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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 19.05.2009, 11:55   #1
Seeräuber-Jenny
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Beiträge: n/a
Standard Das Pflänzchen Hoffnung

Einst gab mir der Herzliebste mein
zu früher Stund als Morgengabe
ein Samenkörnchen, winzig klein,
's ist alles, was ich von ihm habe.

Drauf las ich still ein weises Buch,
wie solch ein Pflänzchen wird geboren.
Ich tränkte fein ein weißes Tuch,
das ich zum Bettchen auserkoren.

Im schönen Wonnemonat Mai
begann's zu keimen, sich zu regen.
Mein Pflänzchen reckte sich, war frei
und konnt im Bettchen sich bewegen.

Ein Blumentopf, nur nicht zu klein,
gefüllt mit Vogelsand und Erde,
sollt meines Pflänzchens Heimstatt sein,
auf dass es groß und kräftig werde.

Ich hegte es ganz liebevoll,
begann's zu düngen und zu gießen,
dass es gedieh und wuchs wie toll.
Konnt seinen Anblick nun genießen.

Vom Stamm, gerade, voller Kraft,
vielfach die Triebe sich verzweigten,
gen Himmel wuchsen zauberhaft,
sich wonnig hin zur Sonne neigten.

Es trug ein dunkelgrünes Kleid
aus schmaler, fein gezackter Spitze.
Und bald begann die Blütezeit
in großer schwüler Sommerhitze.

Zahllose Dolden dicht an dicht
mit langen weißen Blütenfädchen.
Ihr duftend Harz mir Trost verspricht,
hab Dank, mein liebes Pflanzenmädchen.

Ach, mag auch der Herzliebste mein
in sieben fernen Himmeln schweben,
ein Samenkörnchen winzig klein
wies mir den Weg zu neuem Leben.

Geändert von Seeräuber-Jenny (19.05.2009 um 12:01 Uhr)
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Alt 19.05.2009, 15:07   #2
Medusa
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Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Liebe Seeräuber-Jenny,

da geht mir schier das Herz auf! Die Spannung, die Freude und die Liebe, die Du dem Körnchen entgegen gebracht hast, lächelt aus jeder Zeile.

Für meinen Geschmack etwas zu lang geraten, aber ich verstehe Deinen Wunsch, ALLES fest zu halten, durchaus .

Das mit dem weißen (Tempo)Tuch habe ich meinen Söhnen mit Erbsen, Bohnen und Linsen gezeigt. Das Interesse hielt sich in Grenzen, aber nachgeschaut haben sie regelmäßig. Die Hege und Pflege oblag allerdings allein mir......

Ein wunderhübsches Gedicht, das ich sehr gerne gelesen habe.
Liebe Grüße,
Medusa.
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Alt 20.05.2009, 15:49   #3
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Medusa,

ich freue mich sehr, dass du die Sorgen und Freuden einer Pflanzenmama so gut nachvollziehen kannst.

Genau, das Gedicht ist recht lang geraten. Das hing damit zusammen, dass ich mit den Naturgedichten nicht so vertraut bin und die Aufzucht nicht nur allgemein, sondern detailliert schildern wollte.

Schon von Kindheit an habe ich alle Saaten zum Leben erweckt, die mir zwischen die Finger kamen. Wenn meine Mutter Hülsenfrüchte einweichte, zog ich auch immer ein paar Pflänzchen hoch und hatte meine Freude daran zu beobachten, wie aus einem winzigen Samenkörnchen plötzlich so eine schöne Pflanze emporschoss. Das Leben erschien mir wie ein Wunder.

Danke für deinen Kommentar, der mir sehr gut gefallen hat.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (20.05.2009 um 15:50 Uhr)
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Alt 20.05.2009, 15:55   #4
Feirefiz
Bernhardverdreher
 
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Liebe Jenny!

Es ist schon eigenartig:
Mir wurde dereinst auch die Pflanze wieder weggenommen...
deshalb hat mich dieses wunderschöne Gedicht sehr berührt.
Aus deinen Zeilen spricht wahre Sorgfalt und Hege (Liebe).

Gewachsene Grüße
Feirepflänzchen
__________________
Hören Sie, bleiben Sie stehen und hören Sie:
dieses Gekläff! (Th.B.)
Alle meine Texte unterliegen der freien Verfüg- und Kommentierbarkeit
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Alt 20.05.2009, 15:57   #5
ReinART
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Liebe Jenny
wunderschön hast die die Geburt, Aufzucht und Pflege beschrieben!!!
Sag mir bitte welche Pflanze das ist, denn ich weiß nicht, aus welcher Pflanze mit Dolden ein Harz entweicht
Lieben Gruß und nochmals Gratulation zu diesem schönen Werk !
reinhard
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Alt 20.05.2009, 17:10   #6
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Feirefiz,

aye, Pflanzen sind, genauso wie die Menschen und Tiere, empfindsame Wesen. Ich glaube, wenn man sie hegt und pflegt, danken sie es und wachsen und gedeihen prächtig.

Allen meinen Pflanzen, ob auf dem Balkon oder in der Wohnung, lasse ich viel Liebe angedeihen. Nur lebe ich seit Dezember mit zwei Katern zusammen, die ich mindestens genauso liebe. Leider geht deren Liebe zu den Pflanzen durch den Magen. Da heißt es gut aufpassen, denn meine prachtvolle Grünlilie bekommt den Katerchen überhaupt nicht, und meine arme Aloe ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Danke für dein Lob und liebe Grüße
Seeräuber-Jenny



Ahoi Reinhard,

nun, es ist eine uralte Nutzpflanze, die ich hege und pflege. Ihre Fasern, Samen und Blüten dienen den Menschen seit Jahrtausenden für vielerlei Zwecke: zur Herstellung von Kleidung, Papier, Dämmstoffen, Nahrungsmitteln, Speiseöl, Kosmetika, Medizin und Genussmitteln. Kannst du dir denken, von welcher Pflanze die Rede ist?

Danke für deine lieben lobenden Worte.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (20.05.2009 um 17:12 Uhr)
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Alt 20.05.2009, 18:26   #7
ReinART
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Liebe Jenny
wenn es die ist, die mir selbst so viel Freude bereitet hat, dann wusste ich nicht, dass sie Harz absondert oder ist es etwa nur Flachs?
Lieben Gruß verbunden mit der Hoffnung, dass ich nun sehr nahe an der Lösung bin
reinhard
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Alt 20.05.2009, 18:38   #8
Seeräuber-Jenny
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Die Blüten, Blätter und auch die Stiele sind mit Harzdrüsen besetzt. Und die Faser ist so ähnlich wie Flachs.

Ach so, und natürlich stellt man auch Taue und Dichtungsmaterialien daraus her. Die Netze der ersten Fußballtore waren auch daraus gemacht.

Henry Ford hatte sogar ein Auto gebaut, das ganz aus dieser Pflanze gemacht war.

Und bei Abraham Lincoln wuchs sie als Zierpflanze im Garten.

Na?

Gruß Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (20.05.2009 um 18:40 Uhr)
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Alt 20.05.2009, 20:01   #9
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Liebe jenny -

auch wenn ich nicht erraten hätte, welche Pflanze Du bedichtetst:

Zauberhaft im wahrsten Sinne des Wortes.
Man bebt mit, strebt mit, lebt mit und wird grün gleich Pflanzenzweigen!

Die zweite Strophe ist unnachahmlich!

Bepflanzte Grüße
vom
grünen
cyparis
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.05.2009, 20:58   #10
ReinART
Gast
 
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Hi Jenny
es muß Hanf sein und das war es ja auch, was ich vermutete. War ne schöne, aber ambivalente Zeit
Lieben Gruß
reinhard
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