Ekys Gedichte bereichern das Forum, keine Frage. Würde man jedoch blind seinem eng ausgelegten Lyrikbegriffes folgen, träte hier eine enorme lyrische Verarmung und Ödnis ein.
Da bin ich andereseits froh, das es einen ginTon gibt, der unbeirrt seine Arbeit erledigt, ohne dabei großspurig seine Wut über die Andersartigkeit anderer Dichter abzusondern. Upps, jetzt bin ich selbst ins Schwafeln gekommen.
lieben Gruß, AZ

Geändert von AAAAAZ (19.07.2017 um 19:58 Uhr)
AAAAAZ ist offline  
Alt 19.07.2017, 19:57   #16
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Hallo zusammen,

das ist ein richtig schöner Faden, in dem die Ansichten über Lyrik - ob althergebracht oder modern -
aufeinanderprallen und man eine Menge lernen kann.

Dabei geht es in den letzten Beiträgen nicht in erster Linie mehr um den Eingangspost von Erich Kykal.

Deswegen verschiebe ich diesen Faden in die Diskussion.

Ich hoffe und wünsche, dass noch viele Beiträge dazu kommen, denn das Thema bietet so viele Facetten -
das kann noch nicht ausgereizt sein

Aber immer schön sachlich bleiben, gelle?

Ich verweise auch in diesem Zusammenhang auf meinen eigenen Beitrag #5 in diesem Faden.


Chavali

- Moderator -

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline  
Alt 19.07.2017, 20:39   #17
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Ich hatte jetzt nicht vor, AZ wieder in diese unsägliche Lyrikdiskussion einzutreten. Sie ist ausdiskutiert, überdiskutiert, sozusagen. Es ist alles gesagt, persönliche Beleidigungen eingeschlossen. Es ist genug.

Eines möchte ich jedoch auf deinen Kommi antworten:
Du widersprichst dir selbst in den vielen Kommentaren, die du zu den vielen Threads bedient hast. Ich habe meine Gedanken zu deinem obigen Vorkommentar kund getan. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Jeder kann sich dazu sein eigenes Bild machen.

Es ist irrelevant, ob Erich hier eine Platzhirschrolle hätte. Relevant jedoch ist, dass dieses Forum durchaus bisher auf Reimgedichte und Klassik vornehmlich gesetzt hat und mir gefiel das gut.
Als Neue dazu zu kommen, ausschließlich rumzumosern und alles in Frage zu stellen, finde ich fragwürdig.
Foren sind unterschiedlich gelagert. Bisher fand man hier vornehmlich talentierte Schreiber, die häufig die Klassik bedienten. Lies mal bei den Sommervögeln, da bemühte man sich sogar um die Vorstellung alter Genre, damit man dazu lernt. Die Ausrichtung des Forums ist also klar, wenn auch Moderne akzeptiert wird.

Deine Kritik:
„So entsteht nach außen hin schnell der Gesamteindruck, dass einseitige Spartenlyrik gewünscht ist und betrieben werden soll, in welcher eky den Ton angibt und die erforderlichen Kriterien formuliert. Klar, Zensur geht nicht, aber der persönliche Geschmack wird schon in regelmäßigem Abstand massiv unter das Volk gebracht.“

Nicht Erich gibt die Kriterien vor, sondern die Literaturwissenschaft. Er bezieht sich nur darauf, ebenso wie ich auch bei kritischen Kommentaren.

Kritische, hilfreiche Kommentare sind hier erwünscht, nicht nur "Tooolll!".und jeder Autor kann sich das anziehen oder auch nicht. Niemand erwartet, dass ein Gedicht nach dem Geschmack eines anderen hier im Forum geändert wird.
Kann ich also nicht nachvollziehen, deine Aussage.

"Ekys Gedichte bereichern das Forum, keine Frage. Würde man jedoch blind seinem eng ausgelegten Lyrikbegriffes folgen, träte hier eine enorme lyrische Verarmung und Ödnis ein. "

Na, da wird Erich sich ja freuen, wenn er das aus so berufenem Munde hört.
Es gibt hier Prosagedichte und von Ödnis haben wir bisher nichts gespürt.

Ödnis tritt erst dann ein, wenn ein Forum vollgeknallt wird mit sinnentleertem, schlecht geschriebenem Lyrikmüll- egal welchen Genres.
ich könnte dir einige Forenbeispiele nennen, aber ich denke, du kennst sie alle.

Im Übrigen wird ja niemand gezwungen, hier zu verweilen. Es gibt jede Menge Foren, in denen man jede Menge neumodischen Unsinn lesen kann.
Ich denke, man sollte, wenn man neu dazukommt, die Ausrichtung des Forums akzeptieren.
Man kann ja woanders hingegen, wenn es einem nicht passt.

Warum also sollte sich das Eiland ändern, nur weil DU es gerne so hättest? Eine, die nicht mal modern schreibt, sondern in Reimen… , banal, einfach vom Sinn, uninteressant. Warum also leierst du dir das Kreuz so aus für moderne Lyrik?
Selbstbeweihräucherung? Trolli? Einfach nur rumnöhlen wollen, um Kontakt zu haben?

Dies ist ein Gedichteforum, wenn du labern willst, dann geh auf Twitter.

Grüße von Koko
 
Alt 19.07.2017, 21:32   #18
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi!

Koko bringt sehr gut auf den Punkt, wie auch ich es empfinde in meiner "klassischen Ödnis". Nicht dass ich erbost wäre - wer austeilt, sollte auch einstecken können, und wenn ich mir das Recht nehme, klar zu sagen, was ich ablehne, dann steht es anderen ebenso zu, auch wenn ich dann der Betroffene sein mag.

Mir wäre eine Trennung von ganzen Foren nach "alter" und "neuer" Lyrik am liebsten, daraus mache ich keinen Hehl - eben weil ich den Begriff Lyrik anders definiere und die modernen Sprachexperimente nicht als Lyrik ansehen kann, die nach meiner Def. als "schöne Sprache" zur Erbauung und Bewegung von Geist und Herz gleichermaßen gilt, wobei allein schon die Schönheit der Sprache an sich mein Herz zu bewegen weiß, wie mir jedesmal wieder klar wird, wenn ich nach einigen Seiten Rilkelektüre erneut zu weinen beginne - einzig der Genialität der Sprache wegen und ihrer auf diese Weise so wunderbar transportierten Bilder.

Modernes berührt mich bestenfalls sehr selten zerebral, aber emotional überhaupt nicht. Tote Hose. Ist eben so. Damit fällt für mich auch schon mal ein wesentlicher Definitionspunkt für "Lyrik" weg.
Damit könnte ich leben, gäbe es da nicht diese dadaistische Demontage von Sprache in manchen modernen Strömungen, die mir entsetzlich gegen den Strich geht, entwickelt sie doch das präzise menschliche Sprachvermögen in meinen Augen und Ohren quasi auf das Steinzeitniveau klischeehafter Filmintertrepationen der nämlichen Epoche zurück! ---> UGA-AGA-GUGU!

Diese Dekonstruktion eines wohlgeschliffenen und akkuraten Instruments auf das grammatikalische Niveau grenzdebiler Vorschulkinder verärgert mich jedesmal zutiefst, wenn ich hier darüber stolpere. Darum kann ich ja auch beispielsweise das typische Türkensprech a la "Erkan und Stefan" (Wer kennt sie - leider - noch?) nicht ertragen, obwohl ich weder Kulturangstbeißer noch Rassist bin. Es ist einfach die unnötige, aber offenbar mit Genuss zu verselbstständigten Identifikationszwecken zelebrierte Vergewaltigung des Deutschen, die mich auf die Palme bringt, ob es sich nun um einen "Slang" oder eine behauptete Kunstform handelt, und ganz unabhängig von Benutzer, Autor und/oder Vorgeschichte!

Warum ausgerechnet AZ hier den betulichen und berufenen Gutmenschen mimt und sich unter dem subjektiven Eindruck foreninterner Bevormundung durch meine private Meinung der "armen Geknechteten" annimmt, interessiert mich nicht. Sie wird ihre Gründe haben, so wie ich die meinen. Revoluzzen kann auch eine Lebenseinstellung sein, wenn man meinen Beiträgen hier eine Art leitkulturellen Einfluss unterstellen möchte - den sie nach meinem bescheidenen Dafürhalten allerdings bestenfalls für sehr unsichere oder leicht zu manipulierende Charaktere haben könnten! SO wichtig bin ich hier nicht - ich bekleide nicht mal einen Moderationsposten hier.

Zudem bin ich ein eher unnahbarer Einzelgänger, irgendwelche Absprachen mit der Forenleitung kämen mir nie in den Sinn - und eine Forenleitung, welcher der Sinn nach derlei stünde, sähe mich ohnehin bald nur noch von Weitem! Was immer ich also hier an Einfluss haben mag, geht nicht von aktivem Betreiben meinerseits aus, das kann ich offen versichern. Ich sage nur meine Meinung, wenn mir danach ist, und meistens schaffe ich das auch ruhig und höflich. Es gibt eigentlich nur 2 Themen, die mich in inneres Ungleichgewicht stürzen können: Religionen und moderne Lyrik! Beides für mich ein Gradmesser für selbstverdummende menschliche Verweigerungshaltung gegenüber dem Offensichtlichen. Meinem ganz persönlichen und subjektiv Offensichtlichen, wohlgemerkt - zumindest aus der Perspektive anderer.

Nun denn - ich verhalte mich halt nicht immer "politisch korrekt" und verschweige züchtig meine wahren Gedanken. Das kann man auch als eine Art Aufrichtigkeit sehen: Ich verstelle mich nicht für die Einhaltung gesellschaftlicher Konventionen oder für die Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen. Beides berührt mein Leben bestenfalls am Rande. Das macht einerseits einsam - aber eben auch wunderbar unabhängig im Kopf.
Sollte ich jemanden wirklich mit meinen Äußerungen beleidigen, entschuldige ich mich gern dafür, wenn der Betroffene mich darauf anspricht. Schließlich geht es mir immer um das Aufzeigen bestimmter An- oder Einsichten von mir, nicht darum, andere zu demütigen oder herabzuwürdigen. Ich hasse sozusagen das moderne Gedicht, nicht den modernen Dichter, die Religion, nicht den Gläubigen sozusagen - was zuweilen schwerfällt, das gebe ich gern zu. Aber ich bemühe mich. Meinen sozialen Unzulänglichkeiten und der dadurch bedingten Unsensibilität gegenüber Missinterpretierlichkeiten sowie diesbezüglicher möglicher Empfindlichkeiten der Interpretierenden ist es zuzuschreiben, dass dies wohl zuweilen anders empfunden und interpretiert wird, wie von AZ in diesem Falle.

Sich unaufgefordert zum "Anwalt der Gerechten" zu machen, ist ihre Sache. Ich hingegen weiß, ob es für mich Grund gibt, mich angesprochen zu fühlen oder nicht. Mitzuteilen, ob und wie weit, obliegt ebenfalls meinem Dafürhalten, bzw. meinem Bedürfnis, mich in den öffentlichen Raum zu tragen. Mehr ist dazu nicht zu vermelden.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (20.07.2017 um 12:07 Uhr)
Erich Kykal ist offline  
Alt 20.07.2017, 07:45   #19
Cheeny
Melody of Time
 
Registriert seit: 12.02.2017
Beiträge: 361
Standard

liebes eiland-dichtervolk,

ich bin ja noch nicht sehr lange hier und eigentlich gerade erst so ein wenig hier angekommen. nun bin ich heute nacht über diesen diskussionsfaden gestolpert und lese nun, dass solche wie ich, also nicht nur, aber viel modern dichtend, gar nicht wirklich erwünscht sind.
das fühlt sich echt seltsam an. soll ich mich nun schleunigst zurückziehen oder wie ein anderer hier ...
man kann auch ungereimt viel zu sagen haben und gedichte mit hand und fuß schreiben oder gereimt einen haufen wind metrisch in form und verse pressen.

jetzt sitz ich hier und denk: 'was nun?'
sicher könnte ich auch nur gereimtes einstellen, aber das bin dann nicht nicht mehr wirklich ich.

mit besten grüßen
liara

Geändert von Cheeny (20.07.2017 um 07:47 Uhr) Grund: wort vergessen
Cheeny ist offline  
Alt 20.07.2017, 08:38   #20
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Liebe Liara,
Zitat:
[...] lese nun, dass solche wie ich, also nicht nur, aber viel modern dichtend, gar nicht wirklich erwünscht sind.
das fühlt sich echt seltsam an. soll ich mich nun schleunigst zurückziehen oder wie ein anderer hier ...
das habe ich befürchtet.

Hier ist jeder willkommen, der ernsthaft an guten Diskussionen, stets mit sachlichem Bezug,
und an Lyrik interessiert ist, ganz gleich, ob sie althergebrachten Mustern folgt
oder neue Wege geht.

Es kann nicht sein, und das wollen wir auch nicht, dass hier nur eine Richtung an Lyrik vertreten ist.

Du und deine Texte sind hier sehr erwünscht wir empfinden deine Aktivitäten als bereichernd für unser Forum.

Hier haben alle Formen des Schreibens Platz.

Und nun noch einmal die dringende Bitte an alle Widersacher:

Bitte lasst Diffamierungen einzelner Texte, die ihr nicht mögt.

Und haltet euch bitte an moderative Hinweise.


Mit Gruß
Chavali als Userin und als Mod




__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline  
Thema geschlossen

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
18.06.2017, irgend ne Uhrzeit Erich Kykal Diverse 2 11.07.2017 01:32


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:34 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg