Späte Einsicht

[Erich Kykal]

In eitles Blendwerk werden wir geboren,
an Oberfläche, die sich breit verteilt
und sich in blinden Spielen übereilt,
und sind in ihr entartet und verloren.

In ein Verirren werden wir geworfen,
das auf die falschen Wichtigkeiten zeigt.
Erst wenn sich endlich unsre Schale neigt,
juckt wahre Tiefe unter alten Schorfen.

Erst, wenn wir fast schon wieder gehen,
erwachsen wir nach innen wie ein Kind,
das innig will, dass Wunder doch geschehen,

begreifen wir, worin wir lange fehlten.
Wenn wir erfahren und geläutert sind,
erkennen wir die Dinge, welche zählten.

[Falderwald]

Servus Erich,

ja, das Leben lockt mit Lug und Trug und erzeugt Träume, Hoffnungen und Sehnsüchte, die sich für die meisten Menschen nicht erfüllen.
Die Gesellschaft tut dann ihr Übriges dazu, die Menschen in ihrem Sinne zu formen, wobei es ja eigentlich nicht "die" Gesellschaft gibt, sondern immer nur die unmittelbare, mit der ein jeder für sich zu tun hat (siehe "The Logical Song" von Supertramp).
Tja, die Weisheit kommt oft erst im Alter, denn was nützt das ganze Wissen, wenn die Erfahrung dazu fehlt. Und die bekommt man nur mit dem Älterwerden.
Ers wenn es dann so weit ist, erlangen manche Dinge ihre wahre Bedeutung, die man vorher vielleicht nicht zu schätzen gewusst hat.

Aber wie sagt man so schön? Späte Einsicht ist besser als gar keine.

Ich denke, das ist auch die Grundaussage dieses Sonetts, das wieder einmal im einwandfreien Gewand aufgetreten ist.


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

[Erich Kykal]

Hi Faldi!

Dazu kommt, dass man als junger Mensch praktisch Sklave seiner Hormone ist, und die endorphingetriebene Raschlebigkeit führt zu jeder Menge vorschneller Urteile und Entscheidungen, die man dann später ausgiebig bereuen kann ...

Der Begriff "Abgeklärtheit" gefällt mir mit den Jahren immer besser ...

Vielen Dank für die Kommentierung des Unkommentierten!

LG, eKy