02.06.2009, 02:13 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Beruflicher Verbalaustausch
Er:
"Und was machst du beruflich?" Sie: "Ich habe nach meiner 2jährigen Facharbeiterausbildung eine 6 monatige Qualifizierung gemacht zur geprüften Sekretärin." Er: "Ach so, also 'ne Tippse." Sie lächelt. Sie: "Und du?" Er: "Ich bin im Sanitärbereich." Sie: "Ach so, also ein Scheisser." (c)H.H. Geändert von Helene Harding (19.09.2009 um 23:23 Uhr) |
02.06.2009, 11:50 | #2 |
Bernhardverdreher
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Liebe Helene!
Ich finde diesen knappen Text sehr gut und mindestens zweischichtig. Zunächst erkenne ich die Ebene des "Geschlechterwitzes": Die Leistung/ Ausbildung der Frau wird vom Mann herabgewürdigt, woraufhin die Leistung des Mannes von der Frau herabgewürdigt wird. Bei der Frau geschieht dies durch ein Vorurteil, ein tradiertes Bild, dem Mann gegenüber mit einem sarkastischen Augenzwinkern. Soweit so gut. Mir kommt es aber auch so vor, dass hier noch eine zweite, eher gesellschaftspolitische Ebene angesprochen wird: Wenn sich in diesem Falle die Geschlechter annähern, so scheint ihre Wertigkeit für den anderen allein durch ihre berufliche Stellung gekennzeichnet zu sein. Ein Phänomen, dass heutzutage m. E. häufig auftritt. Als Synthese des Ganzen würde ich dann folgende Deutung wagen, dass nämlich vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Zwänge (die auf beide Geschlechter gleichermaßen wirken) die Geplänkel des gschl. Alltags nur noch eine Choreografie darstellen, die o.g. Zwänge zwar überdecken und vordergründig bestimmen, sie jedoch nicht unsichtbar oder unwirksam machen können. Liege ich damit richtig? Wenn nicht, ist auch nicht schlimm... Ich habe es nämlich sehr gerne gelesen und mir den Kopf zerbrochen! Liebe Grüße Fachfiz
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02.06.2009, 13:05 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber Feirefiz, lach, dass dich dieser (eigentliche Mini-) Dialog zum Nachdenken gebracht hat. Du hast selbstverständlich recht, es geht primär um die Herabwürdigung der Leistungen eines Gegenübers, hier mit einem sarkastischen Unterton manifestiert. Die berufliche Wertigkeit stellt, genau wie du es siehst, ein gesellschaftliches Phänomen dar. Das Bewusstsein darum findet in politisch-gesellschaftlichen Sachzwängen immer wieder seine Bestätigung/Daseinsberechtigung. So stellt z. B. der Schulabschluss bereits eine soziale Hürde dar, wenn das Gegenüber dies für sich insbesondere herauszustellen sucht. Man kann dies in der sozialen Hierarchie beliebig nach oben verbalisieren.
Du liegst also vollkommen richtig - freu. liebe grüße retour von Helene |
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