15.08.2009, 13:40 | #1 |
Galapapa
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Der Grabstein
Hinter alten Sandsteinmauern
still von Hecken eingesäumt, graue Steine überdauern, goldbeschriftet und verträumt. Und sie stehen, und sie sehen Menschen still und einsam trauern. Keiner, welchen sie bewachen, konnte jemals wiederkommen. Keiner hat von seinen Sachen einmal etwas mitgenommen. Keiner nennt, niemand kennt, welche Reise jene machen. Stein, wo sind sie hingegangen? In ein seelenloses Nichts? Konnten sie vielleicht gelangen, in das Paradies des Lichts? Von Beginn bin ich in Ahnungslosigkeit gefangen. |
15.08.2009, 13:45 | #2 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Galapapa -
das ist ja so nach meinem Geschmack! Deswegen sage ich: Wunderschön! Lediglich die 4. und 5. Zeile in der letzten Strophe hätte ich zu einer zusammengezogen. Berührten Gruß von cyparis |
15.08.2009, 15:22 | #3 |
Galapapa
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Hallo Cyparis,
das freut mich, dass ich mit dem schon etwas älteren Text Deinen Geschmack treffen konnte. Danke fürs Lob! Da haben wir auch etwas gemeinsam: Von nachdenklich über rätselhaft bis düster sind die meisten meiner Texte; dort kann ich am besten auch Gefühle ausdrücken... Wie gesagt, hoch erfreut. Danke! Herzlichen Gruß! Galapapa |
15.08.2009, 21:26 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo galapapa,
dein gedicht über den grabstein hat etwas verwunschenes, rosenheckenüberwildertes an sich. könnte man auch romantisch nennen, wenn es nicht den tod zum thema hätte. so bleiben aber trauer und tiefe als untermalender hintergrund.... ich persönlich mag die atmosphäre mancher friedhöfe ..... auf dem von dir skizzierten bin ich sehr gerne spazieren gegangen! larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
16.08.2009, 10:12 | #5 |
Galapapa
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Hallo larin,
danke für Dein schön formuliertes Lob! Ja, Romantik ist so ein wenig mein Steckenpferdchen geworden. Ich fühl mich sauwohl in diesem Schreibstil, der allerdings unserer Zeit nicht mehr so treffend gerecht wird. Dieser romantische Hang kommt immer dann zum Vorschein, wenn ich Natur ohne Elektroleitungen, Autos, Asphalt und "Zivilisations"-Lärm erlebe... Mit dem Tod beschäftigen wir Menschen uns das ganze Leben. Das ist der Preis für Selbstbewußtsein und, ich nenn es mal, Verstand. Je älter ich werde, desto "friedlicher" wird diese Auseinandersetzung bei mir... Mit einem lieben Gruß! Galapapa |
16.08.2009, 11:29 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber galapapa,
was heißt da: "romantik liegt nicht im zeitgeist"? wessen geist macht denn die zeit, frage ich? deiner macht ihn ein stück , meiner macht ihn ein stück - und schon ist die romantik wieder in der welt! so einfach ist das...... als ich vor dreißig jahren anfing, gedichte zu schreiben und öffentlich vorzulesen, war gereimtes grad auch nicht "in" - davon ließ ich mich aber nicht abhalten, weiterhin gereimt zu schreiben ( weil ichs einfach schöner find). motto: ich renn nicht nach der mode, das langweilt mich zu tode! werde deine romantischen, lyrischen gedichte auch weiterhin mit spannung und vergnügen lesen! leibe grüße, larin
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17.08.2009, 12:03 | #7 |
Galapapa
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Hallo Larin,
versteh mich bitte nicht falsch! Ich schreibe Gedichte seit 1 1/2 Jahren (wünschte, ich hätte auch schon vor 30 Jahren damit angefangen) und mache immer wieder die Erfahrung, dass vor allem junge Menschen (das betrifft auch meine Kinder) mit diesem romnantischen Stil nicht mehr viel anfangen können. Ich meine auch: Wenn Gedichte, die vor 200 Jahren produziert wurden, heute noch als angenehm empfunden werden, warum sollten Texte im gleichen Stil geschrieben heute nicht mehr schön oder zeitgemäß sein können? Romantik ist ein Zauber, der nie unmodern sein wird! Mit herzlichem Gruß! Galapapa |
17.08.2009, 13:22 | #8 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Galapapa -
ich stimme Dir aus vollem Herzen zu! Es ist ja nicht nur die Romantik. Auch frühere Lyrik (vor allem Barocklyrik) wa zutiefst harmonisch und wird es immer bleiben. Wie in der Musik Neutöner den Ohren weh tun, so tut mir in den Augen und im Herzen die unharmonische Lyrik weh. Aber - hach! - sie ist ja so existentialistisch!!! (In meinen Augen meist ungekonnt. Aus vielerlei Gründen. Ich könnte, aber ich mag sie nicht aufzählen). Das hat, genaugenommen, mit Romantik nichts zu tun, sondern wirklich nur mit Harmonie. Auge, Ohr und Geist wollen in Einklang sein. In diesem Sinne lieben Gruß von cyparis Geändert von Leier (17.08.2009 um 13:24 Uhr) |
17.08.2009, 13:34 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber galapapa,
kinder können doch NIE was damit anfangen, was ihre eltern toll finden! (steht ihnen zu - irgendwie müssen sie sich schließlich von uns abgrenzen) die meinen rollen schon mit den augen, sobald ich nur einen spontanen zweizeiler laut sage - da muss ich noch gar nicht romantisch geworden sein.... aber ich bin ja auch wirklich eine landplage... für die kurze zeit, die du dich dem dichten ergibst, schreibst da aber sehr versiert, alle achtung! liebe grüße, larin
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18.08.2009, 01:10 | #10 |
Galapapa
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Hallo Cyparis,
auch ich kann Dir wiederum nur zustimmen. Deine Bemerkung "meist ungekonnt" trifft meiner Meinung nach gerade in der Musik nicht selten zu. Es gibt da moderne Strömungen, die mich sehr befremdet haben, weil da nicht nur die Harmonie völlig fehlt, sondern die Musik durch bloßen Lärm ersetzt wird, das Singen durch Röhren und Gröhlen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es Menschen gibt, die das schön finden. Daß es trotzdem so ist, hat vielleicht damit zu tun, dass es vor allem junge Menschen sind, die sich mit etwas identifizieren wollen, was die ältere Generation ablehnt und was die Alten schockiert. Natürlich habe ich das gleiche in meiner Jugend erlebt, Beatles gehört, auf Kurzwelle von Radio Luxemburg, mit dem Ohr am Lautsprecher, weil's die Eltern nicht hören durften. Das war aber gleichzeitig eine echte Begeisterung für diese damals neue Musikrichtung. Und grade da habe ich bei der "Lärmmusik" meine Zweifel. Wenn ich in der Lyrik zurückschaue, finde ich auch da Dinge, denen ich ziemlich ratlos gegenüberstehe: Dada-Gedichte z.B., bestehend aus Versen (damit waren es Gedichte!), deren sinnloser Inhalt aus scheinbar wahllos aneinandergereihten Worten bestand; die Worte wiederum bestehend aus vermutlich willkürlich zusammengefügten Buchstaben, unaussprechbar und sinnlos. Ich kann aus solchen Werken für mich keinen Gewinn ziehen, Anhänger vielleicht den, die Anderen schockiert zu haben. Ein für meine Begriffe schönes Gedicht jedoch kann mich in eine angenehme Stimmung versetzen und mir ohne Elektrotechnik wunderschöne Bilder zaubern. Und das nenne ich einen Gewinn Durch Genuß. Einen herzlichen Gruß an Dich! Galapapa Hallo Larin, dieses Augenrollen kenn ich von meinen Töchtern, wie auch den eigenartigen Gesichtsausdruck von Kollegen, denen man zu einem bestimmten Anlaß ein Gedicht geschenkt hat. Ich hab mich nicht beirren lassen und habe inzwischen den Eindruck, dass ab und an so was wie Anerkennung und Respekt spürbar werden: Kollegen drucken sich kleine Texte aus oder Töchter blättern im Forum... Dein Kompliment ist mir natürlich "runter wie Öl", wie man bei uns zu sagen pflegt; ganz lieben Dank dafür! Allerdings, ohne die Hilfe von vielen gleichgesinnten und kompetenten Zeitgenossen aus verschiedenen Gedichteforen wäre ich noch der gleiche Stümper, wie vor zwei Jahren. Da empfinde ich tiefe Dankbarkeit und nehme jede Kritik weiterhin mit großem Interesse auf. Mit einem lieben Gruß an Dich! Galapapa |
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