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Alt 13.08.2023, 19:35   #1
Wellengang
Wortsortierer
 
Registriert seit: 10.09.2018
Ort: ...wo die Sonne untergeht
Beiträge: 236
Standard Ein Wort nur

Ein Wort nur brachte mich zum Schweigen,
es grub sich tief im Herzen ein,
es tanzte auf den Tannenzweigen,
und dieses Wort hieß einfach Nein.

Die Wangen brannten trotz der Kälte,
die Augen schlossen sich und dann
verlor sich eine Antwort, die ich wählte
im Nirgendwo und Nirgendwann...
__________________
Wer die Wahrheit nicht kennt, ist nur ein Dummkopf. Wer sie aber kennt, und sie eine Lüge nennt, ist ein Verbrecher.
[Galileo Galilei]
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Alt 15.08.2023, 11:13   #2
Rentner Hartwig
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.03.2010
Beiträge: 33
Standard

Hallo lieber Wellengang,

das ist sehr interessant und berührend, auch wenn es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten gibt.

Ich sehe mich vor, einer Autorin oder einem Autor einen bestimmten Gedanken zu unterstellen, daher lege ich Wert darauf, dass diese oder dieser weiß, dass eine Interpretation immer aus Sicht des jeweiligen Lesers erfolgt.

Hier geht es um "ein Wort nur" und das lautet "Nein".

Ich könnte mir vorstellen, dass es sich hierbei um eine ähnliche Thematik handelt wie auch in meinem letzten Gedicht.
Der Protagonist oder die Protagonistin hat ebenfalls einen geliebten Menschen verloren.
Warum ich darauf komme, möchte ich gerne kurz erläutern.

Dieses Wort "Nein" könnte die Antwort darauf sein, ob jemand z.B. eine schwere Operation oder eine Krankheit überstanden hat.
Das schließe ich aus der "Kälte" und den "sich schließenden Augen" in Strophe zwei.
Das einzige, was mich irritiert, sind die Tannenzweige in Strophe eins. Die kann ich nicht einordnen, sonst müsste ich eventuell das Geschehen in die Weihnachtszeit verlegen, was ich aber nicht möchte.

Ich hätte daher einen Vorschlag:

Ein Wort nur brachte mich zum Schweigen,
es grub sich tief im Herzen ein,
es sang zu einem dunklen Reigen
und dieses Wort hieß einfach Nein.

Die Wangen brannten trotz der Kälte,
die Augen schlossen sich und dann
verlor sich eine Antwort, die ich wählte, (Komma)
im Nirgendwo und Nirgendwann...

Ich meine, der "Reigen" passt mehr als die Tannenzweige. Es gibt auch den Reigentanz, so dass auch der von dir gewählte Begriff "tanzen" Berücksichtigung findet. Auch ist der Reigen etwas allgemeiner als die Tannenzweige, die ich wirklich hier nicht einzuordnen weiß.

Dichtergrüße vom Rentner Hartwig
Rentner Hartwig ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.08.2023, 12:12   #3
waterwoman
Nixe, rotblond
 
Benutzerbild von waterwoman
 
Registriert seit: 18.02.2018
Ort: in Meeresnähe
Beiträge: 807
Standard

Hi Welle,

das liest sich wie aus einem Guss und gefällt mir sehr gut.

Auf jeden Fall beschreibt es eine äußerst traurige Situation,
mit der der/die Protagonist/in erst einmal fertig werden muss.

Für mich passen die Tannenzweige zur "Kälte" - es ist doch sicher
nicht Weihnachten gemeint, wie unser Rentner Hartwig anspricht?

Gruß ww
__________________
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß.
Wilhelm Busch
waterwoman ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.08.2023, 17:20   #4
Wellengang
Wortsortierer
 
Registriert seit: 10.09.2018
Ort: ...wo die Sonne untergeht
Beiträge: 236
Standard

Hallo Hartwig,

aus deiner Sicht bzw. nach deinem Verständnis des Textes machen die von dir
vorgeschlagenen Änderungen Sinn.
Aber ich möchte es gerne so lassen wie es ist.

Hab herzlichen Dank für deine Überlegungen

Gruß Welle



Hi ww,

nein Weihnachten ist in der Tat nicht gemeint. Du hast das schon ganz richtig erkannt -
das Ganze spielt im Winter, draußen, daher auch die "Kälte" in S 2.

Vielen herzlichen Dank!
Gruß Welle
__________________
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[Galileo Galilei]
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