Natürlich-ohnmenschlich

[Thomas]

Natürlich-ohnmenschlich

Frau Müller ist zutiefst empört:
Der Mensch hat die Natur zerstört!
Die meisten sehen es noch nicht,
sie fällt schon aus dem Gleichgewicht.

Seit vielen Jahren stirbt der Wald,
der Nordpol ist nicht mehr ganz kalt,
das Artensterben ist prekär,
Ozon gibt es bald gar nicht mehr,
durch CO2, vom Mensch gemacht,
wird unser Klima umgebracht,
Atomkraftwerke explodieren
und Genmaispflanzen ruinieren
die Pollen, ergo Bienenmord,
und so weiter und so fort…

Frau Müller ist für die Natur,
den Menschen sieht sie deshalb nur
als Krebsgeschwür, das ungeniert
die heile Umwelt ruiniert.

Ach, wie viel schöner wär ihr Leben,
hätt es die Menschheit nie gegeben!

[Cheeny]

Woahw, lieber Thomas,

da haut Frau Müller aber mit schweren Geschützen um sich. Auch, wenn es in Humor steht und in leichtem Ton geschrieben steht, im Grunde steht hier die Tragödie unserer vernichtenden Generation geschrieben.

Bei vielen deiner Texte stehen mir die Lachtränen in den Augen, heute haben sie einen bitteren Nachgeschmack.

Sehr gute und wirkungsvolle Zeilen.

Gruß Liara

[Erich Kykal]

Hi Thomas!

Ein Widerspruch in sich, diese Frau Müller!

Das mit dem Ozon ist übrigens seit Jahren vom Tisch: Das Loch über der Antarktis hat sich gegen alle Vorhersagen wieder geschlossen, zumindest, soweit ich informiert bin.

Die Menschheit als Virus zu betrachten, der eliminiert werden sollte, ist nicht neu - kommt immer wieder mal in witzigen Agentenkrimis (zB "James Bond - Moonraker" oder die höchst gelungene Persiflage "Kingsmen") oder Science-Fiction-Filmen wie "Matrix" oder "I Robot" vor ... - es sind immer irgendwelche wahnsinnigen Superschurken oder Supercomputer, die das durchziehen wollen und natürlich scheitern müssen, weil die arrogane Verallgemeinerung ihrer soziopathischen Theoreme das Publikum menschlich abstößt.

Sehen wir es praktisch: Die Erde wird irgendwann vergehen, ob mit intakter Natur oder ohne. Spätestens wenn die Sonne zum roten Riesen wird, ist Sense. Wenn das Ganze einen Sinn haben soll, dann nur in einer Art, die irgendwann in der Lage sein wird, die Grenzen dieser Welt zu überwinden und sich anderswo weiterzuentwickeln, wozu auch immer.

Wer also die Menschheit enden lassen will, damit die intellektlose Natur unbehindert weitervegetieren kann, der verkennt eklatant, worum es bei der Entwicklung allen Lebens letztlich geht: Nicht darum, dass Nashörner und Beutelwölfe ein ungestörtes Dasein in nicht ausgerotteter Flora genießen können (was ich ihnen durchaus wünsche), sondern darum, sich höher zu entwickeln! Wir sind schließlich auch ein Produkt dieser seit viereinhalb Milliarden Jahren laufenden Evolution hier - und das erste und einzige, das in diesem Maße selbstreflexiv denken kann - oder überhaupt!
Ich sage nicht, dass der Mensch das Maß aller Dinge sei - das beileibe nicht! - aber er hat dieselbe Daseinsberechtigung wie Tiger und Marderhund! Unser zügelloses Zeitalter ist ein Lernprozess - hoffen wir, dass die Lektion irgendwann fruchtet und wir rechtzeitig die Bremse ziehen! Tun wir dazu, was uns möglich ist, jeder in seinem bescheidenen Lebensbereich. Radikallösungen wie die obige sind nur für Leute, die denken, einfache Lösungen wären sinnvoll für überaus komplexe Problematiken. Dummköpfe eben ...

Gern gelesen!

LG, eKy

das ist ziemlich schwarzer Humor, lieber Thomas, denn dann gäbe es Frau Müller ja auch nicht.
Gerne geschmunzelt mit lG von Koko

[Thomas]

Ihr Lieben,

vielen Dank. Erich sagt es: "Wir sind schließlich auch ein Produkt dieser seit viereinhalb Milliarden Jahren laufenden Evolution hier." Diese einfache Tatsache zeigt, dass der Mensch nicht "weltfremd" ist, wie es von der moderen Philosophie so gerne behauptet und von der Grünen Ideologie auf die Spitze getrieben wird. Es klingt lustig, ist aber ein recht tiefsitzendes Problem.

Liebe Grüße
Thomas


P.S.: Zum Ozonloch. Bei den ersten Messungen der Ozonschicht in der Antarktis (unter Leitung von Dobson, nach dem die dafür gebräuchliche Einheit benannt ist) glaubte man, die Messgeräte sein defekt, weil die Werte so gering waren. Aber im darauf folgenden Jahr waren die Werte wieder so gering. Das war in den 50er Jahren, bevor FCKWs dort einen Einfluss gehabt haben konnten. D.h. das Ozonloch ist eine Wettererscheinung, die es seit der Zeit, in der wir sie überhaupt feststellen kommten gegeben hat. Vielleicht wird das "Loch" auch irgendwann einmal wieder größer. Ich bin schon gespannt, welcher Übetäter dann "schuld" sein wird.