05.07.2018, 11:29 | #1 |
ADäquat
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Sterbende Sonne
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Geändert von Chavali (06.07.2018 um 11:42 Uhr) Grund: edit |
05.07.2018, 14:34 | #2 | |
TENEBRAE
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Zitat:
Gefühlvoll und intensiv, aber leider mit ein paar lyrischen Mängeln. ZB. S1Z2: Nach deiner Version läse sich die Zeile, korrekt nach dem Verstakt von Z1 betont, so: Du sterbende Sonne im Abendlicht," xXxxXxxXxX "so fürchte nicht deinen endlichen Tod," Bei "endlichen" stolpert man, weil die korrekte Betonung so schräg klänge. S1Z3 ändert das Schema: "und wenn auch dein goldener Strahlenkranz bricht," xXxxXxxXxxX Hier kommt plötzlich eine unbetonte Silbe hinzu. Z4 entspricht wieder dem Schema von Z1. Alle Zeilen kadenzieren männlich. S2Z1 ändert nun neben der Zusatzsilbe auch die Kadenz: "Bis dahin erfreu dich am Sternengefunkel," xXxxXxxXxxXx Der Rest von S2 folgt dem "neuen" Schema mit alternierender Kadenz wmwm. Dank der erwähnten Mängel holpert es zuweilen doch beim Lesen. Es stellt sich die Frage, welche Str. man welcher angleichen sollte, um sauberen Takt herzustellen. Besser xXxxXxxXxX oder xXxxXxxXxxX(x)? Version nach letzterem Bauplan: Du sterbende Sonne im Abenderhellen, so fürchte nicht diesen bemessenen Tod, verebben auch deine belebenden Wellen, erwachst du doch bald in erhabenem Rot. Bis dahin erfreu dich am Sternengefunkel, das gleich einem Lichtkranz dein Kleid zart umspielt, und langsam bedeckt dann das blaue Gedunkel Sprachl. rundere Altern.: "und langsam bedeckt das erblauende Dunkel". die Welt und den Himmel, bis Nacht uns gestillt. Komma vor "bis". Beide Strophen takten nun: xXxxXxxXxxXx xXxxXxxXxxX xXxxXxxXxxXx xXxxXxxXxxX So läse es sich durchgehend holperfrei. Gern gelesen und beklugfummelt! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (05.07.2018 um 14:43 Uhr) |
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05.07.2018, 18:36 | #3 |
Nixe, rotblond
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Hi Chavali,
deine Beschreibung der untergehenden Sonne gefällt mir sehr gut. Dass Erich die kleinen Unglättungen gleich als "lyrischen Mangel" bezeichnet, kann ich nicht verstehen. Es muss doch nicht immer alles aalglatt sein. Haben die großen Dichter auch nicht gemacht. Allen voran auch auf keinen Fall Rilke, von dem hab ich einige Gedichte gelesen, die auch lyrische Mängel aufwiesen wie unterschiedliche Silbenanzahl oder Heber oder Taktungen oder Endungen und was weiß ich, was es da alles noch gibt... Was ist das überhaupt, ein lyrischer Mangel? Es kann ja hier höchstens von einem unkonventionellen Metrum gesprochen werden. Also, Erich, sei nicht so streng Entschuldige, Chavali, dass ich mich eingemischt habe Gruß ww
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Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Wilhelm Busch |
05.07.2018, 21:26 | #4 |
Gast
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Liebe Chavali,
Das ist ein schöner Sonnenuntergang Sehr poetisch, ich würde die Worte so stehen lassen. lg ju |
05.07.2018, 21:31 | #5 |
TENEBRAE
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Hi WW!
Lyrische Mängel bestehen dort, wo die Abweichungen das Lesevergnügen eindeutig einschränken, wenn Ungleichgewichte keinen klaren Rhythmus, bzw. eine angenehme Sprachmelodie zulassen. Beides trifft hier zu, ob man sich auf "große" Namen beruft oder nicht. Wenn DIE Abweichungen zuließen, dann nur, wenn diese die Sprachmelodie, sozusagen die Klangstringenz des Werkes, nicht beeinträchtigten oder sogar beförderten. Beides trifft hier, wie meine Hebungsanalyse zeigt, nicht zu. Die Ungleichgewichte lassen den Leser stocken und stolpern, weil es sich hebungstechnisch eben nicht korrekt ausgeht, daher meine weiteren Ausführungen und Vorschläge. Klassische Lyrik lebt nun mal von stringentem Grundtakt und seiner verlässlichen Wiederholung, oder zumindest einem näherungsmöglichsten Eindruck davon, wenn man wilde Änderungen schon zulässt. Das sollte sich dann aber eben auch alles fügen. Ich schreibe keine solchen Kommis, weil ich "streng" sein will oder mich wichtig machen möchte. Es geht mir um das lyrische Potential eines Gedichtes, das ich grundsätzlich wertvoll finde, und dem m.E. eine Überarbeitung gut täte, weil es dadurch gewinnen und zu voller Qualität erblühen könnte. Dabei halte ich mich an jene Maßgaben, die nach meinem Dafürhalten für wirklich klanglich wertige und flüssig lesbare Lyrik eingehalten werden sollten. Ob der Autor bereit ist, auf diese Weise etwas dazuzulernen, überlasse ich seiner persönlichen Einstellung. Aber bitte, wenn derlei nicht erwünscht ist, dann lass ich es eben ... Angefressene Grüße, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
06.07.2018, 11:36 | #6 | ||
ADäquat
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Servus Erich (1),
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06.07.2018, 18:30 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Das Gedicht finde ich auch gut so wie es steht.
Der daktylische Meter im Vers verträgt einige eingestreute Jamben. Vor allem, wenn es sich um solche zusammengesetzten Worte wie Abendlicht und Morgenrot handelt und sie sich zum Ende des Verses einschleichen. Hingegen finde ich stören eingestreute Daktylen in einem Gedicht mit offensichtlich jambischen Tonus wesentlich stärker, wenn auch nicht immer. Da kommt es auch immer auf die Satzströmung an. Schlimmer finde ich da den "Reim" in der zweiten Strophe wo langer und kurzer Vokal am jeweiligen Zeilenende aufeinander geschoben werden. Zumal, wo es sich um die Conclusio handelt. Schön zu lesendes Gedicht. Grüße, Terrapinska.
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Das Leben ist eines der schwierigsten. |
08.07.2018, 13:17 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Chavali,
ich find es prinzipiell schön, die literaturtheoretischen Betrachtungen mögen sicherlich richtig sein und wenn es um eine Schulnote ginge wahrscheinlich auch wichtig, da bin ich ganz bei waterwoman. Aber es soll ja Spaß machen, das ist mir wichtiger. Und da sind mir die Worte und deren Klang bedeutungsvoller, vor allem aber die Assoziationen die damit verbunden sind. Deshalb mein kleiner(!) Einwand "dein goldener Strahlenkranz bricht". Das ist sicherlich ein interessantes Bild, aber es löst bei mir etwas Unbehagen aus. Sicherlich nur meine Empfindung, aber ich wollte es zumindest angemerkt haben. Ähnlich geht es mir beim Wort "Sternengefunkel", da verbindet sich bei mir etwas anderes, aber nicht diese majestätisch, getragene Stimmung eines verblassenden Sonnenuntergangs. Aber wie gesagt nur die Empfindungen eines übersensiblen Sonntagspoeten . Ansonsten hab ich es mit viel Freude gelesen, hat Spaß gemacht. Einen lieben Gruß mall |
10.07.2018, 18:10 | #9 | |||
ADäquat
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Hallo Terrapinksi
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10.07.2018, 18:16 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Klar kann ich.
Letzte Strophe. Umspielt - langer Vokal Gestillt - kurzer Vokal Grüße, Terranow.
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