Der kategorische Oggerativ

[Hans Beislschmidt]

Der Riese sprach mitunter überleitend
"die Wirklichkeit und Realität stimmen oft nicht überein",
denn "nur was hinten rauskommt ist entscheidend",
so hielt er seine schlimmsten Gegner klein.

Für sein Land da wischt' er jeden Zweifel fort
und unerschüttert ertrug er Spott als Lohn.
Bei Skandal und "Bimbes" hielt er stets sein Wort.
Heut weiß ich, er war ein Vater der Nation.

Die "blühenden Landschaften" hat er anders sich erträumt,
doch mit dem Chaos heute, hätt er sicher aufgeräumt.

[Falderwald]

Moin Hans,

ach nöööö.....

Jetzt kommst du echt mit der "ollen Birne"?

Die Aussöhnung mit Frankreich geschah wegen der Wiedervereinigung und war teuer erkauft.
Die geistig-moralische Wende ist unter ihm nie gekommen. Er hatte nur Glück, dass die SPD die aufkommenden Grünen nicht ernst genommen hat, auch seine Lügen über die Kosten der Wiedervereinigung wollte niemand hören.
Und die "blühenden Landschaften" im Osten, die Kohl schon 1990 den deutschen Bürgern versprochen hatte, blieben lange Zeit aus. Sie zeigten sich eher als dürre Äcker in stillgelegten Fabrikanlagen.

Die Regierung Kohl mit den Wendehälsen von der FDP habe ich nie gemocht. Ich war immer linksgerichtet und meine Zeit als Schulsprecher fiel in diese Ära. Da habe ich keine guten Erinnerungen an die Politik.

Ich habe ihn für mich nicht als Vater der Nation gesehen.

Mein Kanzler war immer Helmut Schmidt.


Trotzdem gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

[Hans Beislschmidt]

Hey Ralf,
du hast Recht mit deinem Birnen-Bashing. Ich habe ja jahrelang Geld verdient, indem ich ihn parodiert und als unterbelichtet dargestellt habe. Schön, dass du noch die "geistig moralische Wende" angesprochen hast, die ich auch in die Zitatensammlung aufnehmen wollte.

Aber ...

Es erscheinen Dinge, die Jahre später den Unterschied von Wohlstand und Prekariat verdeutlichen, in einem neuen Licht. Ich bin wohl der Versuchung anheim gefallen die Aera der 80ger und 90ger zu glorifizieren. In dieser Zeit ging es uns Selbstständigen GUT, das heißt, man hatte planerische Sicherheit und konnte mit einem kleinen Kredit etwas aufbauen. Es lohnte sich, dass man sich krummgelegt hat für ein Ziel. Das ist heute ganz anders. Niemand kann sagen, was für Abgaben und Sonderbeschlüsse oder Verordnungen in den nächsten Jahren auf uns zukommen. Dementsprechend ist die Investitionsbereitschaft zurückgegangen. Die letzten 20 Jahre haben das Land in eine oligarchische Verbotsrepublik verwandelt.

Der kategorische Oggerativ ist nur die Sehnsucht nach einer guten Zeit, in der ein vermeintlich tumber Riese einem eloquenten Helmut Schmidt nicht das Wasser reichen konnte. Deshalb hat sich meine persönliche Einschätzung zu Helmut Kohl gewandelt.

Ich danke dir für deinen persönlichen und guten Kommentar zu diesem politischen Anachronismus.
Gruß vom Hans

[Falderwald]

Moin Hans,

stimmt, was die "Planungssicherheit" betrifft, die war ungleich höher und sicherer als heutzutage.
Allerdings, und jetzt kommt wieder die Einschränkung, war auch die Regierung Kohl Wegbereiter für die heutigen Verhältnisse.

Jede Medaille hat also auch ihre zwei Seiten. Und so gesehen hast du natürlich auch vollkommen recht, die 80er und 90er Jahre waren nicht die schlechtesten, wenn man das mit der heutigen Zeit vergleicht.

Ich glaube, heute weiß niemand mehr so recht, wo er dran ist und die Ängste und Sorgen vor der Zukunft nehmen zu - europaweit.
Nur so kann ich mir auch erklären, dass die populistischen Parteien immer mehr Zulauf zu Lasten der alten Volksparteien bekommen.

Aber so ist es nun mal, wenn man den Startschuss verpasst und wir können nur hoffen, dass sich die "Etablierten" wieder einigermaßen fangen.
Dafür müssten sie aber wieder Politik fürs Volk machen, anstatt sich fast ausschließlich mit sich selbst zu beschäftigen.
Denn was die sich momentan leisten, kann man eigentlich nur Selbstzerfleischung nennen.

Von daher waren die alten Zeiten sicherlich stabiler.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald